Boox Go Color 7 im Test: Lesen mit Farbvielfalt
Mit Farbdisplay und Android-Basis hebt sich der Boox Go Color 7 von gängigen E-Readern ab. Ob er auch anspruchsvolle Leser überzeugt, zeigt unser Test.

E-Reader haben sich als handliche Alternative für Lesehungrige etabliert, die keine Lust haben, dicke Wälzer aus Papier mit sich herumzutragen. Seit einigen Monaten sind auch Geräte mit Farbdisplay auf dem Markt, die gegenüber den herkömmlichen Schwarzweißgeräten neue Nutzungsmöglichkeiten e...
E-Reader haben sich als handliche Alternative für Lesehungrige etabliert, die keine Lust haben, dicke Wälzer aus Papier mit sich herumzutragen. Seit einigen Monaten sind auch Geräte mit Farbdisplay auf dem Markt, die gegenüber den herkömmlichen Schwarzweißgeräten neue Nutzungsmöglichkeiten eröffnen.
Der Boox Go Color 7 setzt dem Ganzen nun die Krone auf, denn dank Android 12 und dem integrierten Google Play Store ermöglicht er den Zugriff auf eine Vielzahl von Android-Apps. Geht damit der Traum vom unabhängigen Lesen in Erfüllung oder ist man mit einem der etablierten E-Reader von Amazon oder Tolino doch besser bedient? Wir machen den Praxistest.
Was bietet der Boox Go Color 7 in Sachen Design und Verarbeitung?
Der Boox Go Color 7 besticht durch seine kompakte Bauweise von 137 × 156 × 6,4 mm und sein geringes Gewicht von nur 195 Gramm, was ihn zu einem angenehmen Begleiter für unterwegs macht. Im direkten Vergleich ist Amazons Kindle Colorsoft (hier unser Test) mit 219 Gramm schwerer. Dies macht sich vor allem bei längerem Lesen durchaus bemerkbar: Hier ist der leichte Boox-Reader im Vorteil.

Der Boox Go Color 7 ist durchgehend hochwertig verarbeitet und wirkt wie aus einem Guss. Dazu trägt auch bei, dass die durch Glas geschützte Displayfläche nicht wie bei vielen anderen E-Readern durch einen Rand abgesetzt ist - zumindest bei der von uns getesteten schwarzen Variante des E-Readers, siehe Bild oben.
Die raue Rückseite des Go Color 7 ist auf den ersten Blick etwas ungewohnt, sorgt aber für einen sicheren Halt. Praktisch im Alltag ist auch der Schutz vor Spritzwasser und verschütteten Flüssigkeiten, auch wenn das Gerät dafür keine offizielle Zertifizierung mitbringt.
Die Anordnung der Bedienelemente ist gut durchdacht. Zwei programmierbare Tasten an der breiten Seite des E-Readers ermöglichen individuelle Einstellungen, während der Einschaltknopf an der Unterseite in der für Rechtshänder vorgesehenen Ausrichtung angebracht ist. Linkshänder können das Gerät um 180 Grad drehen, um die Tasten entsprechend zu nutzen. Der USB-C-Anschluss und die Lautsprecher befinden sich ebenfalls seitlich.
Mit einem internen Speicher von 64 GByte, von denen 49 GByte nutzbar sind, bietet der E-Reader ausreichend Platz für umfangreiche Bibliotheken. Zudem kann der Speicher über eine microSD-Karte erweitert werden, was vor allem für Vielleser ein großer Vorteil ist.
Zum Vergleich: Besitzer eines Kindle Colorsoft, der preislich auf dem Niveau des Boox liegt, haben nur halb so viel Speicherplatz. Und eine Option zur Speichererweiterung bietet Amazon erst gar nicht an.

Wie gut ist das Farbdisplay des Boox Go Color 7?
Das Highlight des Boox Go Color 7 ist das 7 Zoll große E-Ink Kaleido-3 Farbdisplay, das immerhin bis zu 4096 Farben darstellen kann. Die Pixeldichte beträgt 300 ppi für Graustufeninhalte bei einer Auflösung von 1264 × 1680 Pixeln, während Farbinhalte mit 150 ppi und 632 × 840 Pixeln wiedergegeben werden.
Texte in Graustufen erscheinen gestochen scharf, was den E-Reader besonders für das konventionelle Lesen geeignet macht. Die Farbdarstellung ist zwar weniger scharf, zeigt aber eine deutliche Verbesserung gegenüber früheren Farb-E-Ink-Technologien. Sie ist allerdings etwas blass und durch die genannte Farbbeschränkung können Flächen mit Farbübergängen nicht immer sauber dargestellt werden.
Die Beleuchtung ist ein weiteres Merkmal, das positiv auffällt. Die Helligkeit liegt bei durchschnittlich 68 cd/m², was für die meisten Umgebungen ausreichend ist. Ein Blaulichtfilter sowie die Möglichkeit, die Farbtemperatur einzustellen, sorgen für ein angenehmes Lesen auch von „dicken“ Schmökern. Ein Helligkeitssensor, der die Beleuchtung automatisch anpasst, fehlt leider.
Aufgrund der Farbfiltertechnologie weist das Display des Boox Go Color 7 allerdings einen leichten Graustich auf, der die Darstellung von reinem Weiß beeinträchtigt. Dieser Effekt ist jedoch bei allen Geräten mit Kaleido 3-Technologie zu beobachten. Durch die Hintergrundbeleuchtung kann die Auswirkung in der Regel gut ausgeglichen werden.

Wie steht es um Leistung und Funktionen?
Der Boox Go Color 7 liefert mit seinem 2,0 GHz Achtkern-Prozessor und 4 GByte RAM eine solide Leistung. Das Gerät reagiert ausreichend schnell auf Eingaben und ermöglicht ein flüssiges Blättern und Zoomen selbst in größeren PDF-Dateien.
Das Betriebssystem des Boox Go Color 7 basiert auf Android 12 und bietet Zugang zum Google Play Store. Dadurch kann eine Vielzahl von Apps installiert werden. Diese Offenheit unterscheidet den E-Reader von vielen seiner Konkurrenten. So kann man beispielsweise die Kindle- oder Audible-App installieren und seine E-Books und Hörbücher auch ohne einen Kindle-Reader von Amazon genießen. Das geht zwar auch auf dem iPad oder jedem anderen aktuellen Android-Tablet, aber auf einem E-Reader ist das schon etwas Besonderes. Die Nutzung der Tolino-App ist natürlich auch kein Problem.
Die breite Unterstützung verschiedener Apps und Dateiformate, darunter natürlich EPUB, PDF, CBR, CBZ und Audioformate wie MP3 und WAV, machen den Boox Go Color 7 zu einem äußerst vielseitigen E-Reader. Ergänzt wird dies durch eine Vorlesefunktion (Text-to-Speech). Dabei kommt das Sprachmodul von Google zum Einsatz, das allerdings noch viel Luft nach oben hat.
Darüber hinaus lassen sich verschiedene Cloud-Dienste mit dem E-Reader verbinden, so dass man auch unterwegs auf seine Medien zugreifen kann, beispielsweise auf OneDrive oder Dropbox. Außerdem kann die Onleihe-App installiert werden, die das Ausleihen von E-Books aus zahlreichen Bibliotheken ermöglicht. Das Auffüllen des Speichers ist über USB am PC auch mit der E-Book-Software Calibre möglich.
Dank der Android-Basis können auch Spiele- und Video-Apps installiert werden. Aufgrund der schlechten Bewegtbilddarstellung auf dem E-Paper-Display sollte man davon aber besser die Finger lassen.
Fazit: Lohnt sich der Kauf des Boox Go Color 7?
Der Boox Go Color 7 ist die richtige Wahl für Individualisten, die sich von den üblichen Einschränkungen von Amazon und Tolino befreien wollen. Er bietet Optionen wie das Nachinstallieren zahlreicher Android-Apps und eine breite Formatunterstützung, von denen man bei konkurrierenden Readern nur träumen kann. Mit seinem Kaleido-3-Display zeigt er sich technisch auf Augenhöhe mit aktuellen Farb-E-Readern. Zudem ist das Gerät sehr gut verarbeitet.
Die Vielseitigkeit des Boox Go Color 7 kann weniger versierte Nutzer jedoch schnell überfordern. Wer einen einfach zu bedienenden E-Reader mit angeschlossenem Shop sucht, ist vermutlich mit einem Modell wie dem tolino vision color besser bedient. Dieser verfügt über ein vergleichbares Farbdisplay und ist rund 100 Euro günstiger.
BOOX Go Color 7 Official Unboxing
Boox Go Color 7: Ausstattung & technische Daten
Vollbild an/ausMerkmal | Wert |
---|---|
Bildschirm | 7 Zoll Kaleido 3 (4096 Farben) |
Auflösung in Pixel | 1264 x 1680 (Schwarz-Weiß: 300 ppi), 632 × 840 (Farbe: 150 ppi) |
Steuerung | Touchscreen + 2 Navigationsknöpfe |
Prozessor | 2,4 GHz Octa-Core |
RAM | 4 GB |
Speicher | 64 GB (erweiterbar mit microSD) |
Konnektivität | Wi-Fi (2,4 GHz + 5 GHz), Bluetooth 5.0 |
Frontlicht | Warm- und Kaltlicht einstellbar |
Betriebssystem | Android 12 (angepasst) |
Unterstützte Dokumentenformate | PDF, EPUB, MOBI, DOCX, u.v.m. |
Unterstützte Bildformate | PNG, JPG, BMP, TIFF |
Unterstützte Audioformate | MP3, WAV |
Abmessungen | 137 x 156 x 6,4 mm |
Gewicht | 195 Gramm |
Akku | 2300 mAh Lithium-Polymer |
Besonderheiten | G-Sensor für automatische Rotation, Schutz vor Spritzwasser |