Testbericht
TV-Handy LG HB620T
Neues Spiel, neues Glück? Nach dem Flop, den das geplante Handy-TV zur Fußball-WM 2006 hingelegt hat, kamen zur kürzlich beendeten Fußball-EM mit dem LG HB620T und dem GSmart t600 zwei fernsehtaugliche Mobiltelefone auf den Markt. Lesen Sie hier den Test des LG-Handys.
- TV-Handy LG HB620T
- Datenblatt

Der Vorteil von DVB-T-Handys liegt auf der Hand: Sie setzen auf keinen erst noch zu etablierenden und obendrein kostenpflichtigen Standard, sondern auf DVB-T. Das terrestrisch ausgestrahlte "Überallfernsehen" ist seit geraumer Zeit in weiten Teilen Deutschlands kostenlos empfangbar.
Das HB620T von LG darf sich den Titel "erstes DVB-T-Handy in Deutschland" ans Revers heften. Das 399 Euro teure UMTS-Modell ist bei allen großen Mobilfunkanbietern erhältlich und zeigt gleich nach dem Öffnen der Klappe mit seinem QVGA-Display im Querformat und der TV-Taste unterhalb der Anzeige, was hier im Vordergrund steht: Mobil-TV.
Die TV-Taste links unter dem Display aktiviert erwartungsgemäß den DVB-T-Empfänger, der neben TV-Sendern auch Radioprogramme aus dem Äther fischt und so den UKW-Empfänger ersetzen soll. Der Sendersuchlauf geht beim LG deutlich flott über die Bühne - was wohl daran liegt, dass das HB620T den kompletten VHF-Bereich, der die Kanäle 5 bis 12 beinhaltet, auslässt.
Die unschöne Folge: Nicht überall sind alle Programme zu empfangen. Die gefundenen Sender speichert das LG in einer Liste, die über die Taste "Guide" aufrufbar ist. Aus dieser kann man auch Favoriten auswählen und in einer separaten Liste ablegen, die über den Drücker "myCH" erreichbar sind.
Kleines Display, aber gutes Bild
Die Bildqualität des LG ist absolut gesehen über jeden Zweifel erhaben. So lassen sich etwa auch Laufschriften auf der mit 2 Zoll allerdings recht kleinen Anzeige noch gut lesen. Allerdings erreicht das HB620T nicht die beste Schärfe, weil das Display zu wenig Pixel zu bieten hat.

Im TV-Menü des Handys kann man die Helligkeit des Displays einstellen und festlegen, ob man ungestört fernsehen oder per Pop-up-Fenster eingehende Anrufe und Nachrichten angezeigt bekommen will. Informationen zum aktuellen Programm kann man im TV-Betrieb abrufen, ein vollwertiger elektronischer Programmführer (EPG) fehlt aber.
Die Klangqualität des Stereo-Headsets geht fürs Fernsehen in Ordnung, im Zusammenspiel mit dem Musicplayer tönen die etwas groß dimensionierten Ohrstöpsel aber zu dünn. Schade, denn ein Klinkenstecker für einen Austauschhörer fehlt.
Umfangreiche Ausstattung
Die Verarbeitung des LG ist insgesamt gut, auch wenn Plastik das Regiment führt; nur die ausziehbare, sehr filigrane DVB-T-Antenne legt eine pflegliche Behandlung nahe. Ein Extralob verdient sich das mit festen Druckpunkten und großen Tasten gesegnete Keypad. Das quergelegte Display rückt die Menüinhalte mit reichlich Kontrast und Schärfe in ein gutes Bild, die Menüführung lässt den Nutzer so gut wie nie im Unklaren, was er hinter den einzelnen Funktionen finden wird.
Mit Bluetooth, E-Mail-Client, HSDPA mit bis zu 7,2 Mbit/s und EDGE bringt das LG obendrein gute Connectivity- und Messaging-Talente mit. Ein Datenkabel samt Sync-Software für den PC liegt bei; fehlt nur noch eine Speicherkarte für den MicroSD-Slot, um die internen 99 MB vor dem Überlaufen zu schützen.
Im Labor offenbarte das TV-Handy ausgerechnet bei eingeschaltetem Display Konditionsschwächen: 4:45 Stunden stehen hier 7:54 Stunden beim GSmart gegenüber - das schmälert natürlich die TV-Zeiten entsprechend. Die Sende- und Empfangsqualität des Handyparts ist ebenfalls nicht berauschend, die Akustik kann dafür überzeugen.
LG HB620T
LG HB620T | |
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Hersteller | LG |
Preis | 399.00 € |
Wertung | 395.0 Punkte |
Testverfahren | 0.9 |