77-Zoll-OLED-TV
LG OLED77CX9LA im Test
Seit Jahren zählt die „C“-Serie von LGs OLED-Fernsehern zu unseren Lieblings-TVs. Sie besitzt dasselbe Panel und den Alpha-9 Chip der teureren Modelle. Im Test zeigt sich LGs Bildverarbeitung wieder von der besten Seite, sodass der Größenvorteil des 195-cm-Schirms voll zum Tragen kommt. Lesen Sie unseren Test hierzu.
- LG OLED77CX9LA im Test
- LG OLED77CX9LA: Messlabor, Daten, Messwerte & Testergebnisse

Die OLED-TV-Serie CX9 ist für uns keine Unbekannte. Wir konnten bereits das 65-Zoll Exemplar begutachten und waren begeistert. Von den vielen Kleinigkeiten, die gegenüber dem Modelljahr 2019 verbessert wurden, war uns die Bewegungsschärfung durch Schwarzzyklen ein Innovationssiegel wert.
Dazu später mehr. Der einzige, aber gewaltige Unterschied zu unserem heutigen Testmuster ist die Größe – davon abhängig natürlich auch Stromverbrauch, Panelleistung und Klangvolumen. Aber gerade hier hebt sich eben das Besondere noch vom Guten ab.
OLED-TVs mit 65 Zoll Bilddiagonale (164 cm) bereiten viel Spaß und sind offiziell ab ca. 3000, im Handel dann ab 2000 Euro zu bekommen. Damit sind sie nicht mehr sonderlich extravagant, sondern hart kalkulierte Massenware der Spitzenklasse.
Wer etwas wirklich Besonderes haben will, kauft sich die GX-Serie, die wie ein Bilderrahmen äußerst dezent an der Wand hängt, oder einen WX, der nur wenige Millimeter tief ist und wie ein Fenster zu neuen medialen Dimensionen wirkt. Ihn gibt es allerdings in maximal 65 Zoll, und beide Serien bieten keine Vorteile gegenüber dem CX9, was die Bildqualität angeht.

Hier kommt die gesteigerte Bildgröße ins Spiel. Sie steht für einen erweiterten Erlebnishorizont, weil bei gleichem Betrachungsabstand mehr vom Blickfeld eingenommen wird. Rein rechnerisch dürfte man von einem Ultra-HD 65-Zöller nur knapp anderthalb Meter entfernt sitzen, wenn man die volle Schärfe einer perfekten 4K-Aufnahme vollends genießen will.
Bei den 195 Zentimetern Bilddiagonale unseres Testgerätes OLED77CX- 9LA kann man gerne 30 cm Sehabstand draufrechnen und kommt auf die nahezu optimale Betrachtungsposition: um die zwei Meter – je nachdem, wie scharf das 4K-Quellmaterial ist.
Wer nicht glaubt, dass so gut wie jeder viel zu weit von seinem UHD-TV entfernt sitzt, kann unseren kostenlosen Test zu Hause selbst durchführen. Unter www.video-magazin.de/sehabstand kann man dazu ein spezielles Testbild zum Erkennen des idealen Betrachtungsabstandes herunterladen.

Die Kehrseite
Wer es schafft, genügend Platz für den 77-Zöller zu erübrigen und mit der Anschaffung liebäugelt, wird schockiert sein, wieviel Aufpreis LG für gerade einmal 31 Zentimeter mehr Bilddiagonale verlangt.
Kostete der praktische 65-Zöller nur 3100 Euro sind für diesen 77er stolze 7000 Euro fällig. LGs Position wird allerdings dadurch gestärkt, dass andere OLED- Lieferanten wie Panasonic, Philips oder Sony die Größe kaum noch anbieten.
Noch luxuriöser geht es bei LGs GX9-, W9- oder ZX9-Varianten zu, bei denen gleich 8000, 13.000 bzw. 20.000 Euro auf der Rechnung stehen. Da wirkt der 77CX9 fast wie ein Schnäppchen.
Was man für sein Geld bekommt ist allerdings ein Traum von einem Fernseher. Nicht zu Unrecht verdient sich das Gerät in diesem Test unseren Referenzstempel für OLED-TVs. Über die letzen Jahre haben LGs Ingenieure wirklich jede Anstrengung unternommen, alles Wichtige in ihre Chips einzubauen, jede Zuspieltechnik zu unterstützen und für jederman ein perfektes TV-Erlebnis zu schaffen:

Angefangen beim (sogar professionellen) Cineasten hin bis zum leidenschaftlichen Gamer. Alle positiven Eigenschaften aufzulisten und zu erklären würde dicke Bücher füllen, also konzentrieren wir uns hier auf die wenigen Dinge, die dieser Super-TV nicht kann – und die sind der Firmenpolitik oder der Globalisierung geschuldet.
Man muss beispielsweise verstehen, dass die Norm HDR10+ vom Erzrivalen Samsung initiiert wurde und daher ein No-Go bleibt. Andererseits sind Dinge wie eine Kooperation mit HD+ (Panasonic und Samsung bieten integrierte Decoder) nur für den deutschen Markt relevant – genauso wie die Verteilung von DVB-TV-Empfang über IP-Netze.
Da standen bei LG andere Projekte wie Dolby Vision IQ und der Filmmaker-Mode im Vordergrund, die zielstrebig, schnell und in großartiger Qualität umgesetzt wurden. Auch der Einsatz von immer mehr künstlicher Intelligenz bei der Programmierung der Bildchips und Tonalgorithmen zeigt Wirkung.

Bei der Glättung und Reinigung von älteren Sendungen und AV-Quellen hat LG in den letzten Jahren andere A-Marken überholt. Die Innovation des 65”-Bruders, dass Bewegungen gezielt und artefaktfrei schärfer abbildbar sind, wurde hier natürlich auch nicht vergessen.
Dies gelingt LG durch kurze Schwarzphasen, die über den Schirm rollen. Besonders mächtig ist die Anzahl an Smart-TV-Apps, Streamingformaten (z. B. Airplay 2, Miracast im PiP) und Steueroptionen (ThinQ Spracheingabe, Google Assistant, Alexa, Apple- HomeKit), auf die LG sich versteht.
Das ist umso erstaunlicher, weil es sich hier nicht um ein Betriebssystem à la Android handelt, für das sowieso jeder alles programmiert, sondern mit WebOS 5.0 um eine Eigenentwicklung.
Die kommt grafisch nochmals verfeinert, schnell reagierend und mit der fortschrittlichen Bedienung via Magic Remote moderner und intuitiver rüber als jegliche Konkurrenz. Man muss sich dieses LG-Gesamtkunstwerk unbedingt einmal beim Fachhändler vorführen lassen und wird begeistert sein.
Fazit
Jaja, es kommt halt auf die Größe an – jedenfalls, wenn die Technik schon absolut top ist. Dieser OLED ist unser Referenzgerät in seiner Sonderklasse, die gerade durch die technische Dominanz von LG allerdings immer schwächer besetzt erscheint.