LG Smart-TV 65UR80006LJ im Test
Mehr zum Thema: LGWenn beim TV-Kauf der schmale Taler regiert, geht das meist zu Lasten der Größe. LG schafft es mit dem UR80, auch bei 65 Zoll klar unter 700 Euro zu bleiben. Ein Blender? Keinesfalls! Wir haben ihn gecheckt.

OLED, Quantum Dots, NanoCell – alles zu haben bei LG. Fürs entsprechende Kleingeld auch in großen Größen. Wer aber auch beim Fernsehkauf die Vernunft walten lässt und etwas spitzer kalkuliert, der muss zumindest auf dem Papier ein wenig Verzicht üben. Im Falle des LG 65UR80006LJ lautet der D...
OLED, Quantum Dots, NanoCell – alles zu haben bei LG. Fürs entsprechende Kleingeld auch in großen Größen. Wer aber auch beim Fernsehkauf die Vernunft walten lässt und etwas spitzer kalkuliert, der muss zumindest auf dem Papier ein wenig Verzicht üben. Im Falle des LG 65UR80006LJ lautet der Deal also: viel Fläche, dafür kein Quantum Dot & Co. Und das Ganze für deutlich unter 700 Euro. Ob die Rechnung aufgeht? Wir werden sehen.
Auf dem Papier gibt es dafür gute Standardkost. 60-Hz-UHD-Panel, LED-Hintergrundbeleuchtung, HDR10 und HGiG als HDR-Formate und dazu ein nicht näher benanntes 2.0-Soundsystem. Überhaupt gibt sich LG bei diesem Volumenmodell in Sachen technische Daten recht wortkarg. Nicht mal die geniale Magic Remote wird auf der Produktseite erwähnt. Dabei ist diese Fernbedienung eines der Alleinstellungsmerkmale des hier getesteten UR80006LJ, denn sie liegt nicht bei jedem Modell der UR80-Serie bei.
Das Gehäuse offenbart eine recht einfache Materialauswahl – Kunststoff allenthalben. In dieser Preisklasse ist das aber auch nicht wirklich anders zu erwarten. Mit ein wenig Abstand wirkt der große Smart-TV dennoch recht elegant, vor allem dank seines schmalen Rahmens. Trotz der Direct-LED-Beleuchtung trägt er auch in der Tiefe nicht besonders auf. Die Standfüße sind einfach, aber funktionell ausgeführt. Sie stehen allerdings recht weit auseinander, was auf einem schmalen TV-Möbel durchaus problematisch sein dürfte.

Die Größe spielt halt doch eine Rolle
Eines der Argumente für den LG 65UR80006LJ ist seine vergleichsweise große Bildschirmfläche. Klar, wenn Geld keine Rolle spielt, steht einem bei der Diagonale die ganze Welt offen. Aber in dieser Preisklasse wird man eher selten mit einem 65 Zoll großen TV konfrontiert. Und die zusätzliche Fläche auf dem Screen macht sich sofort bemerkbar.
Gegenüber einem 55er sprechen wir immerhin von gut 35 Prozent mehr Bildschirminhalt. Und das sieht man halt sofort und sorgt erstmal für Eindruck – auch wenn die Bildqualität im Auslieferungszustand wie so oft noch deutlichen Optimierungsbedarf aufweist. Zumindest sieht es bei dem günstigen 65 Zoll großen LED-TV der Südkoreaner nicht gleich aus wie nach dem Konsum psychedelischer Stimmungsaufheller, aber dazu gleich mehr.
Auch in der unteren Mittelklasse kommt man bei LG in den Genuss der sehr gelungenen aktuellen Version der Bedienoberfläche namens webOS 23. Die erleichtert zum einen im Zusammenspiel mit der LG ThinQ-App die Einrichtung des Gerätes. Zum anderen ist den Südkoreanern einfach eine durch und durch sinnvolle und intuitiv benutzbare Oberfläche mit einem großen Angebot an Streaming-Apps gelungen. Und dank der genialen Magic Remote macht die Bedienung des Systems doppelt Spaß.
Dass LG in seinem Budget-Modell nicht auf den schnellsten Prozessor setzt, merkt man allerdings auch stellenweise. So benötigt etwa der Aufruf des Einstellungsmenüs eine kleine Gedenksekunde mehr als gewöhnlich. Auch das Umschalten im TV-Betrieb dauert einen Tick länger als bei den höherklassigen Modellen von LG. Aber sei’s drum - irgendwo muss man Abstriche machen, wenn man einen derart großen TV für den Preis haben will.
Nicht nur die Größe zählt
Mit schierer Größe kann man vielleicht am Anfang beeindrucken. Später zählen dann aber die inneren Werte. Heißt für unser Testgerät: Grau- und Farbwiedergabe, Blickwinkelstabilität und Bewegungsglättung müssen passen. Da kommt man mit dem voreingestellten Modus „Autom. Energiesparen“ nicht weit. Der tut nämlich, wie es der Name vermuten lässt: Energiesparen.
Auch der Standard- und der Dynamik-Modus sind nichts für Liebhaber einer realistischen Darstellung im Sinne des Regisseurs. Hier kommen nur „Kino“ und natürlich „Filmmaker“ infrage, deren Darstellungsqualität derart nah beieinander liegt, dass sich die Frage stellt: Wozu der Kino-Modus? Mit dem Filmmaker-Modus macht man auch bei LGs großem Budget-Modell nichts falsch.

Ganz im Gegenteil: Die Wiedergabe von Grau- und Farbtönen gelingt dem LCD-Panel wirklich gut. Die Gamma-Kurve ist zwar etwas mäandernd, aber dennoch nah am Referenzwert. Lediglich der Kontrast dürfte noch etwas höher ausfallen. Erst recht, da der UR80 kein Local Dimming beherrscht. Bei HDR-Material quetscht das Panel nochmal 10 Prozent mehr Helligkeit raus. 330 nits sind aber noch kein Anlass zum Jubeln. Ebenso wenig wie der recht begrenzte native Farbraum des verbauten Panels. Der Rotstift lässt – verständlicherweise – grüßen.

Wir nutzen im Labor die Farbmesssoftware Calman Ultimate von Portrait Displays, siehe www.portrait.com
Was hingegen trotz der 60-Hz-Technik gut funktioniert, ist die Bewegungsglättung. Offenbar verbaut LG hier ein sehr flottes Panel. Zudem arbeitet die entsprechende Schaltung sehr ordentlich. Interlaced-Material stellt gar keine Herausforderung dar, und sogar 24p-Inhalte bekommt TruMotion in der hohen Einstellung brauchbar auf den Screen. Hinzu kommt eine respektable Blickwinkelstabilität, die in dieser Preisregion ihresgleichen sucht und selbst uns überrascht hat.
Tatsächlich tritt die Blickwinkelabhängigkeit bei vertikalen Einblicken sogar etwas stärker zutage, vor allem bei schwarzen Flächen. Dann erkennt man auch leichte Backlight-Einstrahlungen am oberen und unteren Bildschirmrand. Und das Panel spiegelt recht stark. Ein Reflexionsgrad von 3,9 % qualifiziert es zwar noch nicht zum Wandspiegel. Helle Gegenstände sollten aber mit Bedacht im Raum aufgestellt werden.
Gaming-Fans werden bestimmt auch ihre Freude an dem schnellen Panel des LG 65UR80006LJ haben, auch wenn es keine 120 respektive 144 Hz bietet. Mit einem Input-Lag von nur 10 ms zählt es dennoch zu den schnellsten seiner Art. Für die passende akustische Untermalung muss dann aber ein ordentliches Headset her. Die verbauten Lautsprecher taugen nur für normales Fernsehen.
Fazit
Big is beautiful – das trifft auf den 65 Zoll großen LG UR80 voll und ganz zu. Bei einem Preis von deutlich unter 700 Euro ist aber auch klar, dass es ohne Abstriche nicht klappt. Zum Glück geht der Rotstift nicht zu Lasten der Bildqualität, sodass der große Smart-TV am Ende zum echten Schnäppchen avanciert.
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Ausstattung & Messwerte: LG Smart-TV 65UR80006LJ
Vollbild an/ausANSCHLÜSSE | |
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Tuner: DVB-T / -C / -S | 1 / 1 / 1 |
HDMI / USB | 3 / 2 |
LAN / WLAN / Bluetooth | ● / ac / ● |
Audioausgang | optisch, eARC |
AUSSTATTUNG | |
Panel | 4k, LCD, 50 Hz |
Backlight | Direct-LED |
HDR-Formate | HDR10, HLG |
Smart-TV | webOS 23, HbbTV, viele Apps, Sprachsteuerung: Alexa |
Medienwiedergabe | DLNA, Mirroring, USB-Playback, Chromecast, Airplay2 |
Gaming | ALLM, HGiG |
Besonderheiten | Magic Remote, Lichtsensor |
MESSERGEBNISSE | |
Abmessungen (B × H × T) | 145,4 x 90,6 x 26,9 cm |
Bilddiagonale / Gewicht | 65 Zoll / 21,7 kg |
In-Bild-Kontrast HDTV / HDR | 1165:1 / 1513:1 |
Brillanz Kino / Dynamisch / HDR | 273 / 325 / 329 Nits |
Gamma / Fehler bei Grautreppe | 2,24 / 3,4 |
Farbtemperatur / Fehler b. Farben | 6723 K / 2,0 |
Farbraumdeckung HDTV / HDR | 95,7 % / 59,4 % |
Verzögerung Film- / Game-Modus | 49 / 10,1 ms |
Einschalt- / Umschaltzeit | 4 / 3,5 s |
Leistungsaufnahme Film / Standby | 137 / 0,2 W |
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