Neue Kinder-Smartwatch mit Telefon, Kamera und GPS
Xplora XGO3 Smartwatch im Test
Die neueste Generation von Xploras Einsteigerserie XGO hat nicht mehr viel mit dem Vorgänger gemeinsam. Die XGO3 ist aber auch deutlich teurer. Ist der Preisaufschlag gerechtfertigt? Wir haben uns die Smartwatch genauer angeschaut.

Während die XGO2 aktuell für 120 Euro erhältlich ist, bekommt man die neue XGO3 für 150 Euro. Sie ist im Prinzip kein Nachfolger, sondern eine Erweiterung des bestehenden Portfolios, das nun aus Einsteiger (XGO2, zum connect-Test), Mittelklasse (XGO3) und Premium (X5 Play, zum connect-Test) besteht. Das 2016 in Norwegen gegründete Unternehmen Xplora ist also weiter auf Erfolgskurs. Mit mehr als einer halben Million verkaufter Kinder-Smartwatches (seit Gründung) ist man einer von Europas führenden Anbietern in diesem Segment, mit eigenen Standorten in sechs Städten, unter anderem Seoul, Hamburg und Toronto. Im Kernmarkt Skandinavien verkauft das Unternehmen die Smartwatches mittlerweile mit eigenen Mobilfunkverträgen (Xplora connect), in Deutschland ist die Telekom ein wichtiger Partner.
XGO3 auf einen Blick
Die XGO3 ist in fünf Farben erhältlich. Kommen wir zunächst zu den technischen Rahmendaten.
- Preis: 149 Euro
- Größe und Gewicht (Korpus): 48 x 41 x 14 mm, 47 Gramm
- Display: 1,3 Zoll, 240 x 240 Pixel
- SoC: Unisoc W307, Singlecore (ARM Cortex A53) mit 1,1 GHz
- IP68
- Kamera mit 2 MP
- Connectivity: 4G, 3G, 2G, WiFi 5
- Ortung: GPS
- Speicher: 128 MB RAM / 128 MB intern
- Akku: 850 mAh

Kein Klotz mehr am Handgelenk
Die auffälligste Verbesserung sieht man auf den ersten Blick. Das verspielte Kunststoffdesign der XGO2 mit dem breiten Displayrahmen und den vielen Rillen und Furchen ist einem modernen Look gewichen. Das glatte und schnörkellose Gehäuse ist nun näher dran an der X5 Play und im Vergleich mit dem Vorgänger ein regelrechter Quantensprung. Passend dazu trägt die Uhr auch nicht mehr so dick auf, Xplora hat das Gehäuse in alle Richtungen deutlich kompakter gemacht, sodass die Smartwatch nicht mehr wie ein Klotz am Kinderhandgelenk aussieht. Allein dafür lohnt sich der Aufpreis.
Auch den Wasserschutz hat Xplora verbessert: Statt nach IP67 ist die XGO3 eine Schutzklasse höher zertifiziert, nach IP68. Das bedeutet laut Definition, dass zeitweiliges Untertauchen (bis 30 Minuten) in bis zu 1,5 Meter Tiefe möglich ist. Salzwasser ist aber tabu, in die Ostsee zum Baden kann man die XGO3 nicht mitnehmen. Auch von Schwimm- und Tauchsessions in Süßwasser raten wir ab. Die XGO3 verträgt Wasser, ist aber keine Taucheruhr.
Display
Dass das Display im Vergleich zur XGO2 etwas kleiner geworden ist (1,3 statt 1,4 Zoll) und dass keine Taschenlampe mehr integriert ist, können wir verkraften. Das LCD bietet mit 240 x 240 Pixel eine ausreichend hohe Auflösung, um Inhalte scharf dazustellen. Es ist blickwinkelstabil, aber nicht sehr leuchtstark, sodass man in der Sonne mit der Hand abschatten muss um etwas zu erkennen. In Anbetracht des Preises ist das aber kein Kritikpunkt.
Positiv: Wie bei der X5 Play ist ab Werk eine Schutzfolie auf dem Glas aufgeklebt.
Prozessor und Kamera
Beim Prozessor handelt es sich um ein UniSoC W307 mit 128 MB Arbeitsspeicher. Das im 28-Nanometer-Verfahren gefertigte SoC ist LowTec, für eine Smartwatch mit begrenztem Leistungsspektrum aber völlig ausreichend. Wir haben jedenfalls keine Performance-Probleme gehabt.
Eine Enttäuschung ist dagegen der interne Speicher. 128 MB sind selbst für eine Kinder-Smartwatch, bei der der Schwerpunkt nicht auf Multimedia liegt, zu wenig. Da das Aufspielen von Musik nicht möglich ist (das bleibt der X5 Play vorbehalten), gibt es nicht viele Möglichkeiten, den Speicher auszureizen. Aber selbst wenn man die 2-Megapixel-Kamera nur sporadisch nutzt, läuft der Speicher irgendwann voll.
Die Qualität der Kamera taugt nur für Schnappschüsse in einer hellen Umgebung. Bei schlechtem Licht sollte man es eher lassen. Die Kamera lässt sich nicht für Videos oder Videochats verwenden. Auch hier wäre mehr besser gewesen.

System und Software-Features der Uhr
Die Bedienung mit Wischgesten ist intuitiv und wird von Kindern sofort verstanden – man merkt Xplora hier die langjährige Erfahrung bei Kinder-Smartwatches ans. Mit einem Wischer nach links gelangt man ins Hauptmenü mit Zugriff auf die vier grundlegenden Funktionen Telefon, Chat, Kamera, Foto, blättert man eine Seite weiter (Wischer nach links), dann kommen Alarm, Stoppuhr, Schrittzähler und Einstellungsmenü. Ein Kalender, ein Diktiergerät oder ein Taschenrechner sind nicht mit an Bord. Xplora belässt es bei den Basisfunktionen, was viele Eltern freuen dürfte. Das gilt zum Glück nicht für die Watchfaces, von denen immerhin 12 unterschiedliche installiert sind. Bei der XGO2 sind nur 7 installiert, was wir seinerzeit in unserem Test kritisiert haben.
Smartphone-App: Oberfläche, Ortung und Features
Für die App gilt das Gleiche wie für die Benutzeroberfläche der Smartwatch: Sie wirkt durchdacht und bildet alle wichtigen Funktionen übersichtlich ab. Zentral ist hier die Ortungsfunktion, die man mit einem Tipp auf die Adresszeile erreicht. Xplora greift auf die Karten von Google Maps zurück, mit einem Fingertipp hat man Zugriff auf die aktuelle Position, kann sich den Bewegungsverlauf anzeigen lassen und eine Sicherheitszone definieren. Wenn das Kind diese Zone verlässt, wird man auf dem Smartphone benachrichtigt.
Die GPS-Ortung arbeitet nicht so schnell wie bei der X5 Play. Es kann schon mal bis zu 10 Sekunden dauern, bis die aktuelle Position auf der Karte angezeigt wird.
In der App kann man auch einen Schulmodus aktivieren, der die Uhr für einen definierten Zeitraum stumm schaltet.
Als Administrator der Xplora-App kann man zudem Kontakte festlegen, die das Kind mit der Smartwatch anrufen kann. Nur diese Kontakte können über die Smartwatch angerufen werden und nur diese Kontakte werden an die Smartwatch durchgestellt.

Schrittzähler mit Belohnungssystem
Eine Besonderheit von Xplora ist das Belohnungssystem. Der integrierte Schrittzähler zeigt nicht nur die zurückgelegten Schritte an, sondern rechnet diese auch in sogenannte Xplora Coins um (1000 Schritte = 1 Xplora Coin), die auf der eigens dafür entwickelten GoPlay-Plattform in Bildschirmzeit, Minispiele, Lerninhalte und sogar reale Produkte eingetauscht werden können. Die Kinder werden so zu mehr Bewegung animiert.
Akkulaufzeit
Die Akkulaufzeit lässt sich gut mit der X5 Play vergleichen, was bedeutet, dass man problemlos 2 Tage ohne Nachladen schafft, wenn die Smartwatch moderat genutzt wird (ohne GPS-Tracking). Nachgeladen wird über eine micro-USB-Buchse an der Uhr - USB-C wäre noch besser gewesen, ein standardisierter USB-Anschluss ist aber immer noch besser als die proprietären magnetischen PIN-Connectoren, die Xplora bei der XGO2 und der X5 verwendet.

Fazit
Modernes und robustes Design, lange Akkulaufzeit, intuitive Navigation sowohl auf der Uhr als auch in der App - die XGO3 überzeugt fast auf ganzer Linie. Dass man dafür auf erweiterte Funktionen wie Musikhören und Videoaufnahmen verzichten muss, werden einige Eltern sogar begrüßen. Einzig die knappe Speicherausstattung ist ein Kritikpunkt.