ZTE Axon 9 Pro im Test
Das Axon 9 Pro von ZTE fällt vor allem durch Preis, Performance und sehr gute Kamera auf. Was das Smartphone sonst kann, zeigt der Test.

Hinter ZTE liegen schwierige Monate. Just als der chinesische Hersteller mit dem Blade V9 ein starkes Einsteiger-Smartphone auf den Markt brachte, verhängte die US-Regierung massive Sanktionen – es musste sogar um die Existenz von ZTE gebangt werden. Mittlerweile gibt es eine Einigung im Streit m...
Hinter ZTE liegen schwierige Monate. Just als der chinesische Hersteller mit dem Blade V9 ein starkes Einsteiger-Smartphone auf den Markt brachte, verhängte die US-Regierung massive Sanktionen – es musste sogar um die Existenz von ZTE gebangt werden. Mittlerweile gibt es eine Einigung im Streit mit den USA und ZTE geht weiter seinen Geschäften nach: Smartphones und Netzwerk-Infrastruktur bauen.
Das Vertrauen der Kunden muss sich der Konzern freilich erst wieder erarbeiten. Große Hoffnungen setzt man dabei in das jüngste Exemplar aus der Smartphone-Abteilung, das brandneue Topmodell Axon 9 Pro. Für gerade einmal 650 Euro will es die Platzhirsche von Apple, Huawei und Samsung angehen.

Edles Teil mit cleverem Display
Wie die großen Konkurrenten trägt auch das Axon 9 Pro vorne und hinten Glas, das von einem Metallrahmen zusammengehalten wird. Rahmen und Rückseite präsentieren sich in einem edlen Dunkelblau, dem Rücken hätte aber eine hochwertigere Antifingerprintbeschichtung gutgetan, denn bereits nach wenigen Sekunden Nutzung trüben Fingerabdrücke das Bild.
Dafür kann das Axon 9 Pro mit einer IP68-Zertifizierung punkten und widersteht im Alltag Staub und Wasser. Materialien und Verarbeitung liegen auf einem hohen Niveau, halten aber subjektiv einen geringen Respektabstand zu den Marktführern von Samsung, Apple und Huawei.
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Das gilt jedoch nicht für die 6,2 Zoll große OLED-Anzeige im modernen 18,7:9-Format. Die Auflösung beträgt 1080 x 2248 Pixel und sorgt so für eine Pixeldichte von 402 ppi. Dazu gesellt sich mit 447 cd/m2 eine recht hohe Strahlkraft für ein Display mit selbstleuchtender OLED-Technik. Wie aktuell üblich kommt auch das Axon 9 Pro mit einer Einkerbung (Notch) im oberen Displaybereich, die abhängig von der gewählten App verschwindet, sich aber nicht ganz deaktivieren lässt.
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Dafür bietet das ZTE-Flaggschiff die Grafik-Optimierung "Axon Vision". Für die ist ein eigenständiger Displayprozessor zuständig, der in Verbindung mit einem RGB-Sensor das Umgebungslicht erfasst und nicht nur die Helligkeit, sondern auch die Farbtemperatur dynamisch anpasst.
Zudem beherrscht das ZTE die HDR-10-Wiedergabe für mehr Details und rechnet sogar die Bildrate bei Bedarf hoch, um Unschärfen in Videos und Filmen zu reduzieren. In der Praxis sorgen all diese Helfer dann für eine besonders brillante und kontrastreiche Darstellung, die zudem mit einer satten Farbwiedergabe gefallen konnte.

Power-Prozessor macht Tempo
Doch nicht nur beim Display fährt ZTE große Geschütze auf, auch beim SoC (System-on-a- Chip) machen die Chinesen keine Kompromisse und bestücken ihr Top-Phone mit dem performanten Qualcomm SDM845 mit acht bis zu 2,8 GHz schnellen Kernen. Zur Seite stehen diesem 6 GB Arbeitsspeicher – eine Kombination, die nicht nur bei den Benchmarktests, sondern auch im Alltag für Highspeed-Tempo sorgt.
Die restliche Hardwareausstattung kann sich mit LTE der Kategorie 18, ac-WLAN, NFC, Bluetooth 5.0 und einem USB-C-Anschluss ebenfalls sehen lassen. Dazu gibt es 105 GB an freiem Nutzerspeicher, der sich dank Wechselspeicherslot auch noch erweitern lässt. Alternativ nimmt dieser Slot eine zweite SIM-Karte auf, womit das Axon 9 Pro dann den Dual-SIM-Betrieb beherrscht. Komplettiert wird das üppige Paket von einem gut funktionierenden Fingerprintsensor auf der Rückseite sowie drahtlosem Laden für den 4000-mAh-Akku.

Natives Android, tolle Ausdauer
Beim Thema Benutzeroberfläche hat ZTE seine eigene Version verworfen und setzt beim Axon 9 Pro auf natives Android 8.1. So soll auch sichergestellt werden, dass Updates schnell zum Nutzer gelangen. Die Bedienung gelingt damit intuitiv, aber eigenständige Features gibt es kaum zu entdecken. Neben einem privaten Bereich für sensible Daten und einem Echtzeitdolmetscher, der in der Praxis noch nicht ganz überzeugen konnte, ist nur wenig los.
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Im Labor sah das dann schon ganz anders aus, denn mit einer Laufzeit von über zehn Stunden im Displaybetrieb gehört das ZTE zu den echten Dauerläufern unter den Smartphones. Nur die lediglich durchschnittlichen Messwerte für den LTE-Betrieb trüben das ansonsten starke Bild ein wenig.
Die Sensation ist perfekt!
Trotz dieses kleinen Mankos ist die Sensation perfekt, denn mit 442 Punkten holt das Axon 9 Pro nicht nur ein "überragend" in der Preis-Leistungs-Note, sondern auch ein "sehr gut" im Endergebnis. Damit ist ZTE nun der erste Verfolger der Huawei-Elite und lässt sogar Samsung hinter sich. Gratulation zu diesem tollen und überraschenden Erfolg.