Vergleichstest
Fünf Netzwerkplayer von 800 bis 5500 Euro
Netzwerk-HiFi setzt sich durch: Yamaha, Rotel, Marantz und Musical Fidelity stellen ihre ersten reinen Streaming-Player vor, Vorreiter Linn schickt die zweite Generation seines Edelmodells Akurate DS. AUDIO hat die fünf Neuheiten exklusiv getestet.

Der klassische HiFi-Fan war Neuem gegenüber schon immer kritisch eingestellt - eine vernünftige Haltung, die verhindert, dass er eines Tages in einer Wohnung voller nutzlosem Schrott sitzt, der irgendwann mal in irgendeiner Marketing-Kampagne zum Nonplusultra erklärt worden war.
Dem Thema Netzwerk-HiFi haben sich die HiFi-Traditionsfirmen aber betont zurückhaltend genähert. Die Gründe sind vielfältig: Einerseits fehlt die Aussicht auf Zusatz-Lizenzerlöse, die das Etablieren proprietärer Formate zu klassischen Hype-Beispielen machte - siehe CD, SACD, DVD-Audio. Andererseits gehört Netzwerktechnik samt der entsprechenden Software nicht zu den Kernkompetenzen der HiFi-Branche, die sich folglich erstmal mühsam in eine von anderen längst vordefinierte Materie hineinarbeiten mussten.
Infiltriert von zwei Seiten
So waren es bislang eher aus Überzeugung handelnde Pioniere, die uns mit den Segnungen jener neuen HiFi-Welt vertraut gemacht haben, die aus der Kombination normaler Computer-Hardware mit spezialisierten Netzwerkplayern entsteht: Slim Devices, Logitech und Sonos zeigten, wie elegant und intuitiv man von jedem netzwerktechnisch erreichbaren Raum aus auf eine zentrale Musiksammlung zugreifen kann.
Den Beweis, dass dabei kein Klang verloren geht, sondern im Gegenteil eine bisher unerreichte Wiedergabequalität möglich wird, traten zuerst die High-Ender von Linn an. Mit einer für viele Musikfreunde schockierenden Konsequenz haben die Schotten mittlerweile die Herstellung konventioneller CD-Spieler eingestellt.
Statt noch länger zuzuschauen, wie potentielle Kunden ihr angestammtes Marken- und Preisumfeld nach unten und oben verlassen, reagieren jetzt endlich auch die Spezialisten aus der Mitte des HiFi-Markts. Yamaha, Musical Fidelity, Rotel und Marantz behandeln Netzwerk-HiFi in ihren neuen Produkten als vollwertige, gleichberechtigte Quelle statt wie bisher als Zusatzfeature für technikbegeisterte Heimkino-Klientel.
Andere Hersteller werden dem Beispiel garantiert bald folgen. Dass diese Entscheidung auch innerhalb der Firmen durchaus für Diskussionen sorgt, bekamen die Tester etwa bei Yamaha mit: Entwickler Susumu Kumazawa war nicht nur zum Spaß mit einem Prototypen des NP-S2000 zu AUDIO gereist, sondern um für den wichtigen europäischen Markt zu prüfen, ob sein Projekt auf dem richtigen Weg ist. Er selbst hat daran sicher nie gezweifelt; es ging eher darum, die ob des radikal neuen Geräts nervösen Konzernstrategen zu beruhigen.
In diesem Test spielt der Yamaha-Streamer - zusammen mit dem Linn - die Rolle der puristischen, aufs Wesentliche konzentrierten Musikmaschine. Die drei anderen Player stehen für die Vielfalt an Medien und Formaten, stellen ihre Talente großzügig auch dem PC, dem iPod und sämtlichen anderen digitalen Tonquellen zur Verfügung.