6 Gaming-Headsets auf dem Prüfstand
Woran erkennt man ein brillantes Headset? Wenn die Gaming-Nacht zum Tag erwacht und die Ohrmuscheln immer noch nicht drücken. Und natürlich an glänzenden Audio-Messwerten. Lesen Sie unseren Test.

Gaming-Headsets sind wie eine Kinoleinwand fürs Ohr. Jeder Schritt, jeder Schuss, jedes Flüstern soll fühlbar, jedes Wort kristallklar sein. Die Hersteller versprechen uns nichts Geringeres als akustische Perfektion, eingebettet in Tragekomfort, der so anschmiegsam wie eine Hasenpfote sein soll. ...
Gaming-Headsets sind wie eine Kinoleinwand fürs Ohr. Jeder Schritt, jeder Schuss, jedes Flüstern soll fühlbar, jedes Wort kristallklar sein. Die Hersteller versprechen uns nichts Geringeres als akustische Perfektion, eingebettet in Tragekomfort, der so anschmiegsam wie eine Hasenpfote sein soll. Aber wie viele dieser Versprechen werden gehalten?
In unserem Testlabor treffen Marketing und Realität aufeinander. Wir analysieren in unseren hochgradig anspruchsvollen und umfangreichen Tests, die diesmal sogar von den Messtechnik-Spezialisten von HEAD acoustics durchgeführt wurden, wie gut die Testkandidaten wirklich sind. Mehr spannende Details zu den Testverfahren finden Sie im Artikel "Headset-Tests vom Spezialisten: So testen wir" von Testlab Director Bernd Theiss.
Das Testfeld: Ein halbes Dutzend – alle gut oder sehr gut
Gaming-Headsets im Preissegment von 120 bis 200 Euro gelten als die goldene Mitte: nicht völlig überteuert, aber auch keine Plastikklänge vom Wühltisch. Sie versprechen Präzision, Komfort und hohe Klangqualität. Alle Testkandidaten werden natürlich über Funk am PC oder auch an der Spielekonsole betrieben und unterstützen diesen Standard. „Natürlich“, weil der Funkstandard eine wesentlich bessere Latenz bietet als Bluetooth. Obgleich Bluetooth bei den meisten Kopfhörern an Bord ist – bis auf eine Ausnahme.
Dagegen gibt es nur ein Modell, das eine aktive Rauschunterdrückung (ANC) zu bieten hat. Alle dämpfen Umgebungsgeräusche schon mechanisch durch die geschlossene Over-Ear-Konstruktion – jedenfalls im Vergleich zu On-Ear-Modellen oder sogenannten offenen Hörern.
Eine wirklich gute Sprachakustik können wir ebenfalls allen Gaming-Headsets bescheinigen, zumindest im Vergleich mit anderen Kopfhörerkonstruktionen wie In-Ears oder jenen Over-Ears, denen man oft im ÖPNV begegnet und die nicht über einen Mikrofonarm verfügen. Das „Geheimnis“ guter Sprachübertragung liegt auch im Arm, auf dem das Mikrofon sitzt und an dem es direkt vor den Mund geführt wird. Nun ja, ein gutes Mikrofon sollte schon auch eingebaut sein. Billige Headsets erkennen wir im Testlabor daran, dass die Kommunikationspartner den Headset-Nutzer nur schlecht oder gar nicht verstehen. Wir können so etwas messen.
Guten Tragekomfort sollte man auf keinen Fall unterschätzen
Gerade, weil viele Gaming-Kopfhörer mit Bluetooth und einem abnehmbaren Mikrofonarm angeboten werden, darf man sich über den quasi universellen Einsatz freuen. Videogucken, Skypen, Musikhören und vieles mehr sind Einsatzgebiete. Deshalb haben wir uns sehr eingehend mit dem Tragekomfort beschäftigt. Dabei fällt auf, dass einige Modelle auf ungewöhnliche Lösungen setzen. Oft ist dagegen ein verstellbarer Kopfbügel im Einsatz, kombiniert mit schwenkbaren Ohrmuscheln. Doch es gibt auch Lösungen mit einem verstellbaren Kopfband.
Starre Raster am Bügel erschweren mitunter die optimale Einstellung des Abstands zum Kopf. Das verhindert die perfekte Balance des Anpressdrucks an den drei Kontaktpunkten. Entscheidend sind aber auch gute und weiche Polster, sowohl bei den Ohrmuscheln als auch im Bügel. Es gibt nichts Schlimmeres als einen Bügel, der unangenehm auf den Schädel drückt. Das Geheimnis liegt also darin, die optimale Balance der Anpresspunkte einstellen zu können und in weichen Polstern.
Hier unsere Testkandidaten:
1. Platz:
JBL Quantum 910X Wireless (hier unser Test); Testurteil: "Testsieger"
2. Platz:
Razer Black Shark V2 Pro (hier unser Test); Testurteil: "sehr gut"
3. Platz:
Logitech Astro A30 (hier unser Test); Testurteil: "gut"
4. Platz:
Corsair HS80 Max (hier unser Test); Testurteil: "gut"
5. Platz:
HyperX Cloud II Core Wireless (hier unser Test); Testurteil: "Sieger Preis/Leistung"
6. Platz:
Beyerdynamic MMX 200 Wireless (hier unser Test); Testurteil: "gut"
Mehr zu unserem Testverfahren:
Fazit
Den richtigen Gaming-Kopfhörer für sich zu finden, ist nicht nur eine Frage der Klangqualität und der Ausstattung. Es geht auch darum, die eigenen Nutzungsgewohnheiten gut einzuschätzen. Wer immer nur kurz spielt, ist womöglich mit dem Corsair zufrieden, weil der Druck des Kopfbands gar nicht so sehr aufkommt, die Einbindung in die iCUE-Familie aber wichtig ist. Wer zum P/L-Sieger greift, hat „nur“ ein pures Gaming-Headset, dafür aber noch genügend Geld übrig für einen Satz In-Ears für das Handy – wenn wir von den Kosten des Testsiegers ausgehen. Der JBL Quantum hat die umfassendste Ausstattung, der einzige mit ANC und Transparenzmodus. Wirklich benötigen tut man das aber eher auf einer LAN-Party, wo es echt laut sein kann, oder in der U-Bahn. Wer die Wahl hat, hat eben die Qual.