Kaufberatung
Mobile WLAN-Hotspots im Vergleich
Wer mit seinem Notebook unterwegs online gehen will, greift meist zum USB-Datenstick. Viel universeller sind mobile WLAN-Hotspots, die wir hier vorstellen.

Wer per Notebook unterwegs und abseits von WLAN-Zugängen online gehen möchte, ist mit der Frage konfrontiert, welche Art Mobilfunkmodem sich dafür am besten eignet.
Am einfachsten geht es sicher mit dem im eigenen Smartphone eingebauten Datenmodem. Android, iOS, Blackberry OS und Windows Phone unterstützen in den jeweils aktuellen Versionen das Tethering genannte Durchleiten der Mobilfunk-Datenverbindung an andere Geräte.
Doch die begrenzte Kapazität des Akkus und das limitierte Inklusivvolumen üblicher Smartphone-Mobilfunkverträge empfehlen diesen Weg nur für seltene und kurze Online-Momente.
Alternativ bieten sich Mobilrechner mit eingebautem Mobilfunkmodul an, die auch besonders im Profibereich immer öfter standardmäßig so angeboten werden. Genau wie USB-Datensticks stellen solche Modems für ein normales Notebook keinen großen Stromverbraucher dar. Die Ausdauer leidet unter ihrer Nutzung nicht spürbar.
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Doch in Zeiten, in denen immer mehr Menschen neben dem Notebook noch ein Tablet ihr Eigen nennen, zeigen eingebaute Modems und USB-Datensticks ihren Nachteil: Wer sie beim PC einsetzt, braucht auch ein Tablet mit integriertem Modem - und die sind in der Regel deutlich teurer als solche ohne.
WLAN-Hotspots: Ab 60 Euro zu haben
Wer sich von solchen Überlegungen abschrecken lässt, sollte mobile WLAN-Hotspots ins Auge fassen. Das sind kleine, per Akku betriebene Mobilfunkmodems, die ihre Internetverbindung anderen Geräten per WLAN zur Verfügung stellen und ab 60 Euro zu haben sind. Alle aktuellen mobilen WLAN-Hotspots können über USB-Kabel auch einen PC versorgen, der mit einer aktuellen Windows-Version läuft.
Vom Netzbetreiber kaufen oder nicht?
Stellt sich die Frage, wo man den WLAN-Hotspot kaufen sollte. Zwei Möglichkeiten:
- Samt Mobilfunkvertrag beim Netzbetreiber oder Service-Provider. Hierbei reduzieren die üblichen Subventionen den Preis.
- Ohne Vertrag auf dem freien Mark, wo es ein großes Angebot an ungebrandeten Geräten gibt.
Letzteres ist sinnvoll, wenn Sie beispielsweise dafür ihren bestehenden Mobilfunkvertrag über eine zweite SIM-Karte nutzen wollen und somit kein Vertragsabschluss und damit keine Subvention ansteht. Oder Sie setzen auf eine flexiblere Lösung mit wechselnden Providern oder auf häufige Auslandseinsätze mit SIM-Karten der vor Ort tätigen Provider.
Am stärksten verbreitet sind die mobilen WLAN-Hotspots von Huawei und ZTE, die es unter dem jeweiligen Netzbetreiberlabel auch bei der Telekom, Vodafone und Co gibt.

Fast immer ist ein Akku an Bord
In vielen Punkten gleicht die Ausstattung der mobilen Hotspots wie ein Ei dem anderen. So besitzen sie alle einen Akku, der auf Bahnfahrten oder Ausflügen die Stromversorgung übernimmt. Die einzige Ausnahme bildet der E-Plus Base Hotspot E355, der über einen USB-Stecker mit Strom versorgt werden muss - da muss man sich im ICE eine Steckdose ergattern, wenn man online gehen will.
Alle anderen können per Micro-USB geladen werden.Das geht zum Beispiel per Kabel von einem Notebook, dem der Hotspot auf diesem Weg auch als drahtgebundenes Modem dienen kann. Oder man nutzt das Netzteil, das Smartphone-Besitzer auf Reisen häufig sowieso dabeihaben.
Interessant zu wissen: Viele Hotspots erhöhen bei angeschlossener externer Stromversorgung ihre WLAN-Sendeleistung. Wer sein Modem also weit entfernt vom Mobilrechner betreibt, um beispielsweise besseren Mobilfunk-Empfang zu haben, sollte unbedingt den Betrieb am Netzteil ausprobieren.
Mobilfunkstandards: 14,4 MBit/s reichen meist
Aktuelle Geräte beherrschen selbstverständlich die Mobilfunkstandards mit Quadband-GSM und EDGE und zumindest Dualband-UMTS mit HSPA. Dabei gibt es bei der HSDPA-Downloadgeschwindigkeit größere Unterschiede. Obwohl der Dual-Carrier-Betrieb mit 42 Mbit/s bei Unterstützung durch den Netzbetreiber zu beeindruckend schnellen Download-Erlebnissen führen kann, reichen Werte ab 14,4 Mbit/s in der Praxis meist völlig aus.
Den neuen Mobilfunkstandard LTE unterstützen bisher nur wenige mobile WLAN-Hotspots, die momentan jedoch noch deutlich teurer und auch größer und schwerer sind als die UMTS-Modelle. Dafür bieten sie mit ihren doppelt so großen Akkus aber auch eine Ausdauer, mit der man bequem über den Tag kommen sollte.
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Die typische Ausdauer ist überwiegend abhängig von der zur Verfügung stehenden Netzart, der Anzahl der Handovers zwischen GSM, UMTS und gegebenenfalls LTE und der Nutzungsintensität. Vier bis fünf Stunden sind unter normalen Bedingungen in jedem Fall drin, bei geringen Transfervolumina und LTE-Geräten im HSPA-Netz auch deutlich mehr.
Für LTE fordern die Netzbetreiber einen zusätzlichen Obolus, der dafür meistens mit einem höheren Inklusivvolumen verbunden ist. Und der Aufpreis zahlt sich in versorgten Gebieten nicht nur mit einer auch über verkürzte Latenzen spürbar verbesserten Performance aus: In ländlichen Gegenden kann LTE die einzige vernünftig nutzbare Verbindungsmöglichkeit darstellen. Auch wenn das im Moment noch die Ausnahme ist, kann sich 800-MHz-LTE als der ideale Standard für weniger stark bevölkerte Landstriche entwickeln.
In vielen Fällen ist in den mobilen WLAN-Hotspots ein Slot für Micro-SD-Karten eingebaut. Wer in Zeiten von Tablets ohne Speicherkartensteckplatz und Notebooks mit nicht übermäßig großen SSDs Daten auslagern möchte, wird hierauf gerne zurückgreifen. Als ein Relikt vergangener Tage erscheint hingegen der oftmals vorhandene Antennenanschluss - schließlich lassen sich die kleinen Funkmodems selbst an den für den Empfang günstigen Stellen platzieren.
Leicht zu bedienen
Will man das Modem an einem entfernteren Ort betreiben, sollte die eingesetzte SIM-Karte mit einer PIN gesichert sein. Wer sich jetzt die Frage stellt, wie das bei einem Gerät ohne Tastatur und Touchscreen geht, dem sei versichert, dass das bei allen von uns geprüften Modellen ganz einfach ist.
Der allererste Schritt besteht darin, sich am WLAN des Mobilfunkmodems anzumelden. Der Netzwerkname (SSID) und das Kennwort befinden sich in aller Regel als kleiner Aufdruck hinten auf dem Gehäuse oder unter dem Akku im Batteriefach. Nun muss man das Webinterface zur Kontrolle und Konfiguration des mobilen WLAN-Hotspots aufrufen.
Hierzu kann jeder beliebige Browser dienen, das Interface befindet sich in den meisten Fällen unter der Adresse https://192.168.0.1; auch das Feld für das zur Anmeldung nötige Passwort ist oft entweder leergelassen oder mit "admin" belegt.
Nun kann man die vom SIM-Karten-Provider mitgeteilte PIN ins entsprechende Menü eintragen, gegebenenfalls kann man sie gleich auf einen gewünschten Wert abändern. Hier lässt sich auch die Option wählen, dass der mobile WLAN-Hotspot beim nächsten Einschalten automatisch die SIM-Karte mit ihrer PIN aktiviert.
Das ist sinnvoll, weil dann der Diebstahl der SIM-Karte zwecklos ist. Um den mobilen WLAN-Hotspot vor Langfingern und unberechtigtem Zugriff zu schützen, empfiehlt es sich, zusätzlich das Passwort des WLANs und das des Admin-Zugangs zu ändern. Andernfalls könnten Unbefugte leicht zu Mitbenutzern werden oder sich des nützlichen Gerätes gleich ganz bemächtigen.
Auch weitergehende Konfigurationen, die je nach Modell des mobilen WLAN-Hotspots unterschiedlich sein können, lassen sich mit dem Webinterface vornehmen, doch mit den Grundeinstellungen befindet man sich auf jeden Fall erst einmal auf der sicheren Seite. Zusätzlich lassen sich über das Webinterface viele wichtige Informationen abrufen, etwa die Akkukapazität oder das genutzte Transfervolumen. Auch der Mobilfunkstandard und die Signalstärke der zurzeit genutzten Mobilfunkverbindung lassen sich hier einsehen, ohne dass man zum Gerät selbst greifen muss.

Eine runde Sache
Die Bedienung von mobilen WLAN-Hotspots ist einfacher als gedacht, weil jeder Browser als Interface dienen kann und Treiber hier kein Thema sind. Zudem lassen sich die praktischen Mobilfunkmodems mit dem Notebook, dem Tablet und selbst mit dem Smartphone benutzen, gegebenenfalls sogar mit mehreren Geräten gleichzeitig. Selbst das bei USB-Sticks bekannte Problem, dass am Nutzungsort oft kein guter Empfang herrscht und an Stellen guten Empfangs der Gebrauch unbequem ist, lösen mobile WLAN-Hotspots souverän - schließlich sind sie ja mobil.