PV-Sicherheit
Sicherheitslücken in Photovoltaik-Systemen: Risiko für die Netzstabilität
Die Digitalisierung der Energieversorgung bringt viele Vorteile, birgt jedoch auch erhebliche Risiken. Das gilt auch für PV-Systeme.

Ein Bericht des Sicherheitsunternehmens Forescout Technologies deckt schwerwiegende Schwachstellen in Solarstromsystemen auf. Laut der Untersuchung wurden 46 neue Sicherheitslücken bei drei der weltweit zehn größten Hersteller von Solarwechselrichtern entdeckt. Im Fokus stehen Sungrow, Growatt un...
Ein Bericht des Sicherheitsunternehmens Forescout Technologies deckt schwerwiegende Schwachstellen in Solarstromsystemen auf. Laut der Untersuchung wurden 46 neue Sicherheitslücken bei drei der weltweit zehn größten Hersteller von Solarwechselrichtern entdeckt. Im Fokus stehen Sungrow, Growatt und SMA.
Die Sicherheitsforscher warnen vor den potenziellen Folgen: "Der kollektive Einfluss privater Solaranlagen auf die Netzzuverlässigkeit ist zu bedeutend, um ignoriert zu werden", erklärt Forescout-Chef Barry Mainz. Sollte es zu koordinierten Angriffen kommen, könnte dies schwerwiegende Auswirkungen haben. Krankenhäuser könnten essenzielle Geräte verlieren, Haushalte wären ohne Heizung oder Klimaanlage, und Unternehmen müssten ihren Betrieb einstellen.
Einige der entdeckten Schwachstellen ermöglichen es Angreifern, Systemeinstellungen zu manipulieren oder Nutzerinformationen zu kompromittieren. Insbesondere Growatt-Wechselrichter sind laut Bericht anfällig für Angriffe über Cloud-Plattformen, während Sungrow-Geräte durch unsichere direkte Objektreferenzen und fest einprogrammierte Zugangsdaten übernommen werden können.
Solche Angriffe könnten dazu genutzt werden, die Stromproduktion gezielt zu manipulieren und koordinierte Lastwechselattacken durchzuführen. Dies würde zu Netzinstabilitäten, Notfallmaßnahmen oder sogar Stromausfällen führen.
Nach Bekanntwerden der Schwachstellen haben die betroffenen Hersteller passende Software-Updates bereitgestellt. Eine Entwarnung ist das dennoch nicht. Daniel dos Santos, Leiter der Forschung bei Forescout Research, warnt davor, dass weiterhin erhebliche Risiken bestehen würden. Er empfiehlt primär den Betreibern kommerzieller Solaranlagen, passende Sicherheitsstandards einzufordern, regelmäßige Risikoanalysen durchzuführen und eine umfassende Netzwerküberwachung zu gewährleisten.