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Technik. Tests. Trends.
IPTV und Video on Demand

Arcor-Digital TV

Autoren: Redaktion connect und Wolfgang Boos • 15.4.2008 • ca. 3:15 Min

Auch Arcor hat erkannt, dass mit dem reinen Verkauf von Internetanschlüssen künftig wenig zu verdienen ist, und setzt wie der rosa Riese auf ein TV- und Video-on-Demand-Angebot über DSL....

Auch Arcor hat erkannt, dass mit dem reinen Verkauf von Internetanschlüssen künftig wenig zu verdienen ist, und setzt wie der rosa Riese auf ein TV- und Video-on-Demand-Angebot über DSL.

Arcor-Digital TV
arcor-digital tv
© Archiv

Arcor hat mit seiner eigenen IPTV-Lösung nicht lange auf sich warten lassen und startete im Dezember letzten Jahres den Vertrieb seines eigenen Angebots Arcor-Digital TV. Für monatlich 9,95 Euro ist das digitale Programm zum DSL-Anschluss - der eine Bandbreite von mindestens 6000 haben muss - zubuchbar. Die Kosten für einen derartigen Hochgeschwindigkeitsanschluss betragen bei Arcor derzeit 34,95 Euro pro Monat; das komplette Paket zum Telefonieren, Surfen und Fernsehen bekommt man also für knapp 45 Euro. Im TV-Paket enthalten sind 55 Free-TV Sender, die in digitaler Qualität über den Schirm flimmern. Bei Bedarf kann der Nutzer noch bis zu 60 weitere Programme für zusätzliche 6 bis 23 Euro hinzubuchen.

Informativer Programm-Guide

Arcor-Digital TV
die benutzeroberfläche der arcor-digital tv box ist klar strukturiert und übersichtlich.
© Archiv

Damit die Übersichtlichkeit nicht auf der Strecke bleibt, arbeitet Arcor bei der Erstellung seines elektronischen Programmführers (EPG) mit der Redaktion der Zeitschrift TV-Movie zusammen. Die Informationen zu Filmen und Serien sind klar gegliedert und beinhalten auch Programmempfehlungen und Bewertungen zu den Filmen und Serien. Das erspart das Hin- und Herblättern zwischen Tagen und Sendern in der TV-Zeitschrift und macht diese am Ende überflüssig. In Zukunft soll der EPG sogar mit Zusatzinformationen wie Trailern oder Making-of-Berichten bestückt werden. Erfreulich kurz sind die Umschaltzeiten zwischen den Programmen im Menü; auch beim Vor- und Zurückspulen (in 2-, 4- und 8-facher Geschwindigkeit) ist beim Video-on-Demand-Angebot nur wenig Geduld nötig.Dass Arcor Sinn für die Bedürfnisse seiner Kunden hat, zeigt sich schließlich noch an einer ganz besonderen Funktion, die einigen Zusatznutzen verspricht. Wer kennt es nicht: Man versucht, pünktlich zum Start der Lieblingsserie oder eines Films auf der Couch vor der Flimmerkiste zu sitzen, doch der Chef im Büro, die quasselnde Freundin am Telefon oder der Berufsverkehr macht einen gehörigen Strich durch die eigene Zeitrechnung. Was tun? Hier schafft Digital TV Abhilfe, wenn auch bisher noch in eingeschränkter Form. Die Zauberformel heißt "virtuelles Timeshift" und ermöglicht den Neustart des Programms, während dieses schon läuft. Die Funktionsweise ist denkbar einfach: Eine aktuell laufende Sendung wird auf einem Server gespeichert und steht dem Nutzer dort wie ein Titel aus einem digitalen Videorekorder zur Verfügung. Für einen geringen Obolus von 49 Cent pro Timeshift kann der User zum Beginn der Sendung zurückspringen und verpasst so keine Sekunde mehr. Was technisch ohne Weiteres machbar ist, stellt den Provider jedoch vor ein anderes Problem: Um das Programm speichern und den Usern zur Verfügung stellen zu können, sind Lizenzen nötig, die den TV-Sendern nur schwer abzuringen sind. Daher bietet Arcor diese äußerst nützliche Funktion im Moment nur für zwei eher weniger frequentierte Spartensender, aber noch nicht für öffentlich-rechtliche Sender oder die großen privaten Fernsehanstalten an. Doch Besserung ist in Sicht: Weitere Sender sollen laut Arcor noch in diesem Jahr folgen.

Für die Zukunft gerüstet

Arcor-Digital TV
auch arcors box ist natürlich nur für einen fernseher ausgelegt. weitere boxen gibt's aber zu kaufen.
© Archiv

Die für den Empfang von IPTV zuständige Box wird von Pirelli hergestellt und bietet wie die T-Home-Variante zwei USB-Ports und einen HDMI-Anschluss. Schade: Die erste Version der Set-Top-Box hat keine Festplatte eingebaut hat, daher ist auch die direkte Aufnahme von Filmen nicht möglich. Ärgerlich auch hier: Die Wiedergabe von eigenen Mediadateien vom heimischen Rechner oder USB-Stick ist nicht möglich. Mit einer Software-Erweiterung durch entsprechende Updates könnte dieser Mangel aber in Zukunft behoben werden. Ansonsten macht die Box einen sehr soliden und zuverlässigen Eindruck; auch Firmwareupdates werden automatisch vom Server abgerufen und installiert. Wer allerdings mehrere Fernsehgeräte zu Hause hat und auf allen in den Genuss von IPTV kommen möchte, muss sich, wie bei T-Home, für jedes davon eine weitere Set-Top-Box anschaffen, für die dann jeweils 99,95 Euro anfallen. 

Keine lange Vertragsbindung

Erhältlich war das digitale TV-Angebot zum Start im Dezember 2007 in 51 deutschen Städten. Die Timeline von Arcor sieht aber die Erweiterung auf 150 Städte bis zum Sommer dieses Jahres vor. Sehr erfreulich ist, dass die Eschborner im Gegensatz zum Konkurrenten T-Home die Mindestvertragslaufzeit auf einen Monat begrenzt haben - so ist man nicht unnötig lange an den Vertrag gebunden, sollte man ein besseres Angebot im Auge haben oder IPTV nicht mehr nutzen wollen. Das Video-on-Demand Angebot fällt im Vergleich zur Konkurrenz allerdings recht bescheiden aus: Es beinhaltet momentan nur knapp über 500 Filme, also etwa ein Viertel der Menge, die T-Home seinen Kunden für ähnliche Preise pro Film anbietet.

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