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Desktop-Prozessoren

CPU-Begriffe und Eigenschaften erklärt

Autor: Tim Kaufmann • 14.4.2025 • ca. 4:50 Min

Kerne und ThreadsIn jeder CPU befinden sich Kerne, die die Rechenarbeit übernehmen. Traditionell widmet sich jeder Kern der Abarbeitung eines einzelnen Threads, was vereinfacht als „Teilprogramm“ bezeichnet werden kann. Beispielsweise kann ein Textverarbeitungsprogramm Threads für die Texteing...

Aktuelle Intel-Chips sind in der Kritik.
© Intel

Kerne und Threads

In jeder CPU befinden sich Kerne, die die Rechenarbeit übernehmen. Traditionell widmet sich jeder Kern der Abarbeitung eines einzelnen Threads, was vereinfacht als „Teilprogramm“ bezeichnet werden kann. Beispielsweise kann ein Textverarbeitungsprogramm Threads für die Texteingabe, das Speichern oder den Druckvorgang haben.

Da auf modernen PCs viele Programme gleichzeitig laufen, steigt auch die Anzahl der Threads, die abgearbeitet werden müssen. Um diese parallel zu bewältigen, rüsten Hersteller ihre Desktop-CPUs mit mehreren physischen Kernen aus – eine deutlich effizientere Leistungssteigerung als allein durch schnellere Einzelkerne. Dabei haben sich folgende Begriffe etabliert:

  • Multicore: Oberbegriff für Prozessoren mit mehreren Kernen.
  • Dual Core: Zwei Kerne. Ebenso: Quad Core (4), Hexa Core (6), Octa Core (8), Deca Core (10).

Darüber hinaus unterstützen viele Prozessoren sogenanntes Multithreading. Dabei kann ein Kern zwei Threads parallel verwalten. Bei AMD heißt diese Technik "SMT" (Simultaneous Multithreading), bei Intel Hyper-Threading. Eine typische Beschreibung solcher CPUs lautet zum Beispiel „4 Kerne, 8 Threads“. Acht echte Kerne sind in der Regel leistungsfähiger als vier Kerne mit Multithreading – sofern es sich um CPUs der gleichen Generation handelt.

Hybrid-Design: Performance- und Effizienzkerne

Mit den CPUs der 12. Generation ("Alder Lake") hat Intel zwei Arten von Kernen eingeführt:

  • P-Cores (Performance-Cores): maximale Leistung, höherer Stromverbrauch
  • E-Cores (Efficiency-Cores): stromsparend, ideal für Hintergrundprozesse

Windows 11 ist darauf ausgelegt, Aufgaben intelligent auf P- und E-Kerne zu verteilen. Das reduziert den Energieverbrauch, verringert die Abwärme und macht den Rechner oft leiser.

Seit Arrow Lake (15. Generation beziehungsweise Core Ultra 2xx) verzichtet Intel auf Hyper-Threading. Die P-Cores bearbeiten nur noch einen Thread pro Kern. Trotzdem steigt die Gesamtleistung, da die Architektur weiter optimiert wurde und mehr echte Kerne zur Verfügung stehen. Die Aussagekraft von "Thread"-Zahlen sinkt damit allerdings, während die Zahl der P-Cores an Bedeutung gewinnt.

Tipp: Zweikernprozessoren genügen nur für sehr einfache Aufgaben. Vierkerner und günstige Sechskerner sind besser für Office, Web und leichte Spiele geeignet. Wer aktuelle Spiele spielt oder produktiv arbeitet, sollte mindestens einen Sechskerner mit echter Mehrkernleistung wählen. Bei Intel-CPUs unbedingt auf die Anzahl der P-Cores achten – sie bestimmen die tatsächliche Leistung.

Taktfrequenz und IPC

Die Taktfrequenz von Prozessorkernen wird üblicherweise in Megahertz (MHz) oder Gigahertz angegeben. Sie drückt aus, wie oft pro Sekunde jeder Kern seine Transistoren zwischen 0 und 1 umschalten kann. Zur Beurteilung der Leistung eignet sich die Taktfrequenz allerdings nur bei CPUs aus der gleichen Familie, also zum Beispiel bei zwei Intel Core Ultra 5 Modellen der Alder-Lake-Generation. Ansonsten spielen weitere Faktoren eine Rolle. Dazu gehören zum Beispiel die Anzahl der Befehle, die die CPU pro Taktzyklus abarbeitet, die Anzahl der CPU-Kerne und die Größe des CPU-Caches.

Der AMD Ryzen 7 7800X3D gilt als aktuell beliebtester Gaming-Prozessor.

Für den marken- und generationsübergreifenden Vergleich von CPUs greifen Sie deshalb besser auf Benchmarks zurück. Zur Erstellung dieser Statistiken misst man die reale Leistung einer CPU bei der Erledigung verschiedener Aufgaben. Viele Benchmark-Ergebnisse finden Sie online, wenn Sie nach der Modellbezeichnung der CPU und dem Wort "Benchmark" suchen. Mit einer Suche wie "Core i5-14600K vs. Ryzen 5 7600X" gelangen Sie sogar häufig direkt zum Vergleich zweier in Frage kommender CPUs. Oder Sie folgen einfach später unseren Empfehlungen.

Integrierte Grafik

Für die Grafikausgabe benötigt ein PC eine Grafikeinheit, auch “Graphics Processing Unit” (GPU) genannt. Bei Desktop-CPUs von Intel ist diese in der Regel integriert. Nur Modelle mit einem “F” in der Bezeichnung, wie der Core i3-13100F, verfügen nicht über eine integrierte GPU.

AMD bezeichnete Prozessoren mit integrierter Grafik früher als APUs (Accelerated Processing Units), eine Bezeichnung, die in der Praxis weiterlebt. Allerdings gab es immer wieder Änderungen:

  • Bis einschließlich Ryzen 5000-Serie: Ein “G” in der Modellbezeichnung, z. B. beim Ryzen 5 5600G, zeigte das Vorhandensein einer leistungsfähigeren integrierten GPU an.
  • Ab Ryzen 7000-Serie: Alle CPUs verfügen über eine integrierte GPU. Ein “G” steht hier für eine besonders leistungsstarke Variante.
  • Ab Ryzen 8000-Serie: Modelle mit einem “F”, wie der Ryzen 7 8700F, verzichten auf eine integrierte GPU.

Die Leistung integrierter GPUs wurde kontinuierlich verbessert, bleibt jedoch hinter dedizierten Grafikkarten zurück. Für alltägliche Aufgaben wie Surfen, Videostreaming und Büroanwendungen sind sie jedoch vollkommen ausreichend und ermöglichen Einsparungen, da keine zusätzliche Grafikkarte benötigt wird.

Aktuelle integrierte GPUs ermöglichen auch das Spielen einfacher E-Sport-Titel wie Fortnite, insbesondere bei reduzierten Grafikeinstellungen. Sollte später ein höherer Bedarf an Grafikleistung entstehen, können Sie eine dedizierte GPU nachrüsten. Sie verträgt sich problemlos mit der in die CPU integrierten Grafikeinheit.

Grafikkarten müssen nicht teuer sein, wenn es nicht superflüssiges 4K, Raytracing und Co. sein muss.

KI-Funktionen (NPU)

Einige neuere Desktop-Prozessoren verfügen zusätzlich zu den klassischen Funktionseinheiten CPU und GPU über eine sogenannte NPU - eine „Neural Processing Unit“. Sie ist speziell für Aufgaben der Künstlichen Intelligenz (KI) wie Textverarbeitung, Spracherkennung, Bildanalyse und maschinelles Lernen ausgelegt.

Entsprechende Funktionen spielen bei der Auswahl einer Desktop-CPU für die meisten Anwender bislang keine entscheidende Rolle. Der Vollständigkeit halber sei sie aber erwähnt:

  • AMD bietet in der Ryzen-8000G-Serie (zum Beispiel Ryzen 7 8700G) eine NPU auf Basis der XDNA-Architektur an. Die Ryzen-9000G-Serie mit vergleichbaren Features erwarten wir für den Herbst 2025.
  • Intel integriert ab der Core Ultra Serie (ab der 15. Generation, „Arrow Lake“) erstmals eine NPU in seine Desktop-CPUs.

NPUs arbeiten unabhängig von CPU-Kernen und Grafikeinheit und übernehmen KI-Aufgaben besonders effizient. Ob Software auf einem Desktop-System diese Einheiten heute schon nutzt, hängt stark vom Anwendungsfall ab - insbesondere von Windows-Funktionen und zukünftiger Programmunterstützung.

"Boxed" oder "Tray"?

IIm Handel werden Desktop-Prozessoren in zwei Varianten angeboten: Boxed und Tray. Beide liefern technisch identische CPUs, unterscheiden sich aber bei Verpackung, Lieferumfang, Preis und Garantie.

  • Boxed-Version:
    • Wird in einer versiegelten Originalverpackung geliefert.
    • In der Regel liegt ein vom Hersteller getesteter CPU-Kühler bei – allerdings nicht bei Hochleistungsmodellen mit Zusatzbezeichnungen wie K, KF, KS, X oder XE.
    • Die Garantie läuft über den jeweiligen Hersteller (z. B. Intel oder AMD) und beträgt in der Regel drei Jahre.
    • Die Wahrscheinlichkeit, ein neuwertiges, unbenutztes Exemplar zu erhalten, ist hoch.
  • Tray-Version:
    • Wird vom Händler einzeln aus einer Großpackung entnommen – meist ohne Zubehör und ohne Originalverpackung.
    • Kein CPU-Kühler enthalten.
    • Die Garantie wird in der Regel nicht vom Hersteller, sondern vom Händler übernommen. Dauer und Abwicklung können variieren.
    • Es ist nicht auszuschließen, dass Rückläufer oder ältere Chargen erneut verkauft werden.

Tray-CPUs sind häufig etwas günstiger als ihre Boxed-Pendants. Doch dieser Preisvorteil relativiert sich oft, wenn ein separater Kühler angeschafft werden muss oder die Garantiebedingungen schlechter sind.

Wer auf Nummer sicher gehen will, wählt die Boxed-Version. Sie bietet mehr Transparenz, klar geregelte Garantiebedingungen und in vielen Fällen einen passenden Kühler – besonders sinnvoll für kostenbewusste Käufer, die kein Interesse an leiseren, schickeren Lüftern von Drittanbietern haben.

Auf der nächsten Seite finden Sie unsere CPU-Empfehlungen für verschiedene Einsatzzwecke.