Zum Inhalt springen
Technik. Tests. Trends.
VG Wort Pixel
Elektronische Patientenakte

ePA am PC nutzen: Patientenakte auf dem Desktop startet

Die elektronische Patientenakte (ePA) gibt es jetzt als Desktop-App für Windows. Um auf die Inhalte der Karte zuzugreifen, brauchen Sie Ihre Gesundheitskarte, die zugehörige PIN und am besten ein Kartenlesegerät.

Autor: Michael Rupp • 12.9.2025 • ca. 3:45 Min

ePA am PC nutzen: Patientenakte auf dem Desktop startet
ePA-Patientenakte startet am Desktop
© nitpicker / shutterstock.com

Die ePA ist bereits seit Längerem als kostenlose App fürs Smartphone erhältlich. Nun gibt es auch eine Desktop-Variante, die viele Versicherte von gesetzlichen und privaten Krankenversicherungen nutzen können. Möglich wird der PC-Zugriff durch eine Aktualisierung der technischen Basis des ePA-S...

Die ePA ist bereits seit Längerem als kostenlose App fürs Smartphone erhältlich. Nun gibt es auch eine Desktop-Variante, die viele Versicherte von gesetzlichen und privaten Krankenversicherungen nutzen können. Möglich wird der PC-Zugriff durch eine Aktualisierung der technischen Basis des ePA-Systems. Um die Patientenakte unter Windows einzusehen, dürfen Sie der ePA nicht widersprochen haben.

Sie benötigen Ihre elektronische Gesundheitskarte (eGK) mit der zugehörigen PIN und den Desktop-Client Ihrer Krankenkasse. Mehr als 80 Krankenkassen von AOK bis ZF BKK können die Software theoretisch schon heute anbieten. Die Umsetzung erfolgt aber schrittweise. Ob Sie das Programm am PC oder Laptop sofort einsetzen können, hängt also vom Willen Ihres Versicherers ab.

Lästige Hardware-Hürde

Damit Sie Ihre Krankenakte am PC oder Laptop ansehen können, brauchen Sie ein Kartenlesegerät, mit dem Sie Ihre Gesundheitskarte auslesen. Daran wird wohl die Nutzung bei den meisten Versicherten scheitern. Es können handelsübliche Kartenleser der Sicherheitsklassen 2 und 3 verwendet werden, die aber kaum jemand besitzt. Bei diesen Modellen geben Sie die PIN auf einer integrierten Tastatur ein. Auch einfache Lesegeräte der Sicherheitsklasse 1 ohne PIN-Tastatur und kontaktlose Kartenleser sind nutzbar.

Manche Krankenkassen und der hinter der ePA stehende IT-Dienstleister Bitmarck geben jedoch zu bedenken, dass diese Modelle grundsätzlich ein viel höheres Sicherheitsrisiko bergen, weil die PIN-Eingabe am PC erfolgt. Das vermittelt Nutzern eines Klasse-1-Lesegeräts das trügerische Gefühl von Sicherheit, obwohl die Versicherten eigentlich nichts falsch machen.

Künstliche Intelligenz in der Medizin

Häufige Zugangsprobleme

Der Zugriff auf die Patientenakte ist unter Windows auch ohne Kartenleser möglich und wird dann über eine App auf dem Smartphone initiiert. (Infos siehe unten „ePA: Zugriff ohne Kartenleser“). Als „ganz unkompliziert, ohne Kartenlesegerät oder PIN“ wirbt zum Beispiel die AOK. Wie sicher der ePA-Login ohne physikalischen Kartenleser wirklich ist, wird nicht verraten.

Unabhängig davon, ob der Zugriff über den Desktop oder die Handy-App erfolgt, gibt es vonseiten der Krankenkassen selbst Kritik an der Umsetzung der elektronischen Patientenakte, vor allem an den hohen technischen Hürden. Die Barmer zum Beispiel hat laut eigenen Angaben zwar fast acht Millionen ePAs erstellt, jedoch nur 250.000 aktive Nutzer. Das bedeutet, von 100 Versicherten mit Onlineakte verwenden gerade mal drei sie regelmäßig.

Ein anderes Beispiel ist die Allianz: Wer dort per Smartphone auf die Akte zugreifen will, muss sich durch drei Apps kämpfen. Am Ende scheitert der Versuch womöglich an der Videoverifizierung oder weil Dienste gerade nicht verfügbar sind.

ePA am PC nutzen: Screenshot Microsoft Store AOK App
Um Ihre Patientenakte unter Windows ansehen zu können, benötigen Sie die passende App – für Handy oder Desktop – Ihrer Krankenkasse.
© connect

Dauerthema ePA-Sicherheit

Neben der holprigen Nutzung am PC gibt es weiterhin massive Bedenken bezüglich der Sicherheit der Patientenakte und des Opt-out-Verfahrens. Mit Opt-out erhält jeder Versicherte automatisch eine ePA, es sei denn, man widerspricht aktiv. Kritiker sorgen sich insbesondere um den Datenschutz und die Kontrolle der Patienten über die eigenen Daten.

Sie fürchten, dass die zentral gespeicherte Gesundheitsakte mit vielen persönlichen Details nach wie vor ein attraktives Ziel für Hacker ist. Letztlich geht es um die Frage, wer Zugriff auf diese hochsensiblen Informationen hat und wie sicher das System wirklich ist.

Bei den Zugriffsrechten gibt es zumindest einen Fortschritt: Das jüngste Update der ePA-Plattform ermöglicht es Patienten, einzelnen Praxen den Zugriff auf die aus ihren eingelösten Rezepten erstellte elektronische Medikationsliste (eML) zu entziehen oder ausgewählte Inhalte zu verbergen. Zum Beispiel, um bestimmte Erkrankungen nicht an die große Glocke zu hängen, wenn man sich wegen einer einfachen Verstauchung behandeln lässt.

Kundenbarometer 2025 Mobilfunk Aufmacher

Die Zugriffsbeschränkung bringt jedoch ein neues Problem: Die behandelnde Ärztin kann nicht mehr davon ausgehen, die vollständige Liste Ihrer Medikamente zu sehen – und das war ursprünglich eines der Hauptargumente für die ePA.

Eine neue Messaging-Funktion in der ePA-App soll die Akzeptanz erhöhen. Sie ermöglicht den Austausch zwischen Versicherten und ihrer Krankenkasse sowie medizinischen Einrichtungen. Die Nutzung des Messengers ist freiwillig. Auch die Vertreterregelung, zum Beispiel für Familienmitglieder, wurde verbessert. Nun können Sie festlegen, welche Personen in Ihrem Namen auf Ihre Akte zugreifen dürfen. Doch diese Neuerungen wirken angesichts der grundsätzlichen Datenschutzbedenken wie der Tropfen auf den heißen Stein.

Die ePA kommt. Doch ganz sicher ist sie (noch) nicht.

Info: ePA - Zugriff ohne Kartenleser

Die AOK zählt zu den Krankenkassen, bei denen Sie unter Windows auch ohne Kartenleser auf die ePA zugreifen können. Und das gelingt relativ einfach: Sie installieren zunächst die App AOK Mein Leben – DC aus dem Microsoft Store. Was beim Download auffällt: Nutzer bewerten die App im Durchschnitt mit nur zwei von fünf Sternen. Ein ziemlich schlechtes Ergebnis.

ePA-App installieren

Die Desktop-App zeigt Ihnen gleich zu Beginn an, dass Sie entweder schon die AOK-App auf Ihrem Handy nutzen oder die ePA persönlich in Ihrer AOK-Filiale beantragt haben müssen. Zudem benötigen Sie Ihre Gesundheitskarte mit PIN. Was Ihnen bisher noch nicht gesagt wurde: Sie brauchen auf dem Smartphone zusätzlich die App AOK Ident, in der Sie sich separat anmelden müssen.

Akteneinsicht gewähren

Legen Sie in der PC-App ein neues Benutzerkonto an und geben Sie Ihre Versichertennummer ein. Mit der Ident-App am Handy scannen Sie den QR-Code auf dem PC-Bildschirm und bestätigen die Anmeldung mit Ihrer Gesundheits-ID-PIN. Dann erhalten Sie einen Bestätigungscode per E-Mail, den Sie unter Windows eingeben. Nun müssen Sie sich erneut in der AOK-App auf dem PC anmelden und die Bestätigung über Ihr Handy vornehmen. Danach können Sie Ihre ePA nutzen.

Aufmacher_Kundenzuriedenheit Drucker 2025