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Markt, Technik und Tarife

Glasfaser-Report 2024: Die Technik

Autor: Hannes Rügheimer • 6.3.2024 • ca. 2:25 Min

Führt der ersehnte Anschluss erst einmal in Ihr Haus oder Ihre Wohnung, gilt es nur noch, die Technik ans Laufen zu bringen. Das Folgende sollten Sie dazu wissen....

Führt der ersehnte Anschluss erst einmal in Ihr Haus oder Ihre Wohnung, gilt es nur noch, die Technik ans Laufen zu bringen. Das Folgende sollten Sie dazu wissen.

Nicht nur bei der Verlegung ist die Glasfasertechnik komplex – auch bei der Ausführung der Anschlüsse gibt es verschiedene Varianten und noch mehr Variationen bei den Details. Grundsätzlich können Glasfasernetze passiv („GPON“) oder aktiv („AON“) ausgelegt sein den Unterschied erklärt die untenstehenden Grafik.

GPON-AON-Schema
(links im Bild) PON/GPON – Gigabit Passive Optical Network - Bei PON oder GPON führt eine Glasfaser zu einem optischen Splitter, der die darauf übertragenen Signale typischerweise auf bis zu 32 ONTs (Optical Network Terminator) aufteilt. Die Glasfaser wird somit zum „Shared Medium“. (rechts im Bild) AON – Active Optical Network - Bei AON führt eine eigene Glasfaser vom Netzverteiler zu jedem Endkunden bzw. Abschlusspunkt („APL“). Der Begriff „aktiv“ verdeutlicht, dass auf dem Weg aktive Komponenten wie Switches oder Multiplexer eingesetzt werden. So lassen sich Strecken von mehreren Kilometern überwinden.
© Verbraucherzentrale

Die Deutsche Telekom und die meisten überregionalen Anbieter in Deutschland setzen auf GPON, womit sich hierzulande derzeit Datenraten bis 2,5 GBit/s realisieren lassen. Manche lokalen Netzanbieter sowie einige Glasfaser-Provider in Österreich und der Schweiz nutzen dagegen AON.

Allerdings: Die in der Schweiz bereits verfügbaren Glasfaserleitungen mit bis zu 10 Gbit/s arbeiten wiederum passiv („XGS-PON“ – X für römisch zehn, G für Gigabit, S für „Synchron“, sprich: 10 Gbit/s in beiden Übertragungsrichtungen). Demgegenüber ist AON derzeit auf 1 Gbit/s limitiert.

Neben der Geschwindigkeit ist diese Unterscheidung für Kunden vor allem deshalb relevant, weil ihr Glasfaserrouter den richtigen Anschlusstyp unterstützen muss. AVM und andere Hersteller lösen das Thema mit sogenannten SFP-Plus-Modulen – Einsteckmodulen, die den benötigen Typ von Glasfasermodem enthalten.

Auch ältere Router laufen an Glasfaseranschlüssen

Ältere, noch nicht für direkten Glasfaseranschluss ausgelegte WLAN-Router lassen sich aber auch für Fiber-Anschlüsse nutzen, indem man sie via Ethernet-Kabel an ein externes Glasfasermodem anschließt. Router-Primus AVM hat mit seinem FritzOS 7.80 erst unlängst ein Firmware-Update für verschiedene Fritzbox-Bestandsmodelle geliefert, das mehr Glasfaseranbieter unterstützt und den Anschluss sowie die Konfiguration von Fiber-Leitungen vereinfacht.

AVM FritzOS 7.8 Screenshot Glasfaserunterstützung
Bereit für die Faser: Mit dem Ende Januar erschienenen FritzOS 7.80 hat AVM weitere Glasfaserunterstützung und -funktionen in verschiedene Bestandsmodelle seiner Fritzboxen nachgerüstet.
© connect

Übers richtige Kabel zum richtigen Zugang

Zum Router beziehungsweise Glasfasermodem muss dann auch das verwendete Glasfaserkabel passen. Es definiert sich aus den unten abgebildeten Steckergrößen beziehungsweise -typen und der Schliffvariante am Ende der Glasfaser.

Verbreitet, aber nicht zwingend, ist bei AON und GPON die Variante LC/APC – häufig zu erkennen an einem grünen Stecker. XGS-PON nutzt dagegen üblicherweise die Variante SC/UPC mit einem blauen Stecker. Auch an der Glasfaseranschlussdose sind APC-Buchsen meistens grün und UPC-Buchsen in der Regel blau markiert.

Statt der Schliffvariante UPC kann man immer auch PC verwenden, ohne Übertragungsnachteile zu riskieren. Ist eine Adaptierung nötig, finden sich im Zubehörhandel Kabel, die an ihren beiden Enden die jeweils erforderlichen Stecker- und Schliffvarianten aufweisen. Auch Aufsteckadapter zum Beispiel von LC/APC auf SC/APC sind auf diesem Weg erhältlich.

Glasfasertechnik Steckertypen und Steckerschliff
(rechts-oben): Der letzte Schliff: Die Ausführung bzw. der Schliff am Ende der Glasfaser muss zum Gegenstück im Fiber-Modem passen. Diese drei Varianten sind dafür üblich und werden mit den oben gezeigten Steckergrößen kombiniert. (links-unten) Verschiedene Formate: In der Typenbezeichnung werden Steckertyp und -schliff kombiniert. Ein LC/APC-Stecker ist etwa ein Local Connector mit APC-Schliff.
© AVM / Montage: connect

Übrigens: Glasfaserkabel sind zwar recht stabil, nehmen es aber übel, wenn sie scharf geknickt werden. Wenn Sie selbst Glasfaserleitungen verlegen, achten Sie bei Richtungsänderungen deshalb immer auf einen großzügigen Biegeradius.

Ist die physische Verbindung zwischen Teilnehmeranschlussdose und Router hergestellt, bleibt als letzte Hürde noch die Konfiguration der Anmeldedaten.

Viele Anbieter stellen ihren Kunden einen Einrichtungslink zur Verfügung, der die Endgerätekonfiguration anstößt. Für ältere Anschlusstypen benötigen Sie möglicherweise eine „ONT-Installationskennung“, die bisweilen auf dem „Modempass“ eines bereits verwendeten Glasfasermodems zu finden ist. Falls sie fehlt, sollten Ihnen die Hotline oder der Support-Chat des Anbieters weiterhelfen können.

Will man Sie bei dieser Gelegenheit auf die selbst bereitgestellte Hardware festnageln, weisen Sie einfach darauf hin, dass Sie qua Gesetz zur Nutzung eines eigenen Routers berechtigt sind. Sobald die nötigen Konfigurationsdaten eingegeben sind, erbitten Sie beim Anbieter ein „Rediscovery“. Anschließend steht dem Surfen in annähernd Lichtgeschwindigkeit hoffentlich nichts mehr im Weg.

Info: Externe und interne Lösung zur Verwendung älterer Router mit Glasfaser

Glasfaser TA-und Glasfaser-Router Variante1
Externe Lösung: Besitzt der Router keinen eigenen Glasfaseranschluss, kann das Glasfasermodem, der ONT, extern über ein LAN-Kabel angeschlossen werden. So unterstützen auch ältere Router Fiber.
© Verbraucherzentrale
Glasfaser TA-und Glasfaser-Router Variante2
Integrierte Lösung: Ist der ONT direkt oder per SFP-Plus-Modul im Glasfaserrouter eingebaut, kann das externe Modem entfallen (was auch Strom spart). Das Glasfaserkabel wird direkt am Router eingesteckt.
© Verbraucherzentrale