Glasfaser-Report 2024: Die Tarife
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Tendenziell sind Festnetztarife in letzter Zeit teurer geworden – dennoch ist der Einstieg momentan oft günstiger. Ein Blick auf die Details löst den scheinbaren Widerspruch auf....
Tendenziell sind Festnetztarife in letzter Zeit teurer geworden – dennoch ist der Einstieg momentan oft günstiger. Ein Blick auf die Details löst den scheinbaren Widerspruch auf.
Die auf den vorangehenden Seiten beschriebenen allgemeinen Marktbedingungen führen zu zwei, in Teilen gegenläufigen Entwicklungen: Zum einen haben viele Glasfaseranbieter ihre Tarife in den letzten Monaten erhöht – im Vergleich zur letzten Tarifrecherche in connect 8/23 (hier unser Artikel) zahlen Neukunden für viele Glasfasertarife 5 oder 10 Euro mehr pro Monat.
Die Anbieter versuchen damit, die Preissteigerungen von Baukosten bis Energie zu kompensieren. Zum anderen haben aber viele ihre Tarifsortimente um Einsteigertarife mit geringeren Übertragungsraten erweitert. In so manchem Portfolio tauchen Tarifvarianten mit 50 Mbit/s im Downlink und 10 oder 25 Mbit/s im Uplink auf.
Glasfasern könnten zwar ein Vielfaches dieser Datenraten übertragen. Doch die Anbieter wollen mit diesen Tarifen Kunden überzeugen, die mit relativ bescheidenen Übertragungsraten auskommen, dafür aber nicht mehr bezahlen wollen oder können als für vergleichbare Leitungen via Breitbandkabel oder DSL.
Wer für den Glasfaseranschluss keine hohen Erschließungskosten bezahlen muss, sollte zuschlagen – schließlich profitiert man von den stabileren Verbindungen und oft höheren Upload-Datenraten, die die Fiber-Technologie gegenüber anderen Internetanschlussvarianten auszeichnet. Zudem bietet ein Glasfaseranschluss die Option, später bei Bedarf auf wesentlich höhere Geschwindigkeitsstufen upzugraden.
Tarife je nach Anbieter unterschiedlich komplex
Die Auswahl wird ohnehin davon eingeschränkt, welcher Anbieter am eigenen Wohnort überhaupt aktiv ist. Dies hängt stark von der Anschrift ab – es gibt Regionen, wo sich mehrere Anbieter tummeln, und andere, wo man als Kunde froh sein muss, wenn überhaupt ein Anbieter mit Glasfaser ausbaut.
Wo die Telekom ihre Glasfasernetze betreibt, lassen sich deren Leitungen in der Regel auch über Reseller wie 1&1 oder o2 beziehen. Auch Unternehmen wie EweTel oder M-Net kooperieren in ihren Ausbaugebieten mit dem Bonner Konzern.
Die meisten Anbieter halten ihre Tarife relativ überschaubar – unabhängig davon, ob sie die Leitung selbst verlegt haben oder mit Sharing-Modellen wie „Open Access“ eine fremde Faser nutzen. Doch Vodafone trifft hier sehr detaillierte Unterscheidungen und verlangt für Fiber-Anschlüsse, die mit Ausbaupartnern realisiert wurden, „Regio-Zuschläge“ zwischen 2,50 und 25 Euro/Monat.
Wie auch bei anderen Anschlusstypen beginnt jede Tarifrecherche mit einer Verfügbarkeitsprüfung: Der ausgewählte Anbieter listet dann auf, was er an der genannten Adresse zu welchem Preis anbieten kann (und ob überhaupt).
Individuelle Abweichungen zu unserer Tarifübersicht unten erklären sich in der Regel durch abweichende Anschlusstechnologien beziehungsweise, wie gerade erwähnt, unterschiedliche Vertragsverhältnisse im Hintergrund. Wie bei Festnetztarifen nach wie vor üblich, bieten fast alle Anbieter zur Kundenwerbung in den ersten sechs Monaten ihre Anschlüsse zum Nulltarif oder zumindest zu deutlich reduzierten Preisen an.
Auf lange Sicht fallen solche Reduktionen zum Vertragsbeginn aber nicht sonderlich ins Gewicht – zumal es von der Anbieterauswahl vor Ort abhängt, ob ein Providerwechsel nach Vertragsablauf in Frage kommt, um dann beim nächsten Betreiber erneut von solchen Vergünstigungen zu profitieren.
Hier stehen Ihnen die Tarifübersicht zum Download bereit:
Welche weitere Optionen gibt es bei Glasfasertarife?
Alle Glasfasertarife lassen sich mit optionalen Komponenten erweitern. Dazu zählen besonders Flatrates für in- und ausländische Telefonate sowie Telefonverbindungen in die deutschen Mobilfunknetze.
Der Leistungsumfang beim Telefonieren lässt sich zudem häufig mit mehreren Rufnummern und parallel nutzbaren VoIP-Kanälen erweitern. Auch IPTV haben so gut wie alle Anbieter im Sortiment. Wie auch bei anderen TV-Diensten lässt sich das Sender-Basisangebot dann in der Regel mit PayTV- und Auslandspaketen erweitern.
Einige Netzbetreiber haben außerdem Spezialitäten wie eine feste IP-Adresse im Sortiment – interessant etwa für Nutzer, die einfacher von unterwegs auf ihr Heimnetz zugreifen oder dort sogar eigene Web- oder Mailserver betreiben wollen. Wer solche Pläne hat, sollte allerdings auch das Kleingedruckte in den AGBs studieren (Stichworte: Fair Use und geschäftliche Nutzung).
Grundsätzlich entscheiden müssen sich Interessenten zudem, ob sie den Glasfaserrouter von ihrem Anbieter mieten oder lieber einmalig kaufen wollen.
Manche Anbieter versuchen für ihre Mietangebote zu motivieren, indem sie darauf hinweisen, dass sie für gekaufte Router keinerlei Support leisten. Zumindest zur Bereitstellung der zur Einrichtung erforderlichen Zugangsdaten ist aber jeder Provider qua Gesetz verpflichtet.
Info: Telekom Glasfaser-Anschlussvarianten der Telekom

1 DSL:
Vermittlungsstelle und Verteilerkasten sind per Kupferkabel verbunden. Vom Verteilerkasten geht's per Kupfer weiter bis nach Hause.
2. VDSL/Vectoring:
Vermittlungsstelle und Verteilerkasten sind per Glasfaser verbunden. Vom Verteilerkasten geht's per Kupfer weiter bis nach Hause. Neue Technik in den Verteilerkästen gleicht Störungen zwischen den Kupferleitungen aus und ermöglicht noch schnellere Download- und Upload-Geschwindigkeiten.
3. Glasfaser
Durchgängig Glasfaser - von der Vermittlungsstelle über den Verteilerkasten bus nach Hause.
Info: Von Kupfer zu Glasfaser
Schon mit dem Sprung von DSL auf VDSL rückte das Glasfasernetz näher an die Kunden heran: Der Verteilerkasten auf der Straße („Outdoor-DSLAM“ – DSL Access Multiplexer) ist bereits per Fiber ans Kernnetz gebunden. Auch VDSL/VDSL2 könnte man somit als „FTTC“ (Fiber to the Curb, Faser bis zum Bordstein) betrachten. Bei „FTTB“ (Fiber to the Building) wird die Glasfaser meist bis in den Keller von Mehrfamilienhäusern verlegt, ab dort geht’s per Kupfer weiter (VDSL/VDSL2 oder G.fast). Maximale Leistung liefert aber nur FTTH (Fiber to the Home), also der direkte Glasfaser-Kundenanschluss.