Wie steht es um WLAN-Hotspots in Deutschland?
Mehr zum Thema: Deutsche Telekom VodafoneEin dichtes Netz öffentlicher WLAN-Hotspots könnte die mobile Breitbandversorgung deutlich verbessern, doch hier hinkt Deutschland hinterher – nicht zuletzt wegen der diffusen Rechtslage. Es gibt aber vielversprechende Ansätze.

- Wie steht es um WLAN-Hotspots in Deutschland?
- Hotspots bei der Telekom
- Hotspots bei Vodafone
- Hotspots bei Unitymedia
Von einer flächendeckenden mobilen Breitbandversorgung sind wir noch weit entfernt. Ein engmaschiges Netz frei zugänglicher WLAN-Hotspots könnte die Versorgungslücken zumindest teilweise schließen. Zudem würde eine große Zahl öffentlicher Zugangspunkte Mobil...
Von einer flächendeckenden mobilen Breitbandversorgung sind wir noch weit entfernt. Ein engmaschiges Netz frei zugänglicher WLAN-Hotspots könnte die Versorgungslücken zumindest teilweise schließen. Zudem würde eine große Zahl öffentlicher Zugangspunkte Mobilfunknutzern dabei helfen, ihr limitiertes Inklusivvolumen von UMTS- oder LTE-Tarifen zu schonen - wovon wiederum datenintensive Cloud- und Streaming-dienste profitieren könnten.
Hotspot-Wüste Deutschland
Doch leider ist Deutschland in Sachen öffentliche Internetzugänge weniger entwickelt als etwa England, Schweden oder Frankreich. Laut einer Bitkom-Umfrage gehen hierzulande nur 39 Prozent der Internetnutzer außerhalb der eigenen vier Wände per WLAN ins Netz. Die Zurückhaltung in Deutschland hat einen besonderen Grund: die sogenannte Störerhaftung. Diese sorgt dafür, dass der Inhaber eines Internetanschlusses rechtlich für alles verantwortlich gemacht werden kann, was die Nutzer seines Zugangs im Web so anstellen - was die potenziellen Anbieter öffentlich zugänglicher WLANs entsprechend verunsichert.
Die Politik hat das Problem inzwischen erkannt: In der kürzlich verabschiedeten Neufassung des Telemediengesetzes wurde die Störerhaftung in der bestehenden Form gestrichen, um den Ausbau öffentlicher WLANs voranzubringen. Dennoch hagelte es Kritik von den Internetverbänden. Widerstand formierte sich auch im Bundesrat und in der EU-Kommission. Neuer Stein des Anstoßes ist die Haftung für die recht schwammig formulierten "gefahrengeneigten Dienste". Zudem wird der sehr überschaubare Zugewinn an Rechtssicherheit für Hotspot-Betreiber bemängelt. Demnächst wird sich der Bundestag erneut mit dem Thema beschäftigen müssen.
Städte auf dem Vormarsch
Nichtsdestotrotz tut sich einiges in Sachen Public Hotspots: Vor allem die Festnetzbetreiber bauen in großer Zahl WLAN-Zugangspunkte in ihren jeweiligen Verbreitungsgebieten auf. Bei den Marktführern Telekom und Vodafone Kabel Deutschland, die sich vor allem der drahtlosen Netze ihrer eigenen Kunden bedienen, sind die Angebote meist kostenpflichtig und oft nur für die eigene Klientel nutzbar. Das Hotspot-Angebot von Unitymedia ist deutlich kleiner, dafür aber weitgehend kostenlos.
Auch zahlreiche Städte selbst bauen die Hotspot- Versorgung sukzessive aus - häufig im Verbund mit regionalen Internet-Providern wie NetCologne oder M-Net. Für viele Kommunen gehört "Free Wi-Fi" zur IT-Grundversorgung ihrer Bürger. Beispiel München: An zahlreichen Plätzen der bayerischen Landeshauptstadt ist das Gratisangebot M-WLAN verfügbar, mit dem man kostenlos im Internet surfen kann. Seit Oktober 2015 sind hier immerhin 21 kommunale Hotspots freigeschaltet. Auch Besucher der Kölner City werden mit Gratis-Internetzugängen versorgt.

Das WLAN-Netz der Stadt Köln wird derzeit im Schnitt von mehr als 30.000 Nutzern täglich in Anspruch genommen. Im nächsten Schritt sollen nun in Kooperation mit dem Einzelhandel drei Einkaufsstraßen komplett vernetzt werden. Kleiner Wermutstropfen: Meist sind die Hotspots nur in den Innenstadtbereichen verfügbar. Zudem unterscheiden sich die Einwahlregeln von Stadt zu Stadt.
Darüber hinaus bieten immer mehr Hotels, Restaurants, Cafés und Geschäfte freie Hotspots an. Das Problem der Störerhaftung wird oft dadurch gelöst, dass sich die Nutzer registrieren oder zumindest die Nutzungsbedingungen akzeptieren müssen, bevor sie ins Netz gelangen. Im Gegensatz zu kommerziellen Anbietern, die mit der Bereitstellung von Hotspots entweder Geld verdienen oder ihre Kunden mit einem besonderen Service beglücken möchten, gibt es komplett nichtkommerzielle Initiativen wie Freifunk, einen Zusammenschluss regionaler Netzwerk-Communitys, deren Mitglieder ihre WLAN-Router für andere Teilnehmer zur Verfügung stellen. Dichtere Netze findet man allerdings auch hier nur in den Zentren der großen Städte.
Suchen und Finden
Wie findet man nun einen öffentlichen Hotspot? Zum einen bieten die Betreiber der WLAN-Netze auf ihren Webseiten Verfügbarkeitskarten an, unterwegs helfen entsprechende Apps bei der Suche nach lokalen Zugangspunkten. Anbieterunabhängig nach einem verfügbaren WLAN fahnden lässt sich mit Apps wie Wifi Finder oder YellowMap.
Wer sich nicht zwingend kostenlos ins Netz einloggen möchte, wird alternativ auch beim VoIP-Anbieter Skype fündig. Über Skype WiFi findet sich an über zwei Millionen Hotspot- Standorten weltweit ein drahtloser Internetzugang. Abgerechnet wird im Minutentakt über das Skype-Guthaben. Die Kosten sind allerdings abhängig vom jeweiligen Hotspot- Anbieter.
Auf Nummer sicher
Wer über einen öffentlichen Hotspot ins Internet geht, sollte besonders auf die Datensicherheit achten. Verschlüsselung hilft.
Bei der Nutzung öffentlicher Hotspots sollte man sich immer bewusst sein: Man befindet sich in einem fremden, mutmaßlich ungeschützten Netz und muss selbst für die Sicherheit seiner Daten und Geräte sorgen. Die Verbindung ist oft unverschlüsselt. Daher empfiehlt es sich, möglichst HTTPS-Webseiten anzusteuern - vor allem, wenn persönliche Daten wie Benutzername und Passwort übermittelt werden. Glücklicherweise bieten inzwischen fast sämtliche Webdienste diese Möglichkeit.
Wer vertrauliche Daten über öffentliche WLANs senden muss, sollte sich über ein Virtual Private Network (VPN) verbinden. VPNs stellen automatisch verschlüsselte Verbindungen zwischen Netzwerken her. Selbst falls Daten abgefangen werden, sind sie für Übeltäter unlesbar. Gratis- VPN-Tools für den gelegentlichen Gebrauch mit iOS- und Android-Geräten bieten etwa CyberGhost oder Steganos mit dem Online Shield VPN. Wer regelmäßig VPN nutzt, sollte sich die kostenpflichtigen Versionen anschauen, die mehr Leistung bieten.