Huawei im Marken-Check
Mehr zum Thema: HuaweiDer weltweit drittgrößte Smartphone-Hersteller ist in Deutschland noch kaum bekannt - das wird sich ändern.

Huawei Gründungsjahr: 1988 Hauptsitz: Shenzhen, China CEO: Ren Zhengfei Mitarbeiter: 150000 Jahresumsatz: 35,4 Milliarden US-Dollar Produkte: Smartphones, Tablets Verwendete OS: Android, WinPhone ...
Huawei
- Gründungsjahr: 1988
- Hauptsitz: Shenzhen, China
- CEO: Ren Zhengfei
- Mitarbeiter: 150000
- Jahresumsatz: 35,4 Milliarden US-Dollar
- Produkte: Smartphones, Tablets
- Verwendete OS: Android, WinPhone
Wer einen Blick auf die weltweiten Marktanteile der Smartphone-Hersteller wirft, stellt fest: Hinter Samsung und Apple rangieren nicht etwa Sony, HTC oder Nokia, sondern Huawei (laut IDC im vierten Quartal 2012). Hua-wer?
Das 1988 in der chinesischen Sonderwirtschaftszone Shenzhen gegründete Unternehmen entwickelte zunächst sehr erfolgreich Telefonvermittlungsanlagen, stieg 1997 in den Markt mit GSM-Mobilfunkzellen ein und ist bisher vor allem als Netzwerkausrüster bekannt.
Der Riese aus Shenzhen
Huawei gilt als Chinas größtes privates Unternehmen: 2012 erwirtschaftete der Kommunikationsspezialist einen Umsatz von über 35 Milliarden US-Dollar und investierte eigenen Angaben zufolge 4,8 Milliarden davon wieder in Forschung und Entwicklung.
Mit rund 150 000 Mitarbeitern beschäftigt Huawei doppelt so viele Menschen wie sein landesinterner Konkurrent ZTE, der im Smartphone-Markt ebenfalls hohe Ziele hat - doch ZTE ist den meisten Menschen in Deutschland noch unbekannter als Huawei.

Seit über zehn Jahren ist Huawei hierzulande äußerst aktiv und arbeitet intensiv am Ausbau der Mobilfunknetze etwa von Vodafone oder O2 mit. Antennen, Basisstationen, Transmitter - die Chinesen liefern die komplette Ausrüstung und dominieren gleichzeitig den nicht gerade kleinen Markt der UMTS-Datensticks.
Die lange Zusammenarbeit mit den Mobilfunkbetreibern gipfelte 2011 im gemeinsamen Vertrieb von Smartphones wie dem Ideos X3, die allerdings zunächst unter dem Logo der Netzbetreiber auf den Markt kamen.
Jetzt will sich Huawei selbst als Smartphone-Marke einen Namen machen: "Langfristig wollen wir in Deutschland eine ähnlich wichtige Rolle spielen wie auf dem Weltmarkt", sagt Lars-Christian Weisswange, Executive Vice President Consumer Business Group für Deutschland, selbstbewusst.
Und zwar mit geschickter Taktik: "Egal ob der Kunde auf der Suche nach dem besten Design- oder dem besten Hightech-Smartphone ist - er wird bei uns in der für ihn relevanten Preisklasse fündig", so Weisswange.

Sich breit aufzustellen und mit solider Technik und fairen Preisen Kunden zu gewinnen - dieser Ansatz hat gute Aussichten auf Erfolg. Huawei will aber noch mehr, und zwar im Premiumsegment mitmischen. In der Einsteiger- und Mittelklasse haben die Chinesen etwa mit dem Ascend Y300 oder dem Ascend G615 bereits jetzt ein solides Portfolio, hier sind die Weichen gestellt. Im Juni hat Huawei das Topmodell Ascend P2 ins Rennen geschickt, danach folgt das Ascend P6 - der Aufbruch in Richtung Smartphone-Elite?
Enormes Know-how
Huawei überlässt nichts dem Zufall: Mehr als 70 000 Menschen arbeiten bei dem Hersteller in den Bereichen Forschung und Entwicklung, und während viele Konkurrenten voll auf Zulieferer setzen, entwickelt und fertigt Huawei für ausgewählte Modelle seine eigenen Prozessoren und Hochfrequenzchips - auch für das Ascend P2.

Die Chinesen verfügen über ein enormes technisches Know-how, was auch die Ergebnisse des connect-Messlabors dokumentieren: Die jüngsten Huawei-Smartphones überzeugen mit langen Akkulaufzeiten und grundsoliden Funkeigenschaften.
connect-Prognose
Ab an die Smartphone-Spitze? So schnell dann doch nicht. Bei der diesjährigen connect-Leserwahl haben wir in allen vier Smartphone-Kategorien ein Huawei-Modell nominiert. Dass kein einziges in der Gunst unserer Leser auch nur unter den Top 3 landete, verdeutlicht die aktuelle Situation der Chinesen auf dem deutschen Markt: Huawei ist den meisten Menschen noch kein Begriff.
Smartphone-Markt
Auch wenn die Smartphones der Chinesen technisch ganz vorn mitspielen - das Image der Marke hinkt der hohen Qualität noch hinterher. Wenn sich Huawei in den nächsten Monaten richtig positioniert und es den Managern gelingt, der Marke in der breiten Masse mehr Gewicht zu geben, dann stehen die Chancen für die Chinesen im mittleren und unteren Preissegment nicht schlecht.
Firmenporträt Huawei: Die Vorantreiber
Um die Spitzenreiter Samsung und Apple anzugreifen, müsste jedoch ein gehöriger Ruck durch den Markt gehen, und das wird mittelfristig kaum passieren. Mit seinen hochwertigeren Smartphones wird Huawei die etablierten Firmen aber unter Zugzwang bringen und schon bald auch in Deutschland an Bekanntheit zulegen.