All-IP
Umstieg auf IP-Telefonie - das müssen Sie wissen
Die Telekom gibt mächtig Gas: Bis Ende 2018 soll ihr Netz komplett auf All-IP umgestellt sein. Auch andere Anbieter verfolgen ähnliche Zeitpläne. connect zeigt, wie der Umstieg auf die neue Telefontechnik ohne Stress gelingt.
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Der Zeitplan gilt auch innerhalb der Branche als ziemlich ambitioniert: Bis Ende 2018 will die Deutsche Telekom die letzten Anschlüsse nach alter ISDN- oder Analogtechnik abgeschaltet und ins neue All-IP-Netz migriert haben. Mit aktuellen Zahlen halten sich die Bonner zurück. Doch nachdem es Mitte 2017 so aussah, als könnte die Zeit für den Endspurt zu knapp werden, scheint der Anbieter in jüngster Zeit wieder aufgeholt zu haben.
Die Blöße, den selbst mit Nachdruck kommunizierten Zeitplan zu reißen, will sich die Telekom offensichtlich nicht geben. Das führt allerdings auch dazu, dass auch der Druck gegenüber solchen Kunden steigt, die noch nicht auf die neue Anschlusstechnik umgestellt wurden.
Die Migration auf All-IP nimmt die Telekom Region für Region vor. Wer in einem Gebiet wohnt, das an der Reihe ist, und bislang noch nicht auf die verschiedenen Werbeangebote zum Umstieg auf einen neuen Anschluss und Tarif reagiert hat, dem flattert nun recht schnell eine Zwangskündigung in den Briefkasten.

Telekom und Co. machen Ernst
Natürlich betont die Telekom darin, dass sie keinen Kunden verlieren will und tolle Angebote auf Basis ihrer neuen Technik habe. Doch an ihrem Willen zur Umstellung lässt sie keine Zweifel. Wer beim Wechsel nicht mitmacht, steht schlimmstenfalls nach einigen Monaten ohne Festnetzanschluss da.
Im Übrigen betrifft das Thema IP-Umstellung nicht nur Telekom-Kunden. Denn zum einen wirkt sich der Technikwechsel der Bonner auch auf alle Anbieter aus, die ihren Kunden Telekom-Vorleistungsprodukte verkaufen – dies gilt etwa für viele Anschlüsse von 1&1, O2 oder Vodafone.
Und zum anderen nutzen auch die Betreiber eigener Netze und Anschlüsse das Vorpreschen der Telekom, um sich ebenfalls möglichst schnell von der für sie teuren und somit ungeliebten konventionellen Telefontechnik zu verabschieden.

Wenignutzer oft verunsichert
Dabei erreicht die Kündigungswelle zunehmend auch Teilnehmer, die einen reinen Telefonanschluss beziehen und mit Internet und Co. wenig am Hut haben – beispielsweise ältere Bürger ohne Interesse am Internet. Nicht zuletzt sie fühlen sich dann von den forschen Schreiben der Telekom und ihren zum Teil komplizierten Prozessen verunsichert – im Rahmen der IP-Migration kommen von der Kündigung bis zu diversen Auftragsbestätigungen und Statusmeldungen schnell fünf und mehr Schriftstücke zusammen.
Immerhin: Für Fragen rund um die Umstellung hat die Telekom unter 0800/330 70 01 (Mo bis So von 7 bis 22 Uhr) eine eigene Hotline eingerichtet. Oft sind es aber technikaffine Verwandte und Bekannte wie die connect-Leser, die um Rat gefragt werden. Deshalb haben wir die wichtigsten Tipps rund um die IP-Umstellung für unterschiedliche Nutzertypen zusammengestellt – vom Nur-Telefonierer bis zum Profi- und Power-Nutzer.

Neuer Anschluss, neuer Tarif
Neben dem bedingungslosen Willen zur Modernisierung sind es auch rechtliche Gründe, die in den Kündigungsschreiben angeführt werden. Mit dem Technikwechsel ändern sich vertraglich vereinbarte Eigenschaften des gelieferten Anschlusses – und in der Regel nicht zuletzt auch der gebuchte Tarif. Denn für IP-basierte Anschlüsse haben die Anbieter auch neue Telefon- beziehungsweise Kombi-Tarife aufgelegt.
Wer gern einen schnelleren Internetanschluss, einen komfortableren Telefontarif oder Zusatzdienste wie IP-TV hätte, für den bietet die IP-Umstellung dafür einen willkommenen Anlass – zumal Telekom und Co. den Wechsel in höherwertige Angebote in der Regel mit Sonderrabatten versüßen.

Wann ist neue Hardware nötig?
Ähnliches gilt auch für die Hardware – zumindest wenn der vorhandene Router nicht mehr für den IP-Anschluss taugt oder zum Weiterbetrieb von ISDN-Telefonen ein zusätzlicher IP- zu-ISDN-Adapter erforderlich wird. In solchen Fällen lohnt es sich, den Anbieter auf eine Kostenbeteiligung anzusprechen.
Mittlerweile macht die Telekom dafür zwar keine pauschalen Angebote mehr, zeigt sich aber auf Anfrage meist kulant. Um in vollem Umfang von den Möglichkeiten der neuen Anschlüsse zu profitieren, lohnt sich darüber hinaus der Umstieg auf neue, für IP-Telefonie und HD-Voice geeignete Telefone. Zwar funktionieren an den Analogbuchsen üblicher Router auch ältere Geräte – doch wer an ihnen festhält, verpasst die Vorteile der moderneren Anschlusstechnik. Je nach Budget und Technikfaible lässt sich der Wechsel aber gegebenenfalls auf die Zukunft verschieben. Soll ein Faxgerät weiter genutzt werden, schließt man es am besten analog am Router an und fixiert seine Datenrate im Gerätemenü auf 9600 Bit/s.
Eine weitere Konsequenz der Umstellung auf neue IP-Tarife: Die Telekom stellt die bislang teils noch übliche Papier-Rechnung auf eine Online-Rechnung um. Privatkunden können aber unter www.telekom.de/papierrechnung oder unter der Rufnummer 0800/330 10 00 beantragen, dass die Rechnung wieder auf Papier kommt – und zwar kostenlos.