Campfire Cascade im Test
Der Over-Ear-Kopfhörer Cascade überzeugt mit hochwertigen Materialien und guter Verabeitung. Überzeugt im stereoplay-Test auch der Klang?

Campfire Audio hat eine kurze Geschichte. Sie wird etwas länger, wenn man ALO Audio mit einbezieht, den kleinen feinen Hersteller hochwertiger Kabel und Kopfhörer-Amps aus Portland, Oregon. Hieraus entstand 2015 das Spin-off, das sich auf besonders hochklassige Kopfhörer spezialisiert hat. ...
Campfire Audio hat eine kurze Geschichte. Sie wird etwas länger, wenn man ALO Audio mit einbezieht, den kleinen feinen Hersteller hochwertiger Kabel und Kopfhörer-Amps aus Portland, Oregon. Hieraus entstand 2015 das Spin-off, das sich auf besonders hochklassige Kopfhörer spezialisiert hat.
Der Campfire Cascade debütierte zur HIGH END 2018 und weckte schon im Messeguide unser Interesse: Sein Gehäuse besteht aus massivem Aluminium, die Standard-Ohr- und Kopfpolster bestehen aus hochwertigem Schafleder, dem jeder Kenner spätestens beim ersten Hautkontakt attestieren kann, dass es nicht aus China kommt.
Campfire setzt auf möglichst natürliche Qualität aus der Region. Vertriebschef Thomas Halbgewachs kommt ins Schwärmen: "Da gilt noch die Devise made in USA frei nachdem Motto: built like a tank." So spiegelt sich der stolze Preis in jedem Detail des geschlossenen Over-Ears mit seinen großen dynamischen 42-mm-Treibern. Selbst das Hardcase ist mit Schafwolle ausgekleidet.
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Die Ohrpolster lassen sich umstandslos abnehmen. Sie sind mit einem Magneten fixiert und können durch eine Stoff-Variante ersetzt werden. Dabei hat Campfire weniger Veganer im Visier als vielmehr Leute wie unseren durchaus karnivoren Chefredakteur, dem mit den stark abdichtenden Lederpolstern der Bass etwas zu kraftvoll erscheint.
Mit den soften Stoffpolstern wird nämlich auch der mächtige Punch im Bass etwas abgesoftet. Der Tiefgang bleibt dabei weitgehend unverändert, aber der Drive wird damit etwas gezähmt. Weiteres Feintuning ist über unterschiedlich perforierte Membranen für die Reflexöffnungen möglich.

Der Campfire Cascade kommt übrigens mit einem sehr hochwertigen, mechanisch belastbaren, silberbeschichtetem und griffsympathisch mit Stoff bezogenen Kabel, das sich abnehmen lässt. Möglich ist auch die Verwendung eines optionalen symmetrischen High-End-Kabels.
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Was den Cascade besonders auszeichnet, sind gar nicht mal unbedingt die Extreme: Die Mischung aus Langzeit-Tragekomfort, Verzerrungsarmut, praktischer Faltbarkeit und vor allem extremem Wirkungsgrad macht den Hörer auch speziell für Vielreisende interessant. Die können den für geschlossene Bauweise ausgesprochen transparenten und räumlichen Campfire am ohnehin vorhandenen Smartphone betreiben und so ihre High-End-Anlage immer mitnehmen. Oder am Kopfhörer-Amp total abheben.
Fazit
Es gibt nur sehr wenige Kopfhörer mit einer solchen Spielfreude, Attacke und Punch im Bass, die dann auch noch bei hohem Schalldruck so klar und durchhörbar bleiben. Fast liefert Campfire mit dem Cascade eine kleine Stereoanlage zum Mitnehmen. Sein volles Potenzial zeigt er an Kopfhörer-Amps oder Top-HiRes-Playern, doch macht der Cascade am Smartphone oder Tablet mächtig Spaß und Druck.