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Phono-Vorverstärker

Clearaudio Balance V2 im Test

Clearaudio hat mit dem Balance V2 nun auch seinen Phono-Pre der Oberklasse aufgerüstet. Zwischen Klangpurismus und Austattung balanciert er sehr gut aus. Lesen Sie hierzu unseren Test.

Autor: Lothar Brandt • 21.3.2019 • ca. 2:05 Min

Clearaudio Balance V2 im Test
Clearaudio Balance V2
© Josef Bleier

Der Vergleich von Clearaudios Phono-Vorverstärkern mit den Kraftfahrzeugen der Bayerischen Motorenwerke liegt irgendwie nahe. Deren 1er entspricht dem Nano Phono V2, der 3er dem Basic V2, und im Luxussegement siedeln 7er und Absolute Phono. Bleibt noch die Oberklasse, für die der 5er und eben...

Pro

  • sehr breitbandiger, durchzugsstarker und dynamischer Klang, vor allem bei MC

Contra

  • Amp und Netzteil sollten nicht übereinander stehen, für sehr leise MCs wäre ein höherer Gain wünschenswert

Fazit

AUDIO Klangurteil: 125 Punkte; Preis/Leistung: überragend; AUDIO "Empfehlung: Klang MC"

  Hervorragend

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Der Vergleich von Clearaudios Phono-Vorverstärkern mit den Kraftfahrzeugen der Bayerischen Motorenwerke liegt irgendwie nahe. Deren 1er entspricht dem Nano Phono V2, der 3er dem Basic V2, und im Luxussegement siedeln 7er und Absolute Phono. 

Bleibt noch die Oberklasse, für die der 5er und eben der Balance + stehen, den Clearaudio jetzt zur 2500 Euro teuren Version (V) 2 getunt hat. Das bedeutet, dass er an entscheidenden Stellen das Know-how und die edlen Bauteile des Absolute Phono mit auf den Signalweg bekam. 

Das bedeutet aber auch exzellente Verarbeitung in den präzise gefrästen Vollaluminium-Gehäusen, die in den Farben Schwarz und Silber zu haben sind. Plural deshalb, weil das Netzteil in ein optisch perfektes Pendant zum Amp ausgelagert wurde. 

Das ergibt Sinn: Laut Messlabor lupft der Balance V2 die zarten Spannungen eines Moving-Coil-Tonabnehmers um 60 dB – das entspricht Faktor 1000. Brumm-Einstreuungen drohen da immer, deshalb ist gute Schirmung das A, weiter Abstand das O der Positionierung. 

Das Versorgungskabel des Balance V2 mit seinem 15-poligen D-Sub-Stecker ist dafür lang genug, auch wenn die Optik zum Aufeinanderstapeln verführt. Dann aber, so ermittelten Testerohren und das Messlabor, mischen sich der Netzfrequenz entsprechende 50-Hertz-Brummer und seine Vielfachen ins Nutzsignal.

Clearaudio Balance V2 im Test - Rückansicht
Der Balance V2 bietet asymmetrische und symmetrische Eingänge (schaltbar) und Ausgänge (parallel). Vor- oder Endstufen oder Aktivboxen finden hier Anschluss.
© Josef Bleier

Anpassungsfähig 

Im Gegensatz zu manchen Konkurrenten erlaubt Clearaudios Oberklässler keine Anpassung von Impedanz bei MC oder Kapazität bei Moving Magnet per DIP-Schalter (Mäuseklavier) oder ähnliches. 

Die bei MM etwas hohe fixe Kapazität schränkt die Wahl des Pickups minimal ein, während die Impedanz für MCs mit 530 Ohm kaum einen aktuellen Tonabnehmer vor Probleme stellen dürfte. 

Wobei Clearaudio wie schon beim Basic V2 angibt, dass die Eingangsschaltung sich problemlos an diverse Tonzellen anpasst. Die RIAA-Entzerrung, also die vom Schallplattenschnitt mit abgesenkten Bässen und angehobenen Höhen vorgegebene Linearisierung des Frequenzgangs, erledigt der Amp passiv. 

Der schaltbare Pegelregler erlaubt auch den Betrieb als Kopfhörerverstärker oder gar als eigene Vorstufe. Wir fuhren im Hörtest aber mit fixer Ausgangsspannung am besten. Dann trieb der Balance V2, bestens versorgt vom hauseigenen Jubilee MC die anschließend folgenden Verstärker zu Höchstleistungen. 

Mit herrlich präzise durchstrukturiertem Bass, je nach Musik seidenweichen oder knüppelharten Mitten und luftig freien Höhen fand der Clearaudio Oberklässler schnell die perfekte tonale Balance. Doch am besten gefiel seine schier endlose Durchzugskraft, mit der er saftigem Rock genau wie großorchestralen Spektakeln zu mitreißender Dynamik verhalf. 

Dabei verschluckte er aber keines der wertvollen Details, die ihm das teure Jubilee en masse einspeiste. Im Gegentei: Trotz der Hochgeschwindigkeits-Impulse blieben auch rasante Klavierläufe oder Drum-Rolls immer präzisest nachvollziehbar. 

Keine Frage – Plattenliebhaber finden mit dem Clearaudio Balance V2 einen Phono-Vorverstärker, der richtig gut abgeht.

Blues Company

Fazit

Der Balance V2 schließt in die Liga der exzellenten Phono-Vorverstärker auf. Dass er nicht die Anpassungsmöglichkeiten der Konkurrenz hat, juckt mich als Moving-Coil-Anhänger wenig, denn mit den meisten MCs am Markt klingt er bärenstark. Nur-Plattenhörer können hier sogar direkt Aktivboxen anschließen.