Dangbei MP1 Max im Test
Der Dangbei MP1 Max startet für 1.899 Euro. Der Hersteller lässt auf flexible und leuchtstarke 4K-Heimkinoprojektion hoffen. Ob er sich lohnt, zeigt der Praxistest.

Der Dangbei MP1 Max ist ein DLP-Beamer mit nativer UHD-Auflösung. Drei Laser sollen bis zu 3.100 Lumen auf die Leinwand bringen, anspruchsvolle Kontraste inkl. HDR bieten und mit uneingeschränktem Google TV einfachsten Bedienkomfort ermöglichen. Die Projektionseinheit steht dabei auf einem vertik...
Der Dangbei MP1 Max ist ein DLP-Beamer mit nativer UHD-Auflösung. Drei Laser sollen bis zu 3.100 Lumen auf die Leinwand bringen, anspruchsvolle Kontraste inkl. HDR bieten und mit uneingeschränktem Google TV einfachsten Bedienkomfort ermöglichen. Die Projektionseinheit steht dabei auf einem vertikal und horizontal schwenkbaren Gimbal, das flexibel bewegt werden kann. Eine Autokorrektur für Fokus und Trapezeinstellungen, die vielseitig manuell angepasst werden kann, hilft dabei, das Bild zu optimieren.
Das kennen wir vom ähnlich teuren und aufgebauten XGIMI Horizon S Max. Der hat im Herbst des Vorjahres das Testlabor mit dem Testergebnis „sehr gut“ und dem Prädikat „Highlight“ in der Kategorie Beamer verlassen. Im Vergleich beider Geräte gibt sich der Dangbei einfacher. Das fängt beim Plastikgehäuse ohne automatisch öffnendem Stoffgitter an. Ebenso spielen Dolby Vision und IMAX Enhanced keine Rolle. Andoid 11 und eine typische Hardware-Basis aus Mediatek 9629-Quadcore mit Mali-G52-GPU, 2 GB RAM und 32 GB Speicher (eMMC) sind vergleichbar. Ebenso wird 3D unterstützt, Brillen sind aber optional.
Wie beim Konkurrenten ist auch die knappe Anschlussvielfalt zu bemängeln. Immerhin bietet Dangbei neben einem Kopfhörer- und USB-Anschluss einen zweiten HDMI-Anschluss inkl. eARC. Im Gegensatz zum XGIMI und anderen frühen Modellen punktet Dangbei außerdem mit einer Netflix-Lizenz, um ohne Umwege UHD und HDR genießen zu können. Auf dem Papier ist HDMI 2.1 noch lobenswert.

Google TV
Beim Starten kann man den Dangbei MP1 Max manuell oder - typisch für Google TV - mit einem QR-Code und mit Hilfe seines Android-Smartphones startbereit machen: WLAN plus eigene TV-Apps einrichten und nach einigen Minuten geht’s los. Streaming-Dienste laufen performant. Mit Formaten wie HDR10 (von Netflix) oder Dolby Atmos via eARC an kompatiblen Geräten gab es keine Probleme. Die Fernbedienung ist dabei simpel gehalten und erlaubt das Nötigste. Die Startzeit aus dem Standby ist mit rund 5 Sekunden sehr fix. Wer bei Nichtnutzung den Strom kappt, könnte sich am recht langen Kaltstart ärgern. Immerhin ist der Standby-Verbrauch mit rund 0,5 Watt sehr gering. Im Betrieb geht es dann von rund 160 (Idle) bis knapp über 190 Watt (HDR / Streaming), was im Vergleich zum Horizon S Max deutlich mehr ist.

Ton
Der Beamer ließ sich problemlos mit Bluetooth-Lautsprechern und -Soundbars koppeln. Etwas nervig ist beim (Kalt-)Start aber, dass er sich Bluetooth-Verbindungen hin und wieder nicht merkt. Externe Lautsprecher haben wir stets vorgezogen. Die eingebauten Lautsprecher bieten für einfaches TV und Sprache zwar genügend Power. Den Klang empfanden wir jedoch eher als dumpf. In Standardeinstellungen (und höher) für das Bild ist für den Ton außerdem mit einem Lüfter anzukämpfen, den wir lediglich im Eco-Modus bändigen konnten.
Eher kein Gamer
Testweise haben wir den MP1 Max auch an einem PC mit HDMI 2.1 angeschlossen. Den Standard bringt der MP1 Max offiziell mit, beschränkt sich bei den Features aber ausschließlich auf ALLM (Auto Low Latency Mode). Das resultiert im Spielemodus bei gemessenen 31 ms Input Lag und reicht für Gelegenheitsspieler. In anderen Modi zeigt der Zähler 58 ms an. Natives UHD mit 60 Hz und HDR10 ließen sich problemlos einstellen. Mangels Adaptive Sync bzw. VRR lassen sich beim actionreichen Spielen für Enthusiasten und Grafikfetischisten schnell Tearing und Ghosting ausmachen. Das ist in der jetzigen Beamer-Generation und Preisklasse aber wohl zu verschmerzen.

Praxis-Check
Also konzentrieren wir uns beim Dangbei MP1 Max auf die Kerndisziplinen: als Anzeige für UHD-Blu-rays und Premium-Streaming-Abos - und natürlich die Qualitätsstufen darunter. Wie schneidet er hier ab?
Der Dangbei MP1 Max projiziert mit einem Verhältnis von 1,2:1. Bei 1,2 Metern Abstand zur Leinwand gibt es also ein 1 Meter breites Bild. Per Digitalzoom kann man die Projektion auf 50 Prozent reduzieren. Das erlaubt eine tiefere Platzierung in einem großen Raum. Einen optischen Zoom gibt es nicht.
So flexibel der Gimbal mit 360° horizontaler und 135° vertikaler Neigung bei der Projektion auch ist, ist der MP1 Max je nach Postionierungswunsch für ein optimales Bild also etwas eingeschränkter. Wer ein nicht gewinkeltes HDMI-Kabel nutzt, kommt zudem vertikal schneller ans Limit.
Wie viele andere Geräte arbeitet auch der MP1 Max bei 24p-Material mit einem 2:3-Pulldown. Im Gegensatz zum eingangs erwähnten XGIMI Horizon S Max gibt es keine Zwischenbildberechnung, um das daraus resultierende Stottern auszubügeln.
Wie ist das Bild?
Beim ersten Anblick in natürlicher Wohnumgebung von passendem 4K- und HDR-Material entwich uns durchaus ein "wow": Das Bild ist brillant, die Farben sind kräftig, die Helligkeit auch im Tageslicht-beleuchteten Raum noch sehr stark und Details ließen sich im UHD-Bild klar ausmachen. Lediglich Schwarz wirkt recht verwaschen, auch in den abgedunkelten Testräumlichkeiten des Labors. Also fast alles perfekt? Das müssen unsere Messungen zeigen, und die lieferten ein durchaus fragwürdiges Ergebnis.
Die Standardeinstellungen für das Bild - "Standard", "Natürlich", "Lebhaft" und "Spiel" - weichen in unseren Messungen teilweise stark von dem ab, was man jeweils erwarten würde. Das beginnt bei einzelnen Messpunkten für die Grundfarben, geht weiter über fast willkürliche Farbtemperaturen und maximale Helligkeiten.

Das gemessen präziseste Bild bekamen wir im Modus "Lebhaft" - der ist normalerweise für knallige und leuchtende Farben im Verkaufsraum des Elektromarkts bekannt.
In den anderen Modi beobachteten wir stets eine sehr hohe Farbtemperatur für das Bild. Die optimalen und natürlichen ~ 6.500 Kelvin wurden in den Modi "Spiel" und "Natürlich" drastisch nach oben korrigiert. Im Filmmodus wiederum wurde das Bild sehr warm; der Kelvin-Wert also nach unten geschraubt. Im Modus "Natürlich" passten wiederum mehr oder weniger die Grundfarben, im Modus "Spiel" erreichten wir mit fast 3.040 Candela immerhin knapp die Herstellerangabe für die maximale Helligkeit. Auffällig: Bei den Farben war Blau fast regelmäßig stark „daneben“. Zweit- und Dritt-Checks konnten Ausreißer aber häufig kitten.
Machen wir es kurz: Experten für Bildkalibration hätten mit dem Dangbei MP1 Max lange ihren Spaß. Denn: Zugutehalten kann man der Oberfläche, das sehr viele Möglichkeiten zur Bildeinstellung und -korrektur gegeben sind.
Wer nicht in mehreren Untermenüs jeden Schalter umlegen und testen will, für den haben wir eine Abkürzung. Sehr gute Werte für den Farbraum, den Kontrast und die Helligkeit bekamen wir mit folgenden Einstellungen:
- Bild: "Benutzermodus"
- Farbraumeinstellung: "an" (statt „auto“)
- alle Bildverbesserungsoptionen auf "aus".

Bei HDR-Material liefert der Dangbei MP1 im Standardmodus insgesamt ein sehr gutes Bild. Im DCI-Farbmodus kann es bei roten und grünen Tönen je nach Objekt kleine Abweichungen geben, beispielsweise bei Gesichtern oder bei der Darstellung von Rasen.

Wer bei HDR-Material auf der Suche nach dem objektiv besten Bild ist, findet in den unzähligen Bildeinstellungen des MP1 Max schnell passende Einstellungen. Das Resultat: Ein Bild, das Laien nicht nur ein "wow" entlockt, sondern auch eines, das anspruchsvollen Messungen gerecht wird.
Fazit
Das kleine Heimkino oder Wohnzimmer lässt sich mit dem Dangbei MP1 Max unkompliziert mit brillanten 4K-Bildern inkl. starken HDR-Kontrasten befeuern - auch wenn es nicht stockduster im Raum ist. Die Einrichtung ist schnell erledigt, die Bedienung läuft flott. Netflix und Co. sind über Google TV schnell und ohne Umwege einsatzbereit.
Wer dann noch ein bisschen Ambitionen mitbringt, das Bild zu justieren, bekommt einen sehr guten Beamer.
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