Elac BS 244.3 im Test
Die Elac BS 244.3 wurde gegenüber früheren Generationen nur im Detail verändert. Was das für den Klang bedeutet, zeigt der Test der Kompaktbox.

Der Volksmund sagt, der Teufel stecke im Detail. Ein Lautsprecher-Entwickler, der mit so filigranen Konstruktionen wie einer x-fach gefalteten AMT-Membran zu tun hat, kann von der Wichtigkeit der Detailentwicklung und Fertigungsproduktion ein Lied singen. ELAC hat dieses Hochtönerprinzip in vie...
Der Volksmund sagt, der Teufel stecke im Detail. Ein Lautsprecher-Entwickler, der mit so filigranen Konstruktionen wie einer x-fach gefalteten AMT-Membran zu tun hat, kann von der Wichtigkeit der Detailentwicklung und Fertigungsproduktion ein Lied singen. ELAC hat dieses Hochtönerprinzip in vielen Jahrzehnten nicht nur zur technologischen Blüte gebracht, sondern auch die Fertigungstechniken so weit perfektioniert, dass die Toleranzen weit unter denen vergleichbarer Konstruktionen liegen.
Detailverbesserungen
Die Vollendung eines Prinzips hat allerdings auch den Nachteil, dass es für große, offenkundig für jeden erkennbare Verbesserungen nicht mehr so viel Luft gibt. So begnügt sich die BS 244 in der mittlerweile 3. Generation (die Artverwandten der Serie 200 nicht mitgezählt) mit der Perfektionierung hauptsächlich optischer Details. Was sollte man auch an einem ausgereiften und offenkundig erfolgreichen Boxenmodell prinzipiell infrage stellen? Die für den Käufer augenfälligste Änderung: kein Bi-Wiring-Terminal mehr, sondern nur noch Single-Wiring, was den oft beobachteten Trend zu weniger Aufwand und dafür Konzentration auf einen hochwertigen Verstärker zu bestätigen scheint.
Etwas hat sich optisch getan: Die Box wirkt etwas kantiger, der Klavierlack noch sauberer verarbeitet, und auch die durchgehende Färbung aller Front-Elemente in Schwarz (mit Ausnahme der JET-Membran) bringt der Neuen mit Sicherheit die Sympathien der ästhetisch anspruchsvollen Mitbewohner(innen) des künftigen Besitzers entgegen. Für den Besitzer selbst ist da eher der JET-Hochtöner der 5. Generation ausschlaggebend, der schon in der 2. Generation werkelte, deren akustische Abstimmung die 3. dann auch übernommen hat.

Der zigfach gefaltete Magnetostat mit sehr großer effektiver Membranfläche nach dem Wirkprinzip von Dr. Oskar Heil kommt in der 244.3 tiefer zum Einsatz als in älteren Generationen: Bis 2500 Hz spielt er hinab, was extrem hohe Ansprüche an die Auslegung der Frequenzweiche stellt, will man den Töner nicht in klirrgefährdete Regionen treiben. Darunter übernimmt der bekannte, nun schwarz eloxierte 18er-Kristall-Konus mit seiner Sandwich-Membran.
Hörtest: Sieht klein aus, klingt groß
Der war auch in den ersten Hörtest-Durchgängen der Star der kleinen schwarzen Box: Mit seinem kernigen, tiefen und dabei ziemlich lockeren Bass überflügelte er selbst die in diesem Punkt gewiss hervorragend ausgestattete Nubert NuVero 30, die ähnlich tief, aber untenherum etwas gebremst klang.
Bei Jacques Loussiers "Little Fugue" zeigte sich, dass der Bass nicht nur durch alle Lagen diese souveräne Dynamik beherrschte, sondern dass die Box auch sonst herausragend homogen auf den Punkt spielte. Kleine Impulse in Mitten und Höhen arbeitete sie souverän und mit tollem Gefühl für den rhythmischen Zusammenhalt heraus, ohne den Hörer mit Auflösung oder silbrigen Details zu überfrachten.

Eine Klangabstimmung, die auch bei größten Besetzungen nicht an Überzeugungskraft verlor: Das Finale II von Wagners "Meistersingern" mit der berühmten Chaos-Fuge (Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin, Leitung: Marek Janowski) behielt bei der sehr umsichtig agierenden ELAC Rhythmus und Struktur und endete keineswegs im Chaos. Dazu legte sie eine besondere Musizierfreude an den Tag und arbeitete auch untergeordnete Stimmen schön heraus - allerdings ein wenig auf Kosten der Bühnentiefe.
So fühlten sich letztlich Besetzungen in kleineren Räumen oder elektronisch erzeugte Klangwelten mit der ELAC noch ein bisschen natürlicher an als Orchester und Opernchor: Friedemanns "Saitensprung" etwa, in dem die wild durch den Raum hüpfenden Impulse den Hörer von allen Seiten faszinierten, oder das elegische-minimalistische "Tunglio" von Olafur Arnalds, bei dem man vergaß, dass man nur einer kleinen Kompaktbox lauschte und nicht einem ganz großen Konzert.