Endlich ein normales Smartphone zum fairen Preis
Fairphone 5 im Test
Mit der fünften Generation ist es Fairphone endlich gelungen, ein Smartphone zu entwickeln, dass sich nicht vom Mainstream unterscheidet. Wer Nachhaltigkeit ernst nimmt, ist hier gut aufgehoben.

Fairphone produziert fair und nachhaltig
Auch die Mobilfunkindustrie versucht seit einigen Jahren, nachhaltiger zu wirtschaften und umweltschonender zu produzieren. Aber die Versuche sind halbherzig und betreffen oftmals die Bereiche, die den Unternehmen nicht weh tun, man denke nur an plastikfreie Verpackungen, mehr Software-Updates und den Verzicht auf Netzteile im Lieferumfang. Das ist schon was, aber es ist nicht viel, vor allem im Vergleich mit dem einzigen Unternehmen in der Branche, das Nachhaltigkeit konsequent verfolgt: Fairphone.
Das niederländische Startup versucht bereits seit 2013, das Konzept eines sauberen und nachhaltigen Smartphones marktreif umzusetzen. Im Zentrum der Bemühungen stehen:
- faire Arbeitsbedingungen entlang der gesamten Lieferkette bis hin zu Kobalt- und Goldminen in Kongo und Uganda
- faire Löhne für alle Mitarbeiter entlang der Lieferkette
- robuste Modulbauweise und langer Software-Support für eine besonders lange Lebensdauer des Smartphones
An dieser Stelle soll das Thema nicht vertieft werden, aber allein der Blick auf den Akku des Fairphone 5 zeigt, welche Herkulesaufgabe damit verbunden ist: Es ist weltweit der erste Smartphone-Akku, der fair zertifiziertes Kobalt und faires Lithium in seine Lieferkette integriert. Er enthält außerdem 100 Prozent Fairtrade-Gold, zu 100 Prozent recyceltes Zinn und Stahl sowie zu 75 Prozent recycelte Kunststoffe.

Das Fairphone kann jeder selbst reparieren
Der Nutzer profitiert nach dem Kauf nicht nur in Form eines guten Gewissens. Er profitiert auch von der angestrebten und ebenfalls konsequent verfolgten Langlebigkeit des Produktes: Fairphone gibt eine erweiterte Garantie von fünf Jahren.
Der modulare Aufbau ermöglicht es zudem, Teile wie Display oder Kamera ohne großen Aufwand und Vorwissen selbst auszutauschen. Dafür reicht es, die Komponenten per Kreuzschlitz-Schraubendreher vom Mainboard zu lösen und die Steckverbindungen abzuziehen. Wer hier Berührungsängste hat, findet auf der Website von Fairphone umfangreiche Tutorials, sodass nicht viel schief gehen kann. So lässt sich viel Geld sparen: Während der Displaytausch bei einem aktuellen Top-Smartphone locker 350 Euro aufwärts kostet, gibt es ein Ersatzpanel vom Fairphone 5 zum selbst einbauen für 99 Euro im Fairphone-Shop.

Preis und Verfügbarkeit
Das Fairphone 5 ist teurer geworden als der Vorgänger: Während das Fairphone 4 (zum Test) vor zwei Jahren mit 8/256 GB für 649 Euro verkauft wurde, bezahlt man für das Fairphone 5 mit 8/256 GB 699 Euro. Es ist nicht nur auf der Website von Fairphone erhältlich, auch alle drei Netzbetreiber in Deutschland sind beim Verkauf dabei.
Endlich ein modernes OLED
Für den höheren Preis bekommt man unter anderem ein deutlich besseres Display mit Always-on-Funktion, denn der Hersteller wechselt von LCD auf auf die kontrast- und farbstarke OLED-Technologie, was der Darstellung einen ordentlichen Schub verleiht. Die Bildwiederholrate steigt von 60 Hertz auf 90 Hertz, Animationen werden besonders weich und fließend dargestellt. Das Display wächst außerdem von 6,3 auf 6,46 Zoll, ohne dass das Smartphone größer wird. Fairphone realisiert den Zuwachs, indem sie die Ränder schmaler machen, was dem Fairphone 5 einen moderneren Look verleiht.

Endlich ein modernes Design
Zum modernen Look gehört auch die transparente Rückseite, die einen Blick auf das Innenleben erlaubt. Deutlich sieht man den Akku mit der Aufschrift "Change is in your Hands" durchschimmern. Das sieht mindestens genauso hip aus wie beim Nothing Phone 2 (zum Test). Die "transparent edition" ist definitiv unser Favorit, daneben gibt es das Fairphone in "sky blue" und "matte black".
Das Fairphone 5 ist genauso hoch und breit wie der Vorgänger, aber nur noch 9 Millimeter dünn. Fairphone hat also zwei Millimeter eingespart und auch beim Gewicht den Gürtel enger geschnallt. Mit 210 Gramm ist das 5er beeindruckende 15 Gramm leichter geworden.
Deutlich wird: Fairphone hat es mit der fünften Generation endlich geschafft, ein Smartphone zu entwickeln, das so elegant und modern aussieht wie ein normales 700-Euro-Smartphone. Das ist in unseren Augen die größte und wichtigste Neuerung.
Auch die Haptik ist auf der Höhe der Zeit: Die Rückseite besteht zwar nur aus Kunststoff, aber der breite Aluminiumrahmen vermittelt hohe Stabilität. Die Verarbeitung ist top, der Korpus ist verwindungssteif und alles sitzt passgenau. Der Wasserschutz wurde erhöht von IP54 auf IP55. Das bedeutet Schutz gegen starkes Strahlwasser, ein Regenschauer ist also kein Problem.

Prozessor und Connectivity
Beim Prozessor geht Fairphone einen ungewöhnlichen und in der Industrie einzigartigen Weg: Statt auf einen klassischen Smartphone-Chip zu setzen, bedient man sich bei Qualcomms Serie QCS/QCM, die eigentlich für IoT-Geräte entwickelt wurde. Der Qualcomm QCM6490 basiert auf einem Kryo 670 Hauptprozessor (ein Achtkerner mit maximal 2,7 GHz), flankiert von einer Adreno 643 Grafikeinheit. Gefertigt wird das SoC mit 6 Nanometer Strukturbreite. Mit diesem Aufbau lässt sich der QCM6490 gut mit Qualcomms Snapdragon 778G vergleichen, ein vergleichsweise modernes SoC (Vorstellung Mitte 2021), das auch im Nothing Phone 1, im Motorola Edge 30, im Samsung Galaxy A52s und im Xiaomi 12 Lite steckt.
Benchmark-Vergleich Snapdragon 778G+ versus QCM6490
Benchmark: Nothing Phone 1 (778G+) | Fairphone 5 (QCM6490) |
---|---|
Antutu: 466477 | 664254 |
Geekbench Single: 820 | 1125 |
Geekbench Multi: 2955 | 2961 |
3DMark (WL Extreme): 768 | 873 |
GFX Bench (Car Chase): 1671 | 1930 |
Die Performance ist für den Alltag auch 2023 mehr als ausreichend. Das Fairphone 5 reagiert flüssig und ruckelfrei auf Eingaben, auch aufwendige 3D-Spiele werden bewältigt, allerdings nicht auf der höchsten Detailstufe.
Es stellt sich natürlich die Frage, warum Fairphone zu diesem IoT-SoC greift, statt einfach auf ein Snapdragon-Modell zu setzen. Der Grund ist einfach: Der QCM6490 bekommt (Infos auf der Website von Qualcomm) einen besonders langen Treiber-Support. Damit kann Fairphone seinen ungewöhnlich langen Software-Support realisieren.
Das SoC bringt eine umfassende Connectivity mit, so wird WiFi 6E unterstützt, außerdem Bluetooth 5.2. Auch eSIM ist beim Fairphone 5 dabei, man kann also zwei SIM-Karten (Nano-SIM + eSIM) einsetzen. Dazu kommt ein Steckplatz für micro-SD - wer seine Musik- oder Filmsammlung immer offline dabei haben möchte, kann das tun.
Kamerasystem: 3 x 50 Megapixel
Fairphone setzt wieder auf ein Kameragespann aus zwei hochauflösenden 50-Megapixel-Sensoren, die im Vergleich mit den Vorgängern lichtstärker sind und eine bessere Foto- und Videoqualität liefern. Man muss aber klar festhalten , dass man bei einem vergleichbaren 700-Euro-Smartphone eine bessere Qualität und zudem eine Telebrennweite bekommt. Das gilt auch für die Kamerafeatures: Fairphone hat hier schon nachgelegt und bietet etwa eine Porträtmodus und Zeitlupe/Zeitraffer. Von Samsung und Co ist man aber noch weit entfernt. Trotzdem: Die Qualität ist grundsolide und auch bei wenig Licht noch akzeptabel. Man kann das Fairphone 5 auch als Knipse im Urlaub verwenden.
Eine deutliche Aufwertung erhält die Frontkamera, deren Auflösung sich von 25 auf 50 Megapixel verdoppelt. Das macht sich bei Selfies und Videochats positiv bemerkbar.

Software: Unverbasteltes Android mit langem Update-Fenster
Fairphone setzt auf ein unverbasteltes Android 13 mit allen Google-Apps und -Services. Es gibt keine Bloatware, einzig eine Service-App von Fairphone, über die man auch den Support kontaktieren kann, ist vorinstalliert. Das Fairphone 5 lässt sich entweder per Gesichtserkennung oder über den seitlich im Rahmen integrierten Fingerabdrucksensor entsperren. Beides funktioniert schnell und präzise.
Der Software-Support ist beispiellos und toppt selbst den Branchenprimus Samsung: Fairphone verspricht 8 Jahre lang Sicherheitspatches und 5 neue Android-Versionen. Die Geschichte der Firma zeigt, dass man die gegebenen Versprechen in der Regel auch einhält.
Akkulaufzeit
Die Akkukapazität wächst von 3.905 mAh auf 4.200 mAh, was im Vergleich mit "normalen" Smartphones nicht viel ist. Die haben bei gleicher Displaydiagonale in der Regel 4.500 mAh, manche sogar 5.000 mAh. Aber da ist wiederum der Akku fest eingebaut. Beim Fairphone 5 kann man dagegen einen zweiten Akku für 40 Euro im Fairphone-Shop kaufen und bei Bedarf austauschen. Im PC Mark battery life haben wir eine Laufzeit von 10:03 Stunden erreicht, das ist nur durchschnittlich, geht aber noch in Ordnung. Bei normaler Nutzung schafft man einen Tag, bei intensiver Nutzung könnte es zum Abend hin aber schon mal knapp werden. Das Fairphone 5 unterstützt Schnellladen mit 30 Watt, das reicht, um den Akku innerhalb von 20 Minuten wieder auf 50 Prozent zu bringen. Ein Netzteil gehört nicht zum Lieferumfang.
Fazit: Gutes Smartphone, gutes Gewissen
Das Fairphone 5 ist nicht nur das richtige Smartphone für die Generation Fridays for Future. Mit Version 5 ist der Abstand zum normalen Smartphone noch kleiner geworden. Das ist natürlich weiterhin besser, so bekommt man für das gleiche Geld ein Samsung Galaxy S22, also: mehr Display, mehr Performance, mehr Akkulaufzeit und mehr Kamera. Aber wer darauf Wert legt, gehört ohnehin nicht zur Zielgruppe.
Fairphone 5 technische Daten
- Preis und Speicher: 699 Euro mit 8/256 GB
- Farben: Mattschwarz, Himmelblau, Transparent
- Größe und Gewicht: 162 x 76 x 9 Millimeter und 210 Gramm
- SoC: Qualcomm QCM6490 mit maximal 2,7 GHz
- Display: OLED mit 6,46 Zoll und 2.700 x 1.224 Pixel
- Hauptkamera: Weitwinkel (F1.9) mit 50 MP + Ultraweitwinkel (F2.2) mit 50 MP
- Frontkamera mit 50 MP
- Konnektivität: 5G, 4G, 3G, 2G, WiFi 6E, Bluetooth 5.2, NFC, USB-C
- Dual-SIM + microSD (1x Nano SIM + 1x eSIM + 1x microSD)
- Akku mit 4.200 mAh
- System: Android 13
- Besonderheiten: Stereolautsprecher, spritzwasserfest nach IP55
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