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Mittelformat mit 100 MP

Fujifilm GFX100S II im Test: Die neue Mittelformatkamera mit 100 Megapixeln

Die GFX100S II ist das neueste Modell im Fujifilm-Mittelformatsystem. Die 100-Megapixel-Kamera kostet 5500 Euro und teilt viele technische Lösungen mit dem Topmodell GFX100 II, darunter nicht nur den Sensor, sondern auch den Bildprozessor und das AF-System. Aber sie ist langsamer und filmt nur mit 4K. Mehr dazu lesen Sie in unserem Test.

Autor: Wadim Herdt • 10.9.2024 • ca. 10:30 Min

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FujifilmGFX100S II
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Getestet durch die Redaktion ColorFoto
September 2024
Fujifilm GFX100S II im Test
Fujifilm GFX100S II im Test: Detailverliebt
© Fujifilm

Das GF-System von Fujifilm ist zur Zeit wohl das am besten ausgebaute Mittelformatsystem auf dem Markt. Hasselblad, Leica und Pentax bieten weder bei Kameras noch bei Objektiven eine vergleichbare technische Reife und Vielseitigkeit. Ein Teil des Erfolgs ist sicher auf ein erfolgreiches APS-C-System...

Pro

  • Bildqualität
  • AF-Funktionen
  • Bildstabilisierung
  • Robust

Contra

  • Teuer
  • schwer

Fazit

Die Fujifilm GFX100S II begeistert mit einer herausragenden Bildqualität. Testurteil: 84,5 Punkte (24,5 Punkte über Durchschnitt)

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Das GF-System von Fujifilm ist zur Zeit wohl das am besten ausgebaute Mittelformatsystem auf dem Markt. Hasselblad, Leica und Pentax bieten weder bei Kameras noch bei Objektiven eine vergleichbare technische Reife und Vielseitigkeit. Ein Teil des Erfolgs ist sicher auf ein erfolgreiches APS-C-System zurückzuführen.

Fujifilm adaptiert in den Mittelformatkameras Technologien und teils auch die Hardware – Stichwort Bildprozessor – aus dem APS-C-Bereich. Das hilft, die Kosten niedriger zu halten. Sensor, Bildstabilisierung und andere mittelformatspezifische Technik wird natürlich gepflegt, weiterentwickelt und teils in mehreren Kameramodellen eingesetzt.

Die GFX100S II ist dafür ein gutes Beispiel: Den Sensor übernimmt sie von der GFX100 II, der Bildprozessor dieser beiden Mittelformatkameras kommt aus dem APS-C-Bereich. Mit 5500 Euro ist die Neue noch ein gutes Stück günstiger als die rund 8000 Euro teure GFX100 II. Aber Fujifilm verzichtet bei der GFX100S II auf das schnellere CFe-Interface. Als Folge ist die kompaktere 100er mit „S“ im Namen trotz des gleichen Sensors und Bildprozessors langsamer und filmt mit 4K- statt 8K-Auflösung.

Fujifilm GFX100S II im Test: Seitenansicht
Fujifilm GFX100S II im Test: Seitenansicht
© Fujifilm

BSI-Sensor mit Bildstabilisierung

Der rückwärtig belichtete (BSI)-Bildsensor der GFX100S II debütierte in der 2023 vorgestellten GFX100 II: Er hat eine Diagonale von 55 mm und eine Auflösung von 11648 x 8736 Pixeln. Das ist die zweite Generation des 100-MP-Sensors, die sich durch die niedrigere Grundempfindlichkeit von ISO 80 und eine bessere Lichtausbeute auszeichnet. Im Duo mit dem aktuellen X-5-Bildprozessor kann die Kamera Daten schneller auslesen und verarbeiten. Bot die GFX100S bei Bildserien mit AF-Nachführung noch 5 B/s, so steigert die Neue das Tempo auf 7 B/s. Filmen kann die GFX100S II wie ihre Vorgängerin mit 4K-Auflösung, jetzt aber mit doppelter Frequenz von maximal 60 B/s.

Fujifilm GFX100S II im Test: Mit/Ohne Kameraseitigen Bildstabilisierung
Die Aufnahmen 1 und 2 wurden mit dem GF 2,8/63 mm R WR und 1/8 s aufgenommen. Diese Festbrennweite hat keine eigene Stabilisierung. Ohne Stabilisierung durch die Kamera wäre die Aufnahme reif für den Mülleimer.
© Wadim Herdt

Neben JPEG bietet die Fujifilm das HEIF-Format mit 10-Bit sowie RAWs mit 16-Bit. Wer eine höhere Dynamik schätzt, sollte unbedingt zu RAW wechseln, da dieses Bildformat über weit höhere Reserven hinsichtlich der Belichtung verfügt. Die kürzeste Auslösezeit des mechanischen Verschlusses bleibt bei 1/4000 s, aber mit dem elektronischen Verschluss sind nun auch 1/16 000 s kurze Belichtungen möglich.

Im Vergleich dazu kann die GFX100 II noch kürzer belichten – 1/32 000 s. Der elektronische Verschluss arbeitet völlig lautlos und auch ohne Vibrationen: Bei 100 Megapixeln ist jede noch so kleine Erschütterung eine potentielle Verwackelungsquelle und sollte vermieden werden. Daher ist es gut, dass die kameraseitige Bildstabilisierung ein Ausstattungsmerkmal der GFX100S II bleibt. Der Ausgleich findet entlang von fünf Achsen statt.

Fujifilm GFX100S II im Test: Mit/ohne Bildstabilisierung
Die Fotos 3 und 4 illustrieren ein Beispiel, bei dem sowohl die Optik als auch Kamera mit eingeschalteter Stabilisierung verwendet wurden. Dieses Bilderpaar wurde bei 1/5 s mit dem neuen GF 5,6/500 mm LW OIS WR aufgenommen. Bei dieser Brennweite und Zeit ist man ohne Stabilisierung chancenlos (4). Mit eingeschalteter Stabilisierung ist die Aufnahme gerettet.
© Wadim Herdt

Pixel-Shift-Funktion

Eine Multishot-Funktion bietet die GFX100S II ebenfalls. Diese funktioniert genauso wie in der GFX100 II. In dieser Einstellung nimmt die Kamera eine Serie aus 16 oder vier RAWs auf und verschiebt dabei den Sensor jeweils um 0,5 bis 1 Pixel. Anschließend können die Serienaufnahmen mit der kostenlosen Pixel-Shift-Combiner-Software am PC zu einem Bild zusammengerechnet werden.

Das ist alles andere als schnell gemacht und braucht je nach Rechenpower ordentlich Zeit. Das Ergebnis speichert die Software in ein DNG-File. Beim 4-zu-1-Pixel-Shift belegt das berechnete Bild rund 500 MB Speicherplatz, bei gleicher Auflösung von 11 648 x 8736 Pixeln. Das DNG aus 16 Auslösungen belegt 1,62 GB Speicherplatz und hat eine Kantenbreite von 23 264 × 17 448 Pixeln – also 400 Megapixel. Ein Einzel-JPEG ist im Vergleich dazu 46 MB groß, ein Einzel-RAW rund 200 MB.

Die Feinzeichnung legt schon beim 4-zu1-Pixel-Shift sichtbar zu. Die Aufnahmen aus einer 16er-Serie sind noch ein deutliches Stück besser durchgezeichnet und zugleich zeigen sie weniger störende Artefakte. Bei ruhenden Motiven bringt Pixel-Shift zusätzliche Details – der Aufwand lohnt sich. Doch Pixel-Shift erfordert ein sehr genaues Arbeiten und einen absolut erschütterungsfreien Aufbau, insbesondere bei 16er-Serien ist das wichtig, denn schon eine einzelne Erschütterung ohne Bewegung ruiniert am Ende das Ergebnis.

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Sucher und Monitor

Einer der auffälligsten Unterschiede zwischen den „S“- und ohne-„S“-Modellen ist der Sucher: Dieser ist bei der GFX100S II nicht abnehmbar, sondern fest im Body integriert. Im Vergleich zur GFX100S steigt die Auflösung des OLED-Suchers von 123 000 auf 1 920 000 RGB-Pixel. Die effektive Vergrößerung beträgt 0,84x. Das ist ein gutes Niveau, aber wesentlich bescheidener als bei der GFX100 II, deren Sucher mit 3 146 667 RGB-Pixeln und effektiver Vergrößerung von 1,0-fach aufwartet.

Der Sucher reagiert schnell auf Helligkeitsveränderungen und liefert ein fein aufgelöstes Bild mit hoher Dynamik. Selbst bei komplizierten Lichtverhältnissen werden Schatten und Lichter gut gezeichnet. Mit der aktivierten Option „natürliche Liveansicht“ zeigt der Sucher ein noch helleres und weniger kontrastoptimiertes Bild. In dunkler Umgebung wird das Sucherbild rauschig, bei Schwenks verschwimmt es für einen kurzen Moment. Helligkeit und Farbe sind einstellbar.

Die Eckdaten des Monitors bleiben unverändert. In der Diagonale misst der Monitor 3,2 Zoll und löst 786 667 RGB-Pixel auf. Per Touch kann der Fotograf fokussieren und verschiedene Einstellungen steuern. Der Monitor ist nach oben klappbar, aber nicht wie bei der GFX100 II seitlich schwenkbar. Einige der Infos – etwa das Histogramm oder Lichter-Warnung – können ein oder ausgeblendet werden. Zudem bietet die Kamera zwei Schrift- und Icon-Größen bei Display- und Sucheranzeigen.

Fujifilm GFX100S II im Test: Monitor
Fujifilm GFX100S II im Test: Monitor
© Fujifilm

Hybrid-AF mit Motiverkennung

Für die Scharfstellung ist ein Hybrid-AF-System zuständig, welches Phasen- und Kontrastmessungen vereint. Das AF-System aus der APS-C-Fujifilm X-T5 steht Pate, wie schon bei GFX100 II, und das bedeutet im Vergleich zur älteren GFX100S neuere Algorithmen sowie eine Motiverkennung jenseits von Gesichts- und Augen-AF.

Die Phasen-AF-Felder sind bis -5,5 EV und die Kontrast-AF-Felder bis -2,5 EV empfindlich. Beim Fotografieren kann man aus maximal 425 Messfeldern auswählen – im Einzel-AF-Modus. Man kann aber auch bei der Einzelfeldmessung von 425 auf 117 umschalten, um bei der Messfeldwahl schneller von A nach B zu kommen. Neben Einzel-AF bietet die Kamera Zonen, Weit/Verfolgung und Alle als Modi. Die Größe der Zonen lässt sich variabel einstellen.

Wie bei allen modernen Kameras kommt das AF-System nicht ohne aktuelle, auf Deep-Learning-Technologie basierende Algorithmen aus, um die schnelle Erfassung und präzise Verfolgung von Motiven zu ermöglichen. Neben Gesichtern und Augen erkennt die Kamera auch Tiere, Vögel, Autos, Motorräder, Fahrräder, Flugzeuge und Züge. Ist die Gesichtserkennung aktiviert, so kann die Priorität auf Wunsch gezielt auf das linke oder rechte Auge gelegt werden.

Fujifilm GFX100S II im Test: Motiverkennung
Die Motiverkennung liefert zuverlässige Ergebnisse. Stehen die Motive still oder bewegen sich relativ langsam, so erkennt die Kamera sie selbst dann ohne Mühe, wenn diese klein abgebildet werden (2, 4). In erster Linie versucht die Kamera dabei den Kopf und die Augen zu erkennen – auch bei Menschen. Fehlfokussierungen kommen eher bei schnelleren Bewegungen vor. In diesem Beispiel (1, 3) hat die GFX 100S II den Raben im Flug erfasst und verfolgt, dennoch war die Serie unscharf - vielleicht war die Belichtungszeit zu lang. Diese Aufnahme wurde bei 1/1600 s ausgenommen.
© Wadim Herdt

Die Motiverkennung hinterlässt einen sehr überzeugenden Eindruck. Am besten kann die Kamera Menschen inklusive Gesichtern und Augen erkennen und markiert diese flott mit einem Rahmen. Bei Tieren oder Autos kommen Fehler etwas häufiger vor als bei Menschen, dennoch klappt bei diesen Motiven die Erkennung meist auch dann, wenn die Objekte klein abgebildet oder teils verdeckt werden. Insgesamt ist der Ausschuss jedoch klein und nicht selten bewegungsbedingt.

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4K-Video

Trotz des gleichen Sensors und des schnelleren Arbeitstempos im Vergleich zum Vorgängermodell wächst die Videofunktionalität der GFX100S II nur überschaubar. Sie bietet die gleiche maximale Auflösung von 4K wie die GFX100S, jetzt allerdings mit doppelter Aufnahmefrequenz von 60 B/s. Auch Full-HD-Filme können bis 60 B/s aufgenommen werden. Der Abstand auf die GFX100 II ist deutlich, denn sie bietet 8K-Auflösung.

Letztere verfügt im Unterschied zu der GFX100S II über einen CFe-Kartenslot und kann damit intern mit höheren Geschwindigkeiten operieren. Die GFX100S II unterstützt mehrere Video-Codecs, darunter Apple ProRes 422 HQ, Apple ProRes 422, Apple ProRes 422 LT, H.265 (8-Bit) und H.265 (10-Bit). Bei jeder Auslösung kann der Nutzer unterschiedliche Qualitätseinstellung bestimmen.

Bedienung

Die Bedienung der Kamera stützt sich in erster Linie auf mechanische Instrumente. Zwar bietet der Monitor auf der Rückseite die Touch-Funktion, doch sie beschränkt sich hauptsächlich auf die Steuerung von AF-Feldern sowie Anpassung von Einstellungen im Schnellmenü. Diese klappt gut, aber nicht wirklich flüssig.

Daneben lassen sich vier virtuelle Fn-Funktionen, aufrufbar per Fingerwisch auf dem Display, sowie die Einstellungen des Q-Schnellmenüs per Touch bedienen. Das Hauptmenü wird ausschließlich über mechanische Tasten bedient. Für den Foto- und Video-Modus gibt es separat verwaltete übersichtliche Menüs.

Die zahlreichen Tasten und Drehräder bieten viele Direktzugriffe und können funktional an den persönlichen Workflow angepasst werden. Links auf der oberen Kameraseite befinden sich der Foto/Video-Schalter und das Moduswahlrad. Das Rad lässt sich mit dem mittigen Taster verriegeln und ist so gegen unbeabsichtigtes Verstellen gesichert. Hier können neben den typischen Belichtungsprogrammen wie M, P, A und S auch die sechs benutzerdefinierten Presets direkt abgerufen werden.

Fujifilm GFX100S II im Test: Ansicht von oben
Fujifilm GFX100S II im Test: Ansicht von oben
© Fujifilm

Rechts vom Sucher behält die GFX100S II das kleinere Info-Display: Dieses bietet zwei unterschiedliche Info-Ansichten und eine Histogramm-Anzeige. Daneben sind zwei gut erreichbare Funktionstasten platziert. Sie sind nicht beschriftet und können individuell belegt werden. Neben dem Auslöser befindet sich eine Belichtungskorrekturtaste – leider ist diese zu klein dimensioniert.

Eine weitere Fn-Taste findet man vorne neben dem Bajonett. Bei kleinen Händen wird man sie nicht ohne Umgreifen erreichen können. Das vordere und das hintere Einstellrad entpuppen sich in der Praxis als echte Arbeitstiere, denn sie sind bequem erreichbar und ermöglichen präzise Eingaben.

Das vordere Rad ist im Auslieferungszustand für die Blende zuständig. Da aber die meisten GF-Objektive mit mechanischen Blendenringen ausgestattet sind, kann hier über eine andere Belegung nachgedacht werden.

Auf der Kamerarückseite sind der Joystick und die Q-Menü-Taste die wichtigsten Steuerinstrumente. Das Quick Menü erlaubt den schnellen Zugriff auf häufig genutzte Menüpunkte und existiert in Foto- sowie Video-Varianten. Welche Einstellungen die wichtigsten sind, entscheidet der Benutzer und stellt das Q-Schnellmenü selbst zusammen. Am Joystick ist funktional nichts zu kritisieren, denn ob AF-Felder oder Hauptmenüeinträge, mit dem Joystick kann die Kamera umfassend gesteuert werden.

Aber es fehlte etwas an der Präzision: Hin und wieder wurden die Befehle verschluckt. Außerdem könnte der Joystick etwas größer und griffiger ausfallen für ein besseres haptisches Gefühl. Der Kamerabody würde es verkraften. Das gilt auch für den mechanischen AF-S/AF-C/M-Schalter. Dieser ist äußerst praktisch, um schnell vom AF-S- zum AF-C-Modus zu wechseln. Seine Handhabung ist leider nicht so bequem, da dieser zu klein und dadurch schwer zu bedienen ist.

Fujifilm GFX100S II kostet 5500 Euro – etwa die Hälfe weniger als die GFX100 II.
Fujifilm GFX100S II kostet 5500 Euro – etwa die Hälfe weniger als die GFX100 II.
© Fujifilm

Robustes Gehäuse

Mit 883 Gramm Gewicht ist die GFX100S II die aktuell leichteste Mittelformatkamera des GF-Systems. Das Gehäuse besteht aus einer Magnesiumlegierung und ist spritzwasser- und staubgeschützt. Optisch wirkt die Kamera wie eine SLR – nicht nur wegen der Größe, sondern auch wegen des Sucherbuckels über dem Bajonett und des typischen Handgriffs.

Die Abmessungen sind ähnlich wie beim Vorgängermodell GFX100S geblieben; die Form wurde teils optimiert – etwa beim Griff – für ein besseres Handling. Anders als bei der GFX100 II bleibt die Oberseite der Kamera klassisch flach und nicht zum Nutzer hin abgeschrägt.

Die Kamera liegt sehr satt in der Hand. Da die Mittelformatobjektive schwerer sind, muss man bei der Fujifilm schon richtig zupacken. Daher ist der prägnant ausgearbeitete Handgriff genau richtig: Er bietet auch für größere Hände viel Platz. Eher haben Fotografen mit kleinen Händen den Nachteil, beim Fotografieren leicht umgreifen zu müssen, um an alle Tasten vorne, oben und hinten am Gehäuse ranzukommen.

Zur drahtlosen Kommunikation hat Fujifilm die GFX100S II mit Wi-Fi und Bluetooth ausgestattet. Bilder und Videos speichert sie auf SD-UHS-II-Speicherkarten. Über die USB-3.2-Typ-C-Schnittstelle lässt sich die Kamera mit einem Rechner verbinden. Wie die GFX100 II verwendet die Neue den NP-W235-Akku mit 2200 mAh. Netzteil wird nicht mitgeliefert – geladen wird per USB.

Bildqualität

Die GFX100S II übernimmt den Bildsensor vom Schwestermodell GFX100 II. Im Labor schneiden beide Kameras ähnlich ab: Die Unterschiede sind klein und die Tendenz die gleiche. Zwischen ISO 80 und ISO 800 bleibt die Leistung der Kamera ausgesprochen stabil. Messtechnisch lassen sich Unterschiede feststellen, visuell fallen diese nur bei starkem Reinzoomen auf. Wie schon die GFX100 II sammelt die Kamera die meisten Punkte bei ISO 400 und nicht bei der minimalen Standardempfindlichkeit von ISO 80.

Auf hochkontrastigen Siemenssternen erreicht die Fujifilm GFX100S II in diesem ISO-Bereich das theoretische Maximum von 4368 Linienpaaren. Sterne mit niedrigem Kontrast werden wie erwartet nicht ganz so gut ausgelöst. Hier liegen die Werte zwischen 3500 und 3900 Linienpaaren. Allerdings ist es bereits ein ausgesprochen hohes Niveau, in welchem aktuell nur die beiden Fujifilms mit dem 100-MP-Sensor mitspielen.

Selbst die besten KB-Kameras mit 50- bis 60-MP-Sensoren liegen weit darunter. Bei ISO 1600 liefert die Kamera mit 4368/3094 LP/BH immer noch sehr hohe Auflösung, lässt aber bei niedrigkontrastigen Sternen erstmals nach. Die Verluste steigen eine ISO-Stufe höher und vor allem bei ISO 6400, wo nur noch 3140/2587 LP/BH übrigbleiben.

Stabil und hoch zeigen sich ebenfalls die Dead-Leaves-Werte in dem Empfindlichkeitsbereich bis einschließlich ISO 800: Hier messen wir 2350/2212 LP/BH bei ISO 80 und 2222/1866 LP/BH bei ISO 800. Ab ISO 1600 lassen die Dead-Leaves-Bereiche stärker nach als die Siemenssterne und fallen auf 1632/1038 LP/BH. Feinere Strukturen werden nun nicht mehr so sauber wie davor dargestellt.

ISO 3200 bringt nochmals einen deutlichen Abfall auf 1120/810 LP/BH. Nun wird die Wiedergabe von feinen Details undifferenzierter, insbesondere in Bildbereichen mit niedrigen Kontrasten. Diese Empfindlichkeit erfordert mehr Kompromissbereitschaft und ist nicht mehr für alle Motive geeignet.

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Visuell fällt ISO 3200 durch auffälliger werdendes Bildrauschen auf, welches bisher unproblematisch war und auch bei ISO 3200 noch nicht wirklich störend ist. Bei ISO 6400 wird das Grießeln dominanter und zugleich auch die Artefakte präsenter. Hier verlässt die Kamera die Kompromisszone, zumal die Auflösung und vor allem die Dead-Leaves-Werte (767/530 LP/BH) deutlich abfallen und die Feinzeichnung sichtbar schlechter wird.

Wer noch mehr aus der Fujifilm herausholen will, greift zu RAW. Mit RAW gewinnen die Aufnahmen zusätzlich an Zeichnung. Das gilt umso mehr mit zunehmender ISO-Empfindlichkeit. So zeigen RAWs auch bei ISO 3200 noch fast die gleichen Details wie bei ISO 80 oder 400. Allerdings muss ein höheres Bildrauschen akzeptiert werden, was bei strukturierten und abwechslungsreichen Motiven auch kein Problem ist.

Fazit

Die Fujifilm GFX100S II begeistert mit einer herausragenden Bildqualität. Wählt man JPEG, so liefert die Kamera bis ISO 800 stabile Leistung und fein durchgezeichnete Bilder. ISO 1600 bleibt gut nutzbar, und selbst bei ISO 3200, wo erste Schwächen visuell auffallen, bewegt sich die Fujifilm auf akzeptablem Niveau. Das wahre Potenzial der Kamera erschließt man jedoch erst mit dem RAW-Format.

Der Wechsel zu RAW entlohnt mit einem Qualitätsanstieg bis in hohe Empfindlichkeiten. Der neue Sensor und der X-Bildprozessor 5 überzeugen auch hinsichtlich der AF-Performance mit einer zuverlässigen Motiverkennung. Wie schon bei der GFX100 II funktioniert die Bedienung der Kamera trotz vieler Tasten und anpassungsfähigem Bedienkonzept nicht immer flüssig. Vor allem die Touch-Bedienung braucht ein Upgrade.