Zum Inhalt springen
Technik. Tests. Trends.
VG Wort Pixel
Hybrid-Sofortbildkamera im Retro-Look

Fujifilm instax Wide Evo im Test

Die Sofortbildkamera Fujifilm Instax Wide Evo vereint Vorteile digitaler Technik mit der Ästhetik analoger Fotografie. Unser Test zeigt ihre Stärken.

Autor: Wadim Herdt • 26.2.2025 • ca. 4:35 Min

Fujifilm Instax Wide Evo
Die Fujifilm instax Wide Evo setzt optisch auf Retro-Look.
© Fujifilm

Pro

  • AF mit Gesichtserkennung
  • Konnektivität
  • einfache Handhabung

Contra

  • Anschaffungspreis
  • Film-Kosten

Fazit

Die Fujifilm Instax Wide Evo kostet rund 380 Euro und ist keine günstige Sofortbildkamera. Doch sie vereint zwei Fotowelten – die digitale und die analoge – und bietet eine gelungene Mischung aus Vergangenheit und Zeitgeist. Vorteile sind bessere Bildqualität im Vergleich zur Konkurrenz im Sofortbildbereich, der Autofokus mit Gesichtserkennung sowie die Smartphone-Anbindung via Bluetooth. Hinzu kommt eine weitgehend intuitive Bedienung. Nachteile sind die hohen Filmkosten und wiederum Bildqualität: Die Filmabzüge haben ohne Zweifel ihren Charme, doch qualitativ ist diese Technologie überholt.

Smartphone gesucht? Nutzen Sie unseren Handyvergleich! Hier vergleichen.

Optisch knüpft die Instax Wide Evo bewusst an analoge Vorbilder an. Mit ihren klaren Formen, der dezent gehaltenen Optik und dem nicht überladenen Gehäuse wirkt die rund 380 Euro teure Kamera wesentlich eleganter als das Schwestermodell Instax Wide 400. Die Letztere wirkt recht klobig und weniger wertig.

Die Instax Wide Evo bleibt groß. Ihre Abmessungen betragen 125 x 139 x 63 mm, und sie wiegt fast ein Pfund. Diese Größe resultiert vor allem aus dem verwendeten Filmformat. Die Wide Evo nutzt den Instax Wide Film, dessen Maße 108 x 86 mm betragen, bei einer tatsächlichen Bildgröße von 99 x 62 mm.

Das Gehäuse der Kamera ist aus Kunststoff gefertigt. Die Verarbeitung ist sehr gut, und das hohe Gewicht fällt nicht negativ auf. Die Optik ist kompakt und ragt kaum aus dem Gehäuse heraus. Der interne Akku wird modern per USB-C aufgeladen. Ein Kabel ist im Lieferumfang enthalten, der Adapter jedoch nicht.

Fujifilm Instax Wide Evo
Die Druck-Kurbel ist eine Hommage an die analogen Zeiten.
© Fujifilm

Einfache Handhabung

Die Bedienung der Kamera ist intuitiv und erschließt sich schnell auch für weniger versierte Nutzer. Das Display auf der Rückseite dient nicht nur zur Bildanzeige, sondern auch als Sucher bei der Motivsuche. Der 3,5-Zoll-Monitor hat eine Auflösung von 153.333 RGB-Bildpunkten. Auf der Rückseite befindet sich zudem ein schwergängiger 4-Wege-Wippschalter sowie Tasten zur Galerie- und Menüsteuerung.

Der Auslösehebel an der Vorderseite stellt beim Halbdrücken den Fokus scharf. Ein Autofokus ist bei einer Sofortbildkamera keine Selbstverständlichkeit. An den beiden Seiten der Kamera hat Fujifilm Drehregler für Effekte und Farbprofile positioniert. Diese lassen sich problemlos mit dem Daumen erreichen, sodass die Auswirkungen der Voreinstellungen bereits vor der Aufnahme überprüft werden können. Die Intensität der Effekte kann über den Objektivring angepasst werden. Dass die Kamera Farb- und Preset-Einstellungen als Profile speichern kann, sodass diese schnell abgerufen werden können, ist sehr praktisch.

Fujifilm Instax Wide Evo
Das fertig belichtete Bild kommt oben aus der Kamera heraus.
© Fujifilm

Eine zusätzliche Effekte-Taste für Überblendungen befindet sich oben. Deren Effekte lassen sich mit denen der ersten beiden kombinieren, aber nicht als Preset abspeichern. Sämtliche Filter und Effekte lassen sich mit der kleinen runden Taste links unter dem Ein-/Aus-Schalter zurücksetzen.

Um die Bilder auszudrücken, muss man kurbeln – buchstäblich. Die Anspielung auf die analogen Vorbilder ist charmant, doch der Hebel wirkt nicht besonders robust. Eine Taste täte es auch.

Fujifilm Instax Wide Evo
Das 3,5-Zoll-Display auf der Kamerarückseite dient auch als Sucher.
© Fujifilm

16-MP-Sensor

Was die Evo-Modelle von anderen Instax-Kameras unterscheidet, ist die digitale Bildaufnahme – nur der Druck erfolgt analog. Das Herzstück der Instax Wide Evo ist ein 1/3-Zoll-Sensor mit einer Auflösung von 4608 x 3456 Pixeln. Das lichtstarke Objektiv mit einer Blende von F2,4 bietet eine klassische Reportage-Brennweite von 35 mm. Die Belichtungszeiten reichen von 1/4 bis 1/8000 Sekunde, und die ISO-Empfindlichkeit variiert von 100 bis 1600. Interessanterweise verzichtet die Wide Evo jedoch vollständig auf Videofunktionen.

Fujifilm Instax Wide Evo
Die Instax Wide Evo verfügt über ein AF-System mit Gesichtserkennung.
© Fujifilm

Die maximale Auflösung bleibt auch dann erhalten, wenn die Wide-Einstellung des Objektivs verwendet wird. Wird diese deaktiviert – über einen kleinen Hebel neben dem Objektiv – beschneidet die Kamera das Bild und verwendet nur einen mittleren Sensorausschnitt mit 2560 x 1920 Pixeln. Im Vergleich zu Kompaktkameras oder modernen Smartphones lässt die Bildqualität insgesamt zu wünschen übrig: Feine Details werden nur unzureichend abgebildet. Für den Integralfilm reicht die Feinzeichnung jedoch aus.

Ein weiteres Plus ist der Autofokus, der bei der Instax Wide Evo sogar eine Gesichtserkennung mitbringt. Dies ist besonders bei Porträts hilfreich. Der Mindestabstand für eine scharfe Fokussierung beträgt 10 cm.

Die Bilder werden entweder auf einer microSD-Karte oder im internen Speicher abgelegt. Der interne Speicher reicht für etwa 45 Bilder, weshalb der Kauf einer microSD-Karte sinnvoll ist.

Fujifilm Instax Wide Evo
Die Kamera bietet zahlreiche Filter und Presets, um die Bilder aufzupeppen.
© Wadim Herdt

Analog belichtet

Die Instax-Kameras und -Drucker von Fujifilm verwenden den Integralfilm, der in drei Größen erhältlich ist: mini, Square und Wide. In der Instax Wide Evo kommt der Wide-Film zum Einsatz, dessen Blätter 108 x 86 mm und die Abbildungen 62 x 99 mm groß sind. Eine Packung mit 20 Blättern kostet etwa 19 Euro, wobei jede Packung zwei Kassetten mit je 10 Abzügen enthält. Die hohen Kosten für den Film machen die Sofortbildfotografie zu einem eher kostspieligen Vergnügen.

Jedes Filmblatt enthält ein eigenes „Chemielabor“ mit Negativ- und Positivschichten sowie einem Entwickler. Nachdem der Film in der Kamera belichtet wurde, wird die Entwicklung durch Druck beim Herauswerfen aktiviert. Je nach Umgebungstemperatur dauert der Entwicklungsprozess zwischen einer und mehreren Minuten – Fujifilm gibt eine Zeitspanne von etwa 90 Sekunden an. Da der Film lichtempfindlich ist, darf nach dem Laden und dem Entfernen des Lichtschutzes der Deckel der Kamera nicht mehr geöffnet werden.

Fujifilm Instax Wide Evo
Der 16-MP-Sensor liefert gemessen an heutigen Standards nur mäßige Bildqualität.
© Wadim Herdt

Die Bildqualität hinterlässt je nach Referenz einen gespaltenen Eindruck. Der Integralfilm kann mit den Möglichkeiten heutiger Drucker nicht mithalten. Laut den technischen Daten belichtet die instax Wide Evo beim Druck mit einer Auflösung von 635 x 318 dpi, beim Druck über das Smartphone sind es 318 dpi. In der Praxis wirken die Ausdrucke weniger detailreich, als man aufgrund dieser Zahlen erwarten würde. Besonders beim Drucken von Smartphone-Bildern gehen sichtbar feine Details verloren.

Ein weiteres Thema sind die Farben: Der Integralfilm kann nur 256 Farben darstellen, weshalb nicht alle Farbnuancen wiedergegeben werden können. Auch in Bezug auf den Dynamikumfang gibt es Einschränkungen: Lichter überstrahlen schnell, und Schattendetails gehen rasch verloren.

Bei aller Kritik muss man anmerken, dass unter Sofortbildkameras die instax Wide Evo zu den hochwertigen Modellen – auch was die Bildqualität betrifft. Zugleich schätzen Anhänger der analogen Sofortbildfotografie schnelle, greifbare Ergebnisse und analoge Ästhetik mit „weicher“ Bildwirkung. Und das kann die Instax Wide Evo ohne jeden Zweifel.

Fujifilm Instax Wide Evo
Für den Integralfilm reicht die Auflösung des Sensors dennoch aus.
© Wadim Herdt

Verbindung mit dem Smartphone

Ein weiterer Vorteil der hybriden Instax-Sofortbildkameras: Man kann sie als Smartphone-Drucker verwenden. Hierfür muss die kostenlose Instax Wide Evo App installiert werden. Vor dem Druck lassen sich die Fotos nach Wunsch bearbeiten. Die Datenübertragung erfolgt per Bluetooth. Als Bildformate werden JPEG, PNG und sogar HEIF akzeptiert. Darüber hinaus ermöglicht die App auch eine rudimentäre Fernbedienung der Kamera.

Fujifilm Instax Wide Evo
Monochrome Bilder passen gut zum Retro-Look der Kamera.
© Wadim Herdt

Fazit

Die Fujifilm Instax Wide Evo kostet rund 380 Euro und ist keine günstige Sofortbildkamera. Doch sie vereint zwei Fotowelten – die digitale und die analoge – und bietet eine gelungene Mischung aus Vergangenheit und Zeitgeist. Vorteile sind bessere Bildqualität im Vergleich zur Konkurrenz im Sofortbildbereich, der Autofokus mit Gesichtserkennung sowie die Smartphone-Anbindung via Bluetooth. Hinzu kommt eine weitgehend intuitive Bedienung. Nachteile sind die hohen Filmkosten und wiederum Bildqualität: Die Filmabzüge haben ohne Zweifel ihren Charme, doch qualitativ ist diese Technologie überholt.