Testbericht
Google Nexus One
Wenn ein Software-Hersteller beginnt, auch Hardware zu produzieren, ist das nicht immer eine gute Sache. Wenn etwa Microsoft anfangen würde, Notebooks zu bauen, würden sich HP und Co sicher bedanken. Von daher wird es spannend sein zu beobachten, wie die Android-Unterstützer Samsung und Motorola darauf reagieren, nun von Google Konkurrenz zu bekommen.
- Google Nexus One
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Denn nicht nur in den USA sorgte der Einstieg von Google in den Smartphone-Markt für Verblüffung. Da das von HTC gebaute Google Nexus One zunächst nur in den USA verkauft wird, trifft es sich gut, dass unsere mittlerweile auch dort tätigen Freunde und Netztester von P3 communications sich spontan bereit erklärten, uns ein Handy vom Internet-Riesen mitzubringen.
Und das macht sehr schnell klar, dass Google keine Firma für halbe Sachen ist. Auch wenn das Google Nexus One nicht ganz so ohne Rücksicht auf Kosten gebaut zu sein scheint wie der HTC HD2, so sind, was Stabilität und Verarbeitungsqualität angeht, doch keine Abstriche zu erkennen. Auch hier deckt eine stabile Glasscheibe das 3,7 Zoll große kapazitive Touchscreen-Display ab und das Gehäuse ist stabil, als käme es aus einem Guss. Den guten Eindruck unterstützen im eingeschalteten Zustand die kräftigen Farben des mit organischen LEDs arbeitenden Displays.

Bei den Navigationselementen aber gibt es nach Meinung von connect noch Raum für Verbesserungen. So ist der Navigationsball für ein Android-Smartphone mit so gut reagierendem Touchscreen überflüssig, die vier Schaltflächen hingegen wären als mechanische Drücker sicher weniger für Fehlbedienung anfällig als in ihrer jetzigen Ausführung als Sensortasten.
Überzeugen kann hingegen, dass sich das Google Nexus One, obwohl es als amerikanisches Gerät gekauft wurde, problemlos in deutscher Sprache einrichten ließ. Nur die im ersten mit Android 2.1 (Eclair) ausgelieferten Smartphone neuerdings verfügbare Sprachsteuerung scheint noch nicht vollständig an die hiesige Sprache angepasst zu sein.
Doch das darf man einem aus den USA eingeführten Modell nicht ankreiden - wann und zu welchem Preis das Google Nexus One hierzulande zu haben sein wird, stand bei Redaktionsschluss noch nicht fest.
Klar war hingegen, dass das mit 1-Gigahertz-Snapdragon-Prozessor von Qualcomm ausgestattete Android-Smartphone auf jeden Fingerzeig blitzschnell reagiert und mit 512 Megabyte RAM und ROM plus einer 4-Gigabyte-Karte im vom Akku verdeckten Sockel üppig ausgestattet ist. Auch der Akku hat es in sich: Knapp 15 Prozent mehr Kapazität gegenüber dem HTC HD2 lassen bei vergleichbarer Systemhardware und vergleichbaren Funk-Interfaces eine höhere Ausdauer für das Nexus erwarten: Das kleinere Display wird seinen Teil zum Energieeinsparen beitragen. Doch auch dem Betriebssystem kommt eine für den Stromverbrauch entscheidende Rolle zu, sodass die Ergebnisse aus dem Labor mit Spannung zu erwarten sind.

Schon jetzt klar ist, dass das Google Nexus One ansprechende Klangqualität beim Telefonieren bietet. Auch das Funkinterface, das GSM in allen vier und UMTS in zwei Bändern (900/2100 MHz) beherrscht sowie Datenraten von bis zu 7,2 Mbit/s im Down- und 2 Mbit/s im Upload bietet, enttäuschte im Praxistest nicht. Doch auch hier kann erst ein Test unter den reproduzierbaren Bedingungen des Labors verlässliche Einsicht bringen.
Was sich anhand der Praxiserfahrung sicher sagen lässt: Das Google Nexus One ist in der Positionsbestimmung dank AGPS, WLAN-Hotspot- und Funkzellen-Kenntnis sehr schnell - jetzt muss nur noch die kostenlose Google-Navigation nach Europa kommen.
Wenn die Laborwerte halten, was Feature-Liste und erste Erprobung versprechen, hat das Google Nexus One das Zeug, das beste Android-Smartphone zu werden. Ob sich Google einen Gefallen mit der Konkurrenz zu Samsung, Motorola und Co. tut, bleibt abzuwarten.
