Google Pixel Watch 2 im Test
Mehr zum Thema: GoogleDie zweite Generation der Pixel Watch macht da weiter, wo der Vorgänger aufgehört hat. Die Sensorik wurde erweitert und die Akkulaufzeit verbessert. Im Test von connect reicht das für ein sehr gutes Ergebnis. Es gibt aber weiterhin Kritikpunkte.

Marktüberblick und AlternativenDie Pixel Watch 2 ist seit Oktober 2023 erhältlich, die UVP beträgt 399 Euro mit WiFi und 449 Euro mit LTE/eSIM. Sie ist damit etwas teurer als die erste Generation und auch deutlich teurer als die Konkurrenz. Die Samsung Galaxy Watch 6 (zum Test) bekommt man bereit...
Marktüberblick und Alternativen
Die Pixel Watch 2 ist seit Oktober 2023 erhältlich, die UVP beträgt 399 Euro mit WiFi und 449 Euro mit LTE/eSIM. Sie ist damit etwas teurer als die erste Generation und auch deutlich teurer als die Konkurrenz. Die Samsung Galaxy Watch 6 (zum Test) bekommt man bereits für 295 Euro, auch die LTE-Variante ist mit 345 Euro klar günstiger. Das gilt auch für die Ticwatch Pro 5 (320 Euro) und die Smartwatches von Huawei. Die Huawei Watch GT4 (zum Test) mit einem hochwertigen Edelstahlarmband kostet 349 Euro, mit normalen Armbändern ist das Modell bereits für unter 300 Euro zu haben. Allerdings fehlen bei Huawei alle Google-Dienste, daher ist auch das App-Angebot begrenzt, außerdem ist mobiles Bezahlen nicht möglich. Der einzige Hersteller mit einem ähnlich hohen Preisniveau wie Google ist Apple: Die Watch Series 9 startet bei 449 Euro.

Google mag extraschlanke Handgelenke
Smartwatches sind nach wie vor größer und schwerer als klassische Armbanduhren, daher ist es gar nicht so einfach, ein passendes Modell für schlanke Handgelenke zu finden. Google macht hier eine Ausnahme und setzt auf ein sehr kompaktes Gehäuse mit einem Durchmesser von nur 41 Millimeter. Mit 12,3 Millimeter trägt die Pixel Watch auch nicht zu dick auf. An breiten Handgelenken wirkt die Google Smartwatch aber etwas verloren. Hersteller wie Samsung bieten daher zwei unterschiedliche Größen an. Bei Google hat man diese Möglichkeit nicht, was ein Nachteil ist.

Elegantes Design mit gerundetem Glas
Mit dem eleganten abgerundeten Glas, das sich bis über die Ränder zieht, und dem direkt in das Gehäuse übergehenden Armband (also ohne sichtbaren Anstoß) entspricht das Gehäuse 1:1 dem Vorgänger, mit einer Ausnahme: Die Pixel Watch 2 ist mit 31 Gramm (ohne Armband) 5 Gramm leichter geworden. Das liegt am neuen Material, das Google verwendet: Das Gehäuse besteht nicht mehr aus Edelstahl, sondern aus Aluminium. Es gibt Tests, in denen dieser Wechsel kritisiert wird, weil Edelstahl als hochwertiger angesehen wird. Optisch und haptisch ergeben sich jedoch keine Unterschiede, insofern möchten wir da nicht mitgehen.
Google verkauft die Watch 2 in vier unterschiedlichen Farben, immer mit Kunststoffarmband. Eine Vielzahl von weiteren Armbändern gibt es im Google Store, unter anderem ein hochwertiges Edelstahl-Armband für 209 Euro. Weil der Anschluss proprietär ist, passen nur die Armbänder von Google. Die ersten Generation der Pixel Watch ist voll kompatibel – die alten Armbänder passen also.
Die Pixel Watch 2 ist wieder wasserfest bis 5 ATM und kann also problemlos auch auf Tauchstation gehen.
Leuchtstarkes Display mit breiten Rändern
Beim Display gibt es keine Neuerungen, Google setzt weiter auf ein OLED, das mit über 600 Candela sehr leuchtstark ist und auch bei direkter Sonne noch ablesbar ist. Inhalte werden mit 384 x 384 Pixel auf 1,2 Zoll sehr fein dargestellt. Den breiten Displayrand empfinden wir aber nicht mehr als zeitgemäß. Google versteckt ihn geschickt mit Watchfaces, die zu den Rändern hin dunkel sind, sodass der breite Rand gar nicht sichtbar ist. Aber das ändert nichts daran, dass andere Hersteller viel enger an der Kante bauen.

Modernes SoC von Qualcomm
Beim Prozessor bewegt sich Google dagegen auf der Höhe der Zeit: Statt des Exynos 9110 wird nun das moderne Qualcomm-SoC W5 Gen 1 mit einem Cortex M33 Co-Prozessor kombiniert. Die Bediengeschwindigkeit ist top und klar höher als auf der ersten Generation, es gibt keine Wartezeiten und alle Animationen gleiten flüssig über den Bildschirm.
Connectivity und Speicher
Die Connectivity ist klassentypisch, auch Google setzt bei seinen Wearables auf die (älteren) Standards WiFi 4 und Bluetooth 5.0. Für das mobile Bezahlen ist NFC mit an Bord.
Der interne Speicher fasst wieder 32 GB, auch längere Spotify-Playlisten kann man also auf die Uhr herunterladen.
Wear OS 4.0 mit drei Jahren Updates
Dank Wear OS ist das App-Angebot sehr groß. Google setzt auf Wear OS 4.0 und verspricht mindestens 3 Jahre lang Software-Updates. Das ist nicht ganz so viel wie Samsung, die vier Jahre garantieren. Apple geht mit im Schnitt 5 Jahren Support für seine Smartwatches sogar noch darüber hinaus.
Zu den Neuerungen von Version 4.0 gehören die Google-Apps Kalender und Gmail, die nun direkt auf der Pixel Watch geöffnet und bearbeitet werden können. Während die Kalender-App einen Mehrwert bietet, weil man unter anderem einen Überblick über die anstehenden Termine bekommt, ist der Nutzen von Gmail auf dem kleinen Display eher begrenzt.
Neu ist auch der "Sicherheitscheck", mit dem der Anwender einen Timer stellen kann, nach dessen Ablaufen er bestätigen muss, dass es ihm gut geht. Wenn er das nicht tut, wird der Standort mit den hinterlegten Notfallkontakten geteilt.
Eine kleine, aber feine Verbesserung ist zudem der einfachere Wechsel des Smartphones: Man muss die Smartwatch nun nicht mehr zurücksetzen, wenn man sie mit einem neuen Smartphone koppeln möchte.
Wear OS 4.0 ist per Update bereits an die erste Generation der Pixel Watch ausgeliefert worden.

Moderner Mehrkanal-Pulssensor
GPS ist wieder mit an Bord, außerdem ein Kompass, ein Höhenmesser, ein Pulssensor, der auch die Sauerstoffsättigung erfasst, zudem ein Gyroskop, ein Beschleunigungs- und ein Helligkeitssensor. Die Sensorik ist nahezu vollständig, sie ermöglicht unter anderem eine Sturzerkennung mit SOS-Funktion. Diese ist allerdings in Deutschland aufgrund von rechtlichen Beschränkungen nicht aktiviert. Wer schnell den Notruf wählen möchte, muss bei der Pixel Watch fünf mal hintereinander auf die Krone drücken.
Beim Pulssensor handelt es sich um ein neues Modell, das den Puls über mehrere LEDs und Photodioden aus verschiedenen Winkeln erfassen kann. Das verbessert die Messgenauigkeit, wie wir in unserem Test bestätigen können. Die Pixel Watch 2 misst sehr präzise und kommt auch mit schnellen Pulswechseln (etwa beim Sprinten) gut zurecht. Wie bei der ersten Generation ist es zudem möglich, ein einfaches EKG zu erstellen und abzuspeichern, um es etwa zum Hausarzt mitzunehmen.
Gib Stress keine Chance
Neu dazu gekommen ist ein Hauttemperatursensor, dessen Daten dabei helfen, den Stresslevel des Trägers genauer zu analysieren. Google erfasst die sogenannte cEDA, eine Abkürzung für "continuous electrodermal activity". Dabei werden der Puls, die Herzfrequenz-Variabilität, die Schweiß-Produktion und die Hauttemperatur kontinuierlich gemessen und daraus der Echtzeit-Stresslevel berechnet. Wenn Stress erkannt wird, weist die Pixel Watch 2 automatisch darauf hin und gibt Entspannungstipps.
In der Praxis funktionierte die Stresserkennung zwar korrekt, allerdings immer mit einer Verzögerung von 10 bis 30 Minuten, sodass die Entspannungstipps zu spät kommen. Hilfreich ist aber das Stresstagebuch, das dabei hilft, Muster von wiederkehrendem Stress zu erkennen. Auch der Stressmanagement-Index, der einen Tageswert ermittelt, hat uns gut gefallen. Eine erweiterte Stressanalyse erfordert aber ein kostenpflichtiges Abonemennt bei der Google-Tochter Fitbit, das 8,99 Euro pro Monat kostet. Der Dienst umfasst auch geführte Trainingsprogramme und Video-Workouts sowie erweiterte Schlafwerte und -profile. Apropos: Das Schlaftracking arbeitet sehr präzise und wird in der Fitbit-App übersichtlich aufbereitet.

Fitbit Premium kostet extra
Im Kauf der Pixel Watch enthalten ist eine 6-monatige Mitgliedschaft bei Fitbit Premium, ein Angebot, das nur auf den ersten Blick attraktiv ist. Denn es stellt sich doch die Frage, warum der Käufer einer so teuren Premium-Uhr wie der Pixel Watch noch zusätzlich zahlen soll, um alle Funktionen nutzen zu können. Bei Samsung und vor allem bei Garmin bekommt man ebenfalls sehr viele Gesundheitsdaten, aber ohne monatliche Gebühr. Google sollte seine Preispolitik an dieser Stelle noch einmal überdenken.
Akkulaufzeit immer noch zu kurz
Der Akku fasst 306 mAh, was gegenüber der Pixel Watch mit 294 mAh eine minimale Verbesserung ist. Die um etwa 20 Prozent längere Laufzeit ist dem neuen Prozessorgespann geschuldet: Google erklärt, dass man vor allem daran gearbeitet hat, das Always-on-Display sparsamer zu machen. Tatsächlich haben wir es nun geschafft, mit aktivierter Always-on-Funktion und einem 40-minütigen Lauftraining die Uhr knapp 24 Stunden am Handgelenk zu tragen. Die erwähnte Trainingssession hat 8 Prozent der Akkureserven verbraucht - beim Vorgänger waren es noch über 10 Prozent. Aber im Vergleich mit anderen Smartwatches ist das immer noch ein sehr hoher Wert. Die Pixel Watch muss jeden Abend an die Steckdose und profitiert dann von der der höheren Aufladegeschwindigkeit: Nach 45 Minuten steht der Akku bei 80 Prozent (Pixel Watch: 55 Minuten), bis zu einer vollen Aufladung dauert es 80 Minuten.
Aufgeladen wird über ein mitgeliefertes Ladepad, das sich in einem wichtigen Detail vom Vorgänger unterscheidet: Vier winzige Pogo-Pins stellen einen physischen Kontakt her, über den der Strom fließt. Der Vorgänger hat dagegen auf das kontaktlose Aufladen via Qi gesetzt. Für den Nutzer ändert sich dadurch nichts, da die Smartwatch weiter magnetisch am Ladepad andockt und daher automatisch die richtige Position findet. Aber ein Nachteil ist es trotzdem, weil die Ladepads der ersten Pixel-Generation nicht kompatibel sind.
Fazit: Gelungene Weiterentwicklung, aber noch Luft nach oben
Bei der zweiten Generation hat Google die richtigen Stellschrauben gedreht. Die Akkulaufzeit, die beim Vorgänger das größte Ärgernis war, wurde verlängert, außerdem wurde die Sensorik optimiert. Die Ausstattung ist auf Top-Niveau, genauso wie das leuchtstarke OLED, das in ein Gehäuse eingebettet ist, das zu den elegantesten gehört, die die Smartwatch-Welt kennt. Auch die Sport- und Analysefunktionen sind dank Fitbit auf der Höhe der Zeit. Dass man aber für Premiumfunktionen ein kostenpflichtiges Abo abschließen muss, ist nur schwer nachvollziehbar, die Uhr ist schließlich teuer genug. Der hohe Preis bleibt denn auch ein Kritikpunkt, genauso wie die Akkulaufzeit, die trotz der Verbesserung kürzer ist als bei den meisten anderen Smartwatches.
Google Pixel Watch 2
Vollbild an/ausTestergebnisse | Note und Punkte |
---|---|
Preis-Leistungs-Verhältnis: | gut |
Ausdauer (max. 100): | gut (75) |
Ausstattung (max. 80): | sehr gut (70) |
Funktionen (max. 105): | überragend (100) |
Smartphone-App (max. 25): | sehr gut (22) |
Handhabung (max. 70): | sehr gut (62) |
Messwerte (max. 120): | sehr gut (107) |
URTEIL (max. 500): | sehr gut (436) |
Google Pixel Watch 2
Vollbild an/ausAusstattung | Merkmale und Messwerte |
---|---|
GEHÄUSE | |
Maße | 41 x 41 x 12 |
Gewicht/Wasserresistenz | 55/5 ATM |
Material | Aluminium |
SYSTEM | |
Datenspeicher (GB) | 32 |
drahtlos Laden | Nein |
Kompatibilität (iOS/Android)/Sprachassistent | Nein/Ja/Google Assistant |
DISPLAY | |
Typ/Glas | OLED/Gorilla Glas 5 |
Diagonale/Helligkeit (Zoll/cd/m2) | 1.2/628 |
Auflösung/Pixeldichte (Pixel/PPI) | 384 x 384/453 |
KONNEKTIVITÄT & SENSOREN | |
Bluetooth/WLAN/NFC/LTE/ANT+ | 5.0/Ja/Ja/Ja/Nein |
optischer Pulsmesser/elektrischer Pulsmesser/Oximeter/Blutdruck | Ja/Ja/Ja/Nein |
Positionssysteme (GPS/GLONASS/Galileo/Beidu) | Ja/Ja/Ja/Ja |
Beschleunigungsmesser/Gyroskop/Kompass/Umgebungslicht | Ja/Ja/Ja/Ja |
Barometer/Thermometer/Mikrofon/Lautsprecher | Ja/Ja/Ja/Ja |
AKTIVITÄT & GESUNDHEIT | |
Schrittzähler/Strecke/Stockwerke | Ja/Ja/Ja |
Aktive Zeit/Inaktivitätswarnung/Kalorien | Ja/Ja/Ja |
24-Stunden-HF-Tracking/Stresslevel | Ja/Ja |
HF-Warnung/Schlaftracking/Atemfrequenz | Ja/Ja/Ja |
SPORT & OUTDOOR | |
vorinstallierte Sportarten/Übungen | Ja/Ja |
Auto-Start-Stop/Training in HF-Zonen | Ja/Ja |
VO2 Max/offline Karten | Ja/Nein |
FEATURES | |
Stoppuhr/Timer/Wecker/Weltuhr | Ja/Ja/Ja/Ja |
DND/Always-On/deaktivierbar/Displaysperre | Ja/Ja/Ja/Ja |
Antwort-Optionen: vorformuliert/Sprache/Tastatur/Handschrift | Ja/Ja/Ja/Nein |
Spotify/Amazon/Deezer/Musik-Player | Ja/Ja/Ja/Ja |
SOS-Funktion/Sturzerkennung/App Store | Ja/Ja/Ja |
SMARTPHONE-APP | |
Diagramme: Pace/Geschwindigkeit/Puls/Höhe/Trittfrequenz/HF-Zonen | Ja/Ja/Ja/Ja/Ja/Ja |
Diagramme vergrößern/Tages-HF | Ja/Ja |
Schrittlänge anpassen/Community | Nein/Ja |
AKKULAUFZEIT | |
Sport/Benachrichtigungen (Stunden) | 5:15/38 |