HTC Evo 3D im Test
Nach Kino und TV erobern dreidimensionale Bilder das Smartphone. Wir haben das HTC Evo 3D getestet und verraten, ob es als Vorbild für kommende Entwicklungen taugt.

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Ob es um große Displays geht oder um ausschiebbare Tastaturen, ob um Tablets oder um Facebook-Unterstu?tzung - es gibt wohl keinen Trend, bei dem HTC nicht versucht, ein Wörtchen mitzureden. Da kann es kaum verwundern, dass es dem Hersteller mit Firmensitz in Taiwan gelingt, kurz nach LG ...
Ob es um große Displays geht oder um ausschiebbare Tastaturen, ob um Tablets oder um Facebook-Unterstu?tzung - es gibt wohl keinen Trend, bei dem HTC nicht versucht, ein Wörtchen mitzureden. Da kann es kaum verwundern, dass es dem Hersteller mit Firmensitz in Taiwan gelingt, kurz nach LG als Zweiter ein 3D-Smartphone zu präsentieren. Das knapp 600 Euro teure Evo 3D startet jedoch in einem schwierigen Umfeld: Zum einen muss es sich des bereits erwähnten LG Optimus 3D zum gleichen Preis erwehren, zum anderen hat es mit dem 100 Euro preiswerteren Sensation und dem ebenfalls gu?nstigeren Incredible S starke Konkurrenten aus eigenem Haus, denen auf den ersten Blick nur die 3-D-Fähigkeit abgeht.
Edel und prall

Das Evo 3D macht ebenfalls auf Anhieb mächtig Eindruck. Das fängt beim Display an, das mit 4,3 Zoll und der Auflösung von 540x960 Pixeln auch in der zweidimensionalen Smartphone-Welt vom User Interface u?ber Games bis hin zum mobilen Internet eine Spitzenposition behaupten kann. Besonders beim Surfen bewährt sich der XL-Bildschirm, der mit Flash 10.3 und einem Qualcomm Snapdragon 1,2-GHz-Dual-Core-Prozessor optimale Unterstu?tzung erhält. Ob Eingaben des Nutzers oder schnelle Datentransfers via HSPA+ - Geschwindigkeit ist fu?r das Evo 3D an keiner Stelle ein Thema. Doch Dreidimensionalität und die schiere Größe des Displays fordern ihren Tribut: Das HTC ist ähnlich unhandlich wie LGs Optimus 3D. Dabei liegen Stabilität und Verarbeitung auf dem von einem Top-HTC-Gerät erwartbaren Niveau, allenfalls der Coolness-Faktor des Metallgehäuses eines Sensation fehlt.
Familienähnlichkeiten zeigen leider auch die Sensortasten unterhalb des Displays, die schon auf flu?chtige Beru?hrung reagieren - mit mechanischen Tasten wäre man vor ungewolltem Aktionismus besser geschu?tzt. Doch davon abgesehen geht die Bedienung dank Android in Zusammenarbeit mit der weitreichend konfigurierbaren HTC-Benutzeroberfläche Sense und dem großzu?gigen Bildschirm locker von der Hand. Bemerkenswert ist, wie umfassend sich Informationen von A wie Aktienkurse u?ber K wie Kontakt-Favoriten und T wie Termine bis Z wie Zeitzonen so aufbereiten lassen, dass sie mit einem Minimum an Aufwand abrufbar sind. HTC hat auch mit den vorinstallierten Widgets ganze Arbeit geleistet. Anfänger haben dadurch allerdings eine Weile zu tun, bis das Evo 3D nach den eigenen Vorstellungen eingerichtet ist.
Beim User Interface hat HTC also viel optimiert. Beim Mobilfunkinterface hingegen taucht die vom Desire S bekannte Schwäche auf - andere Smartphones bleiben stabiler auf Empfang. Wenig u?berraschend sind die guten Akustikeigenschaften des neuen HTC. DieAusdauer, traditionell ein Schwachpunkt vieler Smartphones, liegt mit fast fu?nfeinhalb Stunden typischer Betriebszeit und zwischen fu?nf und zehn Stunden Gesprächszeit auf gutem Niveau, wenngleich andere Modelle - auch von HTC - in dieser Disziplin mehr Punkte verbuchen können.
Beeindruckender Effekt

In der Unterstu?tzung der 3-D-Bilderwelten liegen LG und HTC nah beieinander. Das Display gibt bei rechtwinkliger Aufsicht und richtigem Abstand dreidimensionale Spiele, Bilder und Videos sehr plastisch und ohne Mithilfe einer speziellen Brille wieder. Das macht Eindruck und sorgte im Kollegenkreis entsprechend fu?r Interesse. Bei schrägem Blickwinkel und ungu?nstigem Abstand tru?ben jedoch Bildstörungen, die wie Mehrfachbelichtungen wirken, das Vergnu?gen - vor allem bei Spielen, bei denen das Smartphone kaum ruhig zu halten ist. Derselbe Effekt zeigt sich, wenn man bei eigenen 3D-Aufnahmen den Objekten im Vordergrund zu nah mit der Doppellinse auf die Pelle ru?ckt. Erwähnenswert ist noch, dass die 3D-Technik nur funktioniert, wenn die Linsen der Kamera, die Augen des Betrachters und die lange Seite des Displays in der gleichen Ebene ausgerichtet sind, in der Regel ist das die Horizontale.
Fazit: Qual der Wahl
In der Summe macht es HTC seinen Anhängern nicht leicht: Das Sensation trumpft mit Metallgehäuse und besseren Funkleistungen fu?r weniger Geld auf, das Evo 3D beeindruckt mit plastischer Wiedergabe und höherer Displayauflösung.