Testbericht
HTC Radar im Test
Zum Start der zweiten Generation von Windows Phone mit dem schönen Beinamen Mango legt HTC das Radar vor. Eine Kombination, die eine Alternative zu iPhone und Android bietet?
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Das Radar beweist einmal mehr, dass HTC eine schnelle Truppe ist. Kaum gibt Microsoft die neueste Version seines Betriebssystems frei, hat die in Taiwan ansässige Firma auch schon ein originäres Windows-Phone-7.5-Smartphone parat. Wobei auch Microsoft und die Netzbetreiber diesmal flott agiert haben: Viele bei T-Mobile und Vodafone gekaufte Windows-Phone-7-Modelle ließen sich sehr bald nach der Freigabe auf Version 7.5 updaten. So gute Unterstützung bereits verkaufter Produkte steigert das Vertrauen, dass auch das HTC Radar vollen Support genießt.
Gehäuse mit Überraschungen

Wobei es den für die Hardware wahrscheinlich eher selten braucht. Das Unibody-Gehäuse aus Aluminium macht jedenfalls einen sehr robusten Eindruck. Das ist erstaunlich, schließlich ist das Radar mit einer Preisempfehlung von knapp 400 Euro spürbar unter der vom Luxus verwöhnten Topklasse platziert.
Ebenso überraschend ist, dass sich unter der rückseitigen Kunststoffabdeckung nur der Steckplatz für die SIM-Karte findet, den Akku hat HTC fest im Radar verbaut. Das könnte für Käufer, die mit vielen Nutzungsjahren rechnen, von Nachteil sein. Für die Gegenwart ist es ein Vorteil: Denn ohne Halterung zur Entnahme bleibt mehr Platz für den Akku, im Vergleich zu den ähnlich großen HTC-Modellen Trophy und Mozart bietet das Radar eine um knapp 25 Prozent größere Energiekapazität.
Das beschert ihm, mutmaßlich zusammen mit einem verbesserten Energiemanagement, eine typische Ausdauer von 4:32 Stunden - seine Windows-Phone-Vorgänger Trophy und Mozart kamen gerade mal auf knapp vier Stunden. Eine solche Steigerung innerhalb einer Generation ist selten.

Die Geschwindigkeit leidet gottlob nicht unter dem langen Atem, das Radar reagiert sehr flott auf jede Eingabe. Von den Vorgängern geerbt hat der Newcomer die leicht unterdurchschnittliche Empfangsqualität. Dank guter Akustik erreicht das Radar in den Messwerten insgesamt dennoch die Note gut. Wobei der hinten eingebaute Lautsprecher leise und gequetscht klingt, sobald das Gerät zum Anschauen eines Films auf dem Tisch liegt. Hier hilft es, seitlich einen Stift unterzulegen.
Soll und Haben
Einige Details, die wir schon bei Version 7 von Windows Phone vermissten, fehlen weiterhin. So gibt es keinen Massenspeichermodus beim PC-Anschluss, auch einen Sockel für eine Micro-SD-Karte sucht man vergebens. Der zweite Punkt wird durch die verfügbaren 6 GB Flash-Speicher und 25 GB Skydrive-Onlinespeicher gemildert.
Geblieben ist die für Windows Phones typische Auflösung von bewährten 800 x 480 Pixeln, die hier auf einem hellen 3,8-Zoll-Display zur Geltung kommen. Das rückt auch die ordentlichen 5-Megapixel-Bilder der mit LED-Fotolicht ausgestatteten Kamera ins rechte Licht. Interessant: Selbst ein im HD-Format 1080p gespeichertes MP4-Video braucht, wenn genug Speicherplatz vorhanden ist, nicht auf geringere Auflösung heruntergerechnet zu werden. Der offensichtlich flotte Prozessor dekodiert auch solche Filme und bringt sie völlig ohne Ruckler zur Ansicht.

Durch Windows Phone 7.5 ist das Radar sehr aufmerksam geworden, so kann es per Kamera aufgenommene QR-Codes in Text übersetzen oder von per Mikrofon erfassten Songs Titel und Interpreten ermitteln. Selbst ein wenig Spracherkennung bietet das neue Betriebssystem: Kommandos nahm es nach längerem Druck auf die Windows-Taste im Test sogar von einem Nutzer mit brummiger, vernuschelter Stimme an.
Zu den weiteren neuen Features zählen Gruppen-Funktionen, die es ermöglichen, mehrere Sportsfreunde oder Arbeitskollegen mit einer Nachricht gemeinsam zu informieren. Der Wechsel zwischen den zuletzt verwendeten Applikationen erfolgt per sogenanntem Fast Application Switching, ein längerer Druck auf die Zurück-Taste öffnet die Auswahl. Schade nur, dass die Tasten unterhalb des Displays als Sensoren ausgelegt sind, die man auch gerne mal ungewollt auslöst.
Starker Browser
Verbessert hat sich der Browser, der nun für den neuen Standard HTML5 gerüstet ist. Zudem bringt er Seiten viel schneller zu Gesicht - ein Vergleich mit dem von der Prozessor-Taktfrequenz gleich schnellen, älteren Windows-Phone-7 LG Optimus 7 bescheinigt dem Radar dreieinhalbfache Performance beim etablierten Browsermark-Test.

Verzichten muss man jedoch auf Flash-Unterstützung, hier scheint sich Microsoft mit Apple einig zu sein. Gut gefällt die auch im Breitformat zugängliche Zeile zur Adresseingabe. Ebenfalls positiv: Wenn der interne Browser einmal partout nicht reicht, kann das Radar seinen Internetzugang per Tethering an bis zu fünf Notebooks und Tablets weiterreichen (was Microsoft "Internetfreigabe" nennt). Ob das auch mit Netzbetreiber-Geräten klappt, bleibt abzuwarten. Vor Wahl dieser Option sollte auf jeden Fall der eigene Mobilfunkvertrag auf Datenübertragungskosten und Freivolumina geprüft werden.
Konkurrenzfähig
Das neue Microsoft-Betriebssystem ist einen guten Schritt weiter als sein Vorgänger. Und was HTC mit dem Radar daraus gemacht hat, ist erstaunlich. Das Gehäuse mit gewohnt guter Anfassqualität birgt ein schnelles und ausdauerndes Smarthone zu einem vergleichsweise zivilen Preis. Alle Handy/Smartphone Tests