Mittelklasse-Tablet
Huawei MatePad 11,5" im Test: Günstiger Laptop-Ersatz?
Das großformatige Tablet dient nicht nur zum Surfen und Streamen, es soll auch produktiv nutzbar sein. Ob Huawei diesem Anspruch gerecht werden kann?

Allen Unkenrufen zum Trotz haben Tablets nach wie vor einen festen Platz im Gerätemix der Verbraucher. Schlanker und leichter als Notebooks, aber auch mit einem gegenüber Smartphones deutlich größeren Display eignen sie sich perfekt als Abspielstation für Streamingdienste, zum Surfen und für einfache Spiele – egal ob zuhause oder unterwegs.
Das MatePad 11,5" von Huawei möchte genau das sein, und noch etwas mehr: nämlich ein günstiger Laptop-Ersatz, der Schülern und Studenten sowie (semi-) professionellen Anwendern im Homeoffice oder auf Reisen produktives Arbeiten ermöglicht. Wir konnten das Tablet noch vor dem Marktstart unter die Lupe nehmen und prüfen, ob die Positionierung des Herstellers auch realistisch ist.
Huawei MatePad 11,5": Versionen und Preise
Das MatePad 11,5" ist in zwei Varianten erhältlich: Für 299 Euro bekommt man die Basisversion mit 6 GB Arbeitsspeicher, 130 Euro mehr kostet das Modell mit 8 GB RAM inklusive Tastatur-Cover und M-Pencil. Ohne es im Detail überprüft zu haben, können wir davon ausgehen, dass ein 2 GB höherer Arbeitsspeicher bei ansonsten identischer Hardware keine weltbewegend höhere Performance ermöglicht. Entsprechend ist es das Keyboard, das den wesentlichen Unterschied zwischen den Varianten ausmacht.

Huawei MatePad 11,5": Gehäuse, Display, Anschlüsse
Das Huawei Matepad 11,5" kommt vergleichsweise schlank daher: Die Bauhöhe beträgt lediglich 6,85 Millimeter. Es geht natürlich noch dünner, aber für ein Mittelklasse-Tablet ist das schon beachtlich. Die weiteren Abmessungen des smarten Bretts betragen 261 x 177 Millimeter, sie ergeben sich mehr oder weniger automatisch aus der Displaygröße und der Screen-to-Body Ratio, die in unserem Fall 86 Prozent beträgt. Auch hier gilt: In der vorliegenden Preisklasse dürfte es nicht viel Besseres geben.
Das Display mit seiner Diagonale von 29,21 Zentimetern (das entspricht den namensgebenden 11,5 Zoll) löst mit 2200 x 1440 Pixeln im üblichen 3:2-Format auf, was einer sehr ordentlichen Pixeldichte von 229 ppi entspricht. Die Bildwiederholfrequenz von 120 Hertz sorgt für ein flüssiges Bild und butterweiche Scrollbewegungen.
Die Helligkeit des kontrastreichen Bildschirms, die sich per Sensor auf Wunsch automatisch an die Umgebung anpasst, erreicht laut Hersteller maximal 420 Candela pro Quadratmeter – ein Wert, den wir in der Praxis nicht erreichen konnten. Aber auch mit den gemessenen knapp 400 Candela pro Quadratmeter kommt man gut klar, auch wenn der Wert für Tablet-Verhältnisse nicht berauschend ist. Letztlich ist auch hier der Verkaufspreis der limitierende Faktor.
Tablet-typisch verfügt das MatePad 11.5 nur über einen einsamen USB-C-Anschluss, der zum Laden, zur Datenübertragung und zum Koppeln digitaler Headsets dient. Einen Klinkenanschluss gibt es nicht. Zur Bedienung am Gerät (abseits des Touchscreens versteht sich) steht zusätzlich zur Einschalttaste noch ein Lautstärkeregler zur Verfügung – so weit, so üblich.
Das MatePad 11,5" wiegt knapp 500 Gramm, das liegt in seiner Preiskategorie im üblichen Rahmen. Zudem ist das Tablet nur geringfügig schwerer als das kleinere Schwestermodell MatePad 11. Die Verarbeitungsqualität des Metallic-Unibody-Gehäuses in „Space Grey“ ist wie bei Huawei üblich praktisch über jeden Zweifel erhaben.

Huawei MatePad 11,5": Die inneren Werte
Im Inneren des MatePad 11,5" werkelt ein Qualcomm Snapdragon 7 Gen 1, ein Mittelklasse-SoC aus dem letzten Jahr, der aber auch in etlichen aktuellen Smartphones und Tablets seinen Dienst verrichtet. Und das tut er (überprüft haben wir in mit dem 6-GB-Modell) sehr ordentlich, zumindest für alltägliche Anforderungen. Der integrierte Adreno-Grafikchip unterstützt HDR10, HDR10+, Dolby Vision sowie HLG, für grafikintensivere Aufgaben ist er nicht geeignet, das ist aber auch nicht sein Anspruch.
Der Datenspeicher ist mit 128 GB recht ordentlich bestückt, auch wenn es gern noch ein paar Gigabyte mehr sein sürften, zumal sich Speicher nicht per Kartenleser erweitern lässt. Die Verbindung zur Außenwelt wird hergestellt über die aktuellen Funkstandards WiFi 6 und Bluetooth 5.2 sowie über den bereits erwähnten USB-Anschluss.
Zur Stromversorgung hat Huawei einen Akku mit 7.700 mAh verbaut. Die Stand-by-Zeit beträgt laut Hersteller ca. 900 Stunden oder 37,5 Tage – ein Wert, den wir mangels Vorlaufzeit nicht überprüfen konnten. Die Akkulaufzeit bei lokaler Videowiedergabe soll bei 10,5 Stunden liegen, was der Realität recht nahe kommen dürfte. Bei rechenintensiverer Nutzung reduziert sich die Ausdauer natürlich entsprechend. Mit dem mitgelieferten 10-Watt-Netzteil ist das Tablet nach rund zweieinhalb Stunden wieder vollständig aufgeladen. Kleiner Kritikpunkt: Das Ladekabel dürfte gern etwas länger sein.
Die Kamera-Ausstattung des MatePad 11,5" kann sich im wahrsten Sinne sehen lassen. Die Rückkamera mit Autofokus löst mit 13 Megapixeln auf, die Blende beträgt F1.8. Die Frontkamera kommt mit einer Festbrennweite, 8 Megapixeln und eine F2.2-Blende. Für Schnappschüsse, aber auch beispielsweise für Videochats ist das völlig ausreichend. Mehr ist von einem Tablet dieser Preisklasse auch nicht zu erwarten.
Die Audio-Ausstattung besteht aus zwei Mikrofonen und insgesamt vier auf den Geräteseiten verbauten Lautsprechern, die einen ordentlichen, klaren Sound produzieren. Trotz spezieller Algorithmen und Software-Optimierungen sollte und kann man sich angesichts der kompakten Abmessungen des Geräts allerdings keine Wunderdinge erwarten, vor allem im unteren Frequenzbereich. Die produzierte Lautstärke ist beachtlich.

Huawei MatePad 11,5": Cover und Tastatur
Kommen wir zu dem Ausstattungselement, das den oben skizzierten Anspruch des Tablets, ein günstiger Laptop-Ersatz zu sein, erst überhaupt möglich macht: die Tastatur. Genau genommen besteht sie aus zwei Teilen: einem Kunststoff-Cover, das per se bereits für einen guten Schutz des Geräts sorgt, und der eigentlichen Tastatur, die rückseitig magnetisch am Cover andockt. Letzteres lässt sich auf der Unterseite ausklappen und ebenfalls magnetisch am Keyboard arretieren. Diese Konstruktion bietet einen stabilen Stand, der Anstellwinkel lässt sich allerdings nicht variieren.
Klappt man die Tastatur zu, ist das Tablet praktischerweise rundum gegen Stöße geschützt. Dass die Bauhöhe des Tablets dadurch auf stolze 16,5 Millimeter anwächst, liegt in der Natur der Sache und dient einem guten Zweck.
Die Verbindung zum Tablet wird übrigens per Bluetooth hergestellt, was im Test problemlos funktioniert hat. Der physische Anschluss über drei Pogo-Pins dient lediglich der Stromversorgung der Tastatur, die sich dank integriertem Akku aber auch abgeklemmt nutzen lässt.
Das Keyboard selbst bietet kaum Anlass zur Kritik, die Tasten haben kaum Spiel, aber klare Druckpunkte. Für Dauertipper eignet sie sich mangels Größe nicht unbedingt, aber das ist formfaktorbedingt und nicht zu ändern.
Für Laptop-ähnliches Arbeiten benötigt man trotz Touchscreen natürlich auch eine Maus, die sich unkompliziert per Bluetooth koppeln lässt. In der Ausstattungsvariante mit Tastatur gehört zudem ein aktiver Stift, der Huawei M-Pencil der zweiten Generation, zum festen Lieferumfang, was das Arbeiten mit dem Gerät noch deutlich komfortabler macht.

Huawei MatePad 11,5": Die Software ist der Knackpunkt!
So viel zur Hardware, bei der es wie von Huawei gewohnt nicht allzu viel zu kritisieren gibt. Problematisch bei dem chinesischen Hersteller ist bekanntlich die Software-Ausstattung. Das verwendete Betriebssystem, Harmony OS in der aktuellen Version 3.1, basiert zwar auf offenem Android und wird vom Hersteller sukzessive weitentwickelt, enthält aber „dank“ des Embargos der US-Regierung keine Google-Dienste und daher auch keinen Google Play Store mit seinen Millionen Apps. (Anders als bei Smartphones ist das Fehlen eines 5G-Modems bei Tablets weniger tragisch.)
Huawei versucht das Problem auf dreifache Weise zu lösen: Zum einen ist der Konzern recht umtriebig darin, native Apps für Harmony OS zu entwickeln bzw. entwickeln zu lassen.

Etliche gängige Anwendungen wie die Social-Media-Plattformen Facebook, Instagram und Tiktok, die Streaming-Portale MagentaTV, SkyGo, DAZN, die ZDF-Mediathek und Joyn sowie etwas GMX und Web.de werden direkt über die hauseigene App Gallery bereitgestellt.
Ebenso übrigens Microsoft Office, was für produktives Arbeiten durchaus hilfreich ist. Dazu gesellen sich Huawei-eigene Alternativprogramme wie Petal Search und Petal Maps, die die Suchmaschine und den Kartendienst von Google ersetzen sollen.
Weitere Anwendungen lassen sich außerhalb der App Gallery als APKs downloaden und installieren, beispielsweise Apps von DKB, Sparkasse, Amazon Prime, Disney+, die ARD-Mediathek, aber etwa auch Google Maps. Leider lassen sich auch auf diesem Weg zahlreiche, auch weit verbreitete Apps nicht auf dem MatePad installieren, sodass nur der (teils recht komfortable) Weg über den Browser bleibt. Das gilt beispielsweise auch für die marktführenden Plattformen von Spotify und Netflix.
Abgesehen von der App-Problematik ist die Bedienung des Systems einfach und intuitiv, ähnlich wie bei „echtem“ Android gibt es zahlreiche Einstellungsoptionen, beispielsweise einen praktischen E-Book-Modus.
Um ein Notebook-ähnliches Arbeiten zu ermöglichen, können sich zwei Anwendungen per Split-Screen den Bildschirm teilen. Insgesamt kann man bis zu vier Anwendungen parallel betreiben, unabhängig davon, ob sie aus der App Gallery stammen oder nicht.
Die sogenannten „Superhub“-Fähigkeiten des MatePad 11,5", die einen einfachen Austausch zwischen Tablet, Smartphone und Laptop ermöglichen, sind für die meisten Anwender in der Praxis übrigens kaum relevant, weil sich nur in Verbindung mit anderer Huawei-Hardware nutzbar sind.
Fazit: Kein vollständiger Laptop-Ersatz
Das Huawei MatePad 11,5" ist ein attraktives Mittelklasse-Tablet, das sich in Kombination mit Tastatur-Dock, Stiftbedienung und Maus-Kopplung durchaus für einfache Office-Aufgaben nutzen lässt – wobei es aufgrund der limitierten Größe von Display und Tastatur kein vollständiger Laptop-Ersatz sein kann.
Die Hardware ist absolut konkurrenzfähig, die Software für Harmony-OS-Neulinge allerdings trotz der durchdachten, intuitiv nutzbaren Oberfläche gewöhnungsbedürftig. Wer „echtes“ Android gewohnt ist und vor allem die Google-Dienste inklusive Play Store nicht missen möchte, sollte allerdings trotz des sehr guten Preis-Leistungs-Verhältnisses die Finger von dem Tablet lassen.
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