Der Intel Core Ultra 9 285K im Test
Das IT-Königreich hat die neuen Core-Ultra-CPUs für den Desktop mit Argwohn empfangen. Doch wir meinen, man sollte genauer hinsehen, bevor man einen Thronfolger aufs Schafott schickt.

Die steife Brise bläst Intel vor allem wegen der vermeintlich schlechten Gaming-Performance des Core Ultra 9 285K direkt ins Gesicht. Etliche Webseiten, TechSpot als eine der ersten, haben den Core Ultra 9 285K schon sehr früh (teilweise vor Verkaufsstart) mit erheblichen Problemen getestet,...
Die steife Brise bläst Intel vor allem wegen der vermeintlich schlechten Gaming-Performance des Core Ultra 9 285K direkt ins Gesicht. Etliche Webseiten, TechSpot als eine der ersten, haben den Core Ultra 9 285K schon sehr früh (teilweise vor Verkaufsstart) mit erheblichen Problemen getestet, zum Beispiel mit unausgegorenen BIOS-Updates.
Summa summarum blieb die Message hängen, dass die neue CPU mit Codenamen Arrow Lake-S beim Gaming 6 bis 7 Prozent langsamer sei als der alte Core i9-14900K. Dass diese Verallgemeinerung so nicht stehenbleiben sollte, war den Köchen in der Gerüchteküche natürlich egal.

Genauer Hinsehen lohnt sich!
Wir sehen einmal genauer auf die Vorteile der Core-Ultra-CPU und stellen die Messergebnisse denen des alten Prozessors gegenüber. Spielebenchmarks gehören übrigens nicht dazu, wir messen ausschließlich die CPU und nicht das ganze PC-System. Wer eine verdammt gute und zudem günstige Gaming-CPU will, greift sowieso zu AMDs Ryzen 7 7800X3D.
Intels Core Ultra 9 285K wurde primär zum Arbeiten gemacht, nicht zum Gamen. Dies sieht man schon daran, dass die reine Leistung der künstlichen Intelligenz erheblich durch die zusätzlichen NPU-Kerne ausgebaut wurde. Diese Neural Processing Units liefern für sich genommen schon 13 TOPS. Mit der verbauten Grafikeinheit im Prozessor und der CPU-Leistung selbst kommt der Core Ultra 9 285K somit auf stolze 21 TOPS.

Vorteil durch KI-Power
Das wirkt sich erheblich auf das praktische Arbeiten aus – selbst im Büroalltag. So spürt man dieses Mehr an KI-Power beispielsweise in Videokonferenzen mit KI-Funktionen wie automatischen Protokollaufzeichnungen oder auch simultanen Übersetzungen.
Das Vormodell, der Intel Core i9-14900K, hat keine NPUs, die eine Software mit KI-Funktionalität nutzen könnte. Natürlich ist eine solch leistungsstarke CPU wie der Core i9 trotzdem in der Lage, Videokonferenzen spielend zu meistern, es kostet eben mehr Energie und läuft womöglich nicht so rund.

Architektur im Wandel
Intel hat mit dem Schritt vom Core i9-14900K zum Core Ultra 9 285K nicht nur die Strukturbreite von 10 auf 3 nm verkleinert, sondern auch technologisch ordentlich ausgemistet. Auf eine Unterstützung von PCIe 3.0 wurde zugunsten von PCIe 4.0 und vier zusätzlichen Lanes für PCIe 5.0 verzichtet.
Der Vorteil gegenüber den Z690-Chipsatz-Systemen: Man hat volle 16 Lanes für die GPU und die nötigen vier PCIe-5.0-Lanes für eine der rasend schnellen PCIe-5.0-M.2-SSDs, die dann mit voller Leistung auftrumpfen können. Aus unseren SSD-Tests wissen Sie ja, dass hier von tatsächlichen Transferraten jenseits von 14 GByte/s die Rede ist.

Weg frei für schnellen Speicher
Nicht vergessen darf man mit der angepassten Strukturbreite die deutliche Energieeinsparung, man spricht hier von rund 36 Prozent.
Außerdem hat der CPU-Gigant den Weg für rasanten CUDIMM-RAM freigemacht – und damit die CPU-Unterstützung für DDR4-Speicher geopfert. Der enorme Vorteil der neuen DDR5-RAM-Module ist ihre deutlich höhere Transferrate. In ersten Tests haben wir mit dem Core Ultra Transferraten von über 150 GByte/s und damit ein Plus von rund 50 Prozent erzielt.

Testergebnisse aus dem Labor
In unseren Standard-CPU-Tests schneidet dieser Testkandidat sehr ordentlich ab, mit Leistungszuwächsen zum Core i9-14900K, die durchaus im üblichen Rahmen eines Generationswechsels liegen.
Im Cinebench R23 kann Intel im Multi-Core-Test insgesamt 19,5 Prozent zulegen. Bei CPU-Profile (3DMark) sind es sogar mehr als 25 Prozent, zum Videokonvertieren mit Handbrake benötigt die neue CPU nur 51 s (über 21 Prozent schneller), und bei CPU-Z wird sogar ein üppiges Plus von 31 Prozent erreicht.

Aber: Die Single-Core-Leistung des neuen Prozessors liegt im Schnitt rund 6 bis 7 Prozent zurück. Zu dumm nur, dass sehr viele Spiele nur vier bis sechs CPU-Kerne einsetzen und die volle Kraft des Core Ultras nicht nutzen können.
Fazit: Intel Core Ultra 9 285K
Der Intel Core Ultra 285K hat insgesamt recht deutlich an Leistung zugelegt und sich auch ordentlich modernisiert. Dass er beim Gaming nicht zulegen konnte ist richtig und liegt aber an der insgesamt schwachen Singelcore-Leistung. Wenn Intel diese für die nächste Generation steigern kann ist das Unternehmen auf einem sehr guten Weg. Dennoch ist diese CPU für kreatives und anspruchsvolles Arbeiten eine echte Empfehlung, gerade weil sie derzeit sehr günstig zu haben ist.