Jabra Elite 10 Gen2 im Test: Starke In-Ears mit tollem Klang
Wer In-Ears mit ausgewogenem Klang und 3D-Sound im nordischen Design sucht, wird hier fündig. Das Streaming Case ist zudem ein nützliches Extra.

Neben den sportlichen und wasserdichten Elite 8 Active Gen 2 hatte Jabra zusätzlich die noch hochwertigeren und eher für Musikgenuss geeigneten Elite 10 Gen 2 vorgestellt. Sie sehen etwas modischer aus, bieten ebenfalls ANC und unterstützen sogar Headtracking. Doch bevor es zum Test geht, eine In...
Neben den sportlichen und wasserdichten Elite 8 Active Gen 2 hatte Jabra zusätzlich die noch hochwertigeren und eher für Musikgenuss geeigneten Elite 10 Gen 2 vorgestellt. Sie sehen etwas modischer aus, bieten ebenfalls ANC und unterstützen sogar Headtracking.
Doch bevor es zum Test geht, eine Information vorweg: Jabra hat im Juni bekannt gegeben, dass die Elite-Reihe eingestellt wird. Die beiden neuen In-Ears Elite 8 Active und Elite 10 Gen 2 sind also die letzten ihrer Art. Das Unternehmen begründet den Schritt damit, dass Investitionen in künftige Innovationen und in Wachstum in diesem sehr wettbewerbsintensiven Bereich für das Unternehmen langfristig nicht gerechtfertigt sind.
Wie es mit dem Software-Support der In-Ears weitergeht, bleibt noch etwas ungewiss. Man vergewisserte uns, dass man seine Kunden nicht im Regen stehen lassen wird und dass Kundenservice für Jabra sehr wichtig sei.

Elite 10 Gen 2: Nordisches Design und hoher Tragekomfort
Im Vergleich zu den sportlichen Kollegen Elite 8 Active sehen die Elite 10 unserer Meinung nach noch ein wenig schicker aus. Auch hier sind die Stöpsel mit weichem Gummi ummantelt. Die für die Steuerung zuständigen Drucktasten sind jedoch aus mattem Metall gefertigt, in das glänzend der Markenname eingraviert ist. Bei der Farbe hat man die Wahl zwischen den Pastelltönen Soft White und Denim sowie Matt-Schwarz.

Mit 5,5 Gramm pro Stöpsel sind die Elite 10 Gen 2 schön leicht. Statt wie die Elite 8 Active den Gehörgang recht fest abzuschließen, haben die Elite 10 durch ihre ovalen Aufsätze ein halboffenes Design. Im direkten Vergleich tragen sie sich deswegen noch luftiger. Damit sind sie besonders für diejenigen geeignet, die mit Druckgefühl im Gehörgang nicht so gut zurechtkommen. Top: Ein IP54-Schutz erlaubt auch die sportliche Nutzung oder einen Spaziergang im Regen.

Gesteuert werden die Elite 10 Jabra-typisch per Druckknopf an den Stöpseln, was vor und Nachteile hat. So bekommt man für jede Eingabe ein haptisches Feedback und bedient die In-Ears im Winter auch mit seinen behandschuhten Fingern. Durch das Drücken der Taste schiebt man den Stöpsel allerdings ein wenig weiter in den Gehörgang, wenn man mit einem anderen Finger nicht dagegenhält. Das könnte für den ein oder anderen unangenehm sein.
Üppig sind dennoch die Steueroptionen, mit denen man Musik komplett losgelöst vom Smartphone dirigiert – inklusive Lautstärke. ANC, den Transparenzmodus und den digitalen Assistenten steuert man ebenfalls über die Stöpsel.
Sehr guter, klarer Sound samt 3D-Headtracking
Jabra verbaut in den Elite 10 Gen 2 einen größeren 10-mm-Treiber, was der Klangqualität zugutekommt. Die Dänen stimmen die In-Ears ziemlich neutral ab. So sind die Mitten und Hochtonbereiche sehr ausgewogen. Gerade Gesang wird kristallklar und unverzerrt wiedergegeben. In den Grundeinstellungen ist der Bass straff und tiefgreifend, aber vergleichsweise leise. Wer mehr Punch möchte, muss über Jabras App und den Equalizer nachregeln und erhält dann auch mehr Druck im Bassbereich. Ein Bassmonster werden die Elite 10 dennoch nicht. Dafür ist der Sound allerdings sehr stimmig.
Ein schönes Feature ist der Dolby-3D-Sound, den der Elite 10 zusätzlich mit Headtracking unterstützen kann. Dabei erfassen die In-Ears die Kopfbewegungen des Nutzers, sodass man die Musik trotz Kopfdrehung weiterhin aus einer bestimmten Richtung im Raum verorten kann. Nach kurzer Zeit wandert der Sound dann sanft mit dem Kopf mit und klingt auf beiden Ohren wieder gleich laut. Jabra hat diese Funktion wirklich exzellent umgesetzt.
Wie es sich für den Preisbereich gehört, ist Multipoint mit an Bord, womit man mehrere Geräte gleichzeitig mit den Elite 10 koppeln kann. Ein kleiner Wermutstropfen sind die fehlenden HiRes-Audio-Codecs wie LDAC, AptX-HD und Co., die wir in der Preisklasse schon gerne gesehen hätten.

Kabelloses Audio-Streaming mit jedem Gerät
Die Elite 10 und Elite 8 Active der zweiten Generation sind die ersten In-Ears, deren Ladecase eine Bluetooth-LE-Unterstützung aufweist. Über das mitgelieferte USB-C-Kabel und den daran ansteckbaren Klinkenadapter kann man Audioinhalte jedes Geräts mit Klinkeneingang auf die In-Ears streamen. Vom TV daheim, über das Infotainmentsystem im Flieger: Case anstecken und Filme einfach kabellos genießen.
Dank des von Jabra verwendeten LC3-Codecs profitiert man auch beim Streaming von einer geringen Latenz, die bei unserem Test ungefähr 100 Millisekunden betragen hat. Damit schaut man Filme immer noch lippensynchron.

Jabra Elite 10 Gen 2 mit gutem ANC
Durch ihre offenere Bauweise dämpfen die Elite 10 physisch mit 8 dB nicht ganz so stark wie beispielsweise die Elite 8 Active (14 dB). Das Active Noise Cancelling ist mit durchschnittlich 20 dB gut und arbeitet gleichmäßig stark über den ganzen Frequenzbereich. An das sehr gute ANC der Elite 8 Active kommen die Elite 10 aber nicht ganz heran, was wahrscheinlich auch an der geringeren Abdichtung liegt.
Der Transparenzmodus weist eine geringe Dämpfung von 2 dB auf. Er lässt fast das gesamte Frequenzspektrum durch, weswegen die In-Ears Umweltgeräusche sehr natürlich weiterleiten. Damit lässt sich ohne weiteres eine Konversation über den Hear-Through-Modus führen.

Ordentliche Telefongespräche und gute Akkulaufzeit
Beim Telefonieren schlagen sich die Elite 10 Gen 2 ganz gut und liefern einen verständlichen Klang ab. Die Geräuschunterdrückung bei Straßenlärm und Kneipenumgebung könnte allerdings noch etwas besser sein. Interessant: In der Jabra-App kann man über drei Klangeinstellungen (neutral, Höhen, Bässe) den Klang beim Telefonieren beeinflussen.
Was die Akkulaufzeit betrifft, gehören die Elite 10 nicht zu den besten auf dem Markt, bieten jedoch immer noch genügend Puffer: Mit aktiviertem ANC sind sechs Stunden Laufzeit drin, inklusive Case hat man Saft für insgesamt 27 Stunden Musikhören. Geladen wird nur per USB-C. Die Stöpsel sollen in nur fünf Minuten Energie für eine Stunde Akkulaufzeit tanken.

Sehr gute Sound+-App
Jabras Smartphone-App Sound+ ist aufgeräumt und bietet genau die richtige Menge an Einstellungsmöglichkeiten. Der Homescreen gibt dabei einen Überblick über die Akkustände von In-Ears und Ladeschale. Dort lässt sich zudem der 3D-Sound samt Headtracking aktivieren. Über einen 5-Band-Equalizer passt man den Klang auf Wunsch individuell an, oder bedient sich an einem der Presets.
Wer seine In-Ears zum Einschlafen oder Entspannen nutzen möchte, findet zudem eine Sammlung unterschiedlicher Natur- sowie Rauschgeräusche. Die App ermöglicht es außerdem, die Steuerung von Musik und Telefonanrufen individuell anzupassen. Insgesamt ist die Jabra-App eine der besten auf dem Markt.

Fazit: Starke In-Ears für alle, die natürlichen Klang möchten
Die Jabra Elite 10 Gen 2 schneiden mit 441 Punkten von 500 im Test mit der Note "sehr gut" ab. Mit der Punktzahl sind sie nicht besten In-Ears in der Preisklasse, was am etwas schwächeren ANC und der leicht geringeren Akkulaufzeit im Vergleich zur Konkurrenz liegt. Die Elite 10 bieten aber vor allem einen sehr guten und ausgewogenen Klang samt 3D-Sound und ein modernes Design. Auch der Tragekomfort ist angenehm und die App ist übersichtlich sowie einfach zu bedienen. Ein echter Mehrwert ist das Streaming Case.
Jabra Elite 10 Gen 2: Testergebnisse
Vollbild an/ausKategorie | Testergebnisse und Punkte |
---|---|
AUSDAUER (85) | 69 (gut) |
AUSSTATTUNG (125) | 115 (sehr gut) |
Connectivity (10) | 7 (befriedigend) |
Bedienung und Funktion (70) | 66 (sehr gut) |
Smartphone-App & Einstellungen (30) | 27 (sehr gut) |
Lieferumfang (15) | 15 (überragend) |
HANDHABUNG (75) | 68 (sehr gut) |
Handlichkeit (50) | 45 (sehr gut) |
Tragekomfort | sehr gut |
Halt im Ohr | sehr gut |
Verarbeitungsqualität (25) | 23 (sehr gut) |
MESSWERTE (215) | 189 (sehr gut) |
max. Lautstärke (30) | 29 (überragend) |
Geräuschdämpfung (50) | 42 (gut) |
Dämpfung Voice Through (10) | 8 (gut) |
Telefonieakustik (22) | 14 (gut) |
Frequenzgang und Verzerrungen (8) | 8 (ausgezeichnet) |
Klangurteil (95) | sehr gut (88) |
connect-URTEIL max. 500 | sehr gut (441) |
Jabra Elite 10 Gen 2: Technische Daten und Messwerte
Vollbild an/ausKategorie | Technische Daten und Messwerte |
---|---|
Preis (Euro): | 280 |
GRÖßE UND GEWICHT | |
Abmessungen Ladeschale (L x B x H in mm): | 65 x 47 x 24 |
Gewicht Kopfhörer (Paar)/Ladeschale (Gramm): | 11/47 |
CONNECTIVITY | |
Bluetooth/Multipoint-Anbindung: | 5.3/+ |
Audio-Codecs: | SBC/AAC |
MESSWERTE | |
Ausdauer (h:mm): | 6:00 |
max. Lautstärke (dB): | 109 |
mittlere Dämpfung ohne ANC (dB)/mit ANC (dB): | 9/20 |
mittlere Dämpfung Voice Through (dB): | 2 |
SPRACHQUALITÄT TELEFONIE (Senden/Empfangen) | |
Klang (MOS/max. 5): | 2.8/3.4 |
Geräuschunterdrückung Straße (MOS/max. 5): | 2.2 |
Geräuschunterdrückung Kneipe (MOS/max. 5): | 1.8 |