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Technik. Tests. Trends.
Testbericht

Know-how: Im Auge des Circlotrons

Autoren: Redaktion connect und Johannes Maier • 15.12.2005 • ca. 1:15 Min

Inhalt
  1. Monoblock-Endverstärker Thorens TEM 3200
  2. Know-how: Im Auge des Circlotrons
  3. Datenblatt

Bei der Vervollkommnung des Röhrenverstärkers stießen Anfang der 50er Jahre mehrere Entwickler unabhängig voneinander auf ein Konzept, bei dem zwei Ausgangsröhren in Bezug auf die Versorgungsspannung in Serie liegen, in puncto Musiksignal jedoch parallel arbeiten (Skizze rechts, siehe auch http...

Schaltbild Cyclotron
schön im kreis: circlotron-entwurf von alpha wiggins aus den frühen 50ern.
© Archiv

Bei der Vervollkommnung des Röhrenverstärkers stießen Anfang der 50er Jahre mehrere Entwickler unabhängig voneinander auf ein Konzept, bei dem zwei Ausgangsröhren in Bezug auf die Versorgungsspannung in Serie liegen, in puncto Musiksignal jedoch parallel arbeiten (Skizze rechts, siehe auch https://circlotron.tripod.com ).

Dies erfordert zwei floatende, also ohne Massebezug arbeitende Netzteile allein für eine Ausgangsstufe, sprich Aufwand. Dafür schufteten die Röhren nun aber nicht mehr in dem sonst üblichen Übernahmeverzerrungs-trächtigen Hauruck-Gegentaktbetrieb. Statt dessen durften sie in einer Kombination von einer Single-ended- und einer Brückenanordnung die angeschlossenen Boxen eleganter bedienen - mit weniger Klirr und gegenüber der Normalformation um Faktor 4 kleinerem Innenwiderstand.

Nebenbei floss durch die Ausgangsübertrager kein Ruhe-Gleichstrom mehr, was die Gefahr der magnetischen Sättigung bannte. Kein Wunder also, dass es zu dieser Zeit  zu  Patentanmeldungen kam, etwa von Cecil Hall, Tapio Köykka oder Alpha Wiggins, wobei letzterer nicht nur seine Schaltung, sondern auch den sinnigen Namen Circlotron erfand. Reale Verstärker gab es dann von Electro Voice, Philips und von der finnischen Firma Voima. Durch das Aufkommen von Transistor-Amps geriet das schöne Röhren-Circlotron-Prinzip jedoch fast vollständig in Vergessenheit.

Schalbild Thorens TEM 3200
© Archiv

Der DDR-Betrieb Vermona setzte in den 70ern Circlotrons mit NPN-Trans-istoren für PA-Amps ein. Hauptgrund war das Fehlen geeigneter PNP-Leistungshalbleiter. Wegen Problemen mit  der Arbeitspunktregelung klangen die Vermonas mit der Zeit leider schlechter. Anfang der 80er gab es mit dem Power Amp von Sumo noch einen Transistor-Vertreter.

Die vom Thorens-Entwickler Frank Blöhbaum weiter optimierte Circlotron-Technik erlaubt nun den Einsatz aller bekannten aktiven Verstärker-Bauelemente bei DC-Kopplung aller Stufen. Zudem braucht es nur noch ein einziges Stellglied (P1, Skizze links), um den Arbeitspunkt zweier Ausgangstransistoren auf einen exakt synchronen und langfristig konstanten Wert einzustellen.

Thorens TEM 3200

Vollbild an/aus
Thorens TEM 3200
Thorens TEM 3200
HerstellerThorens
Preis19000.00 €
Wertung62.0 Punkte
Testverfahren1.0