Testbericht
Lautsprecher Klipsch Cornwall III
Die Cornwall von Klipsch, die als Paar 4000 Euro kostet, sieht aus, als käme sie aus einer längst vergangenen Zeit.
- Lautsprecher Klipsch Cornwall III
- Datenblatt

Tatsächlich stammt die Erstausgabe aus dem Jahre 1959. Gedacht war sie als Alternative zur kleineren Heresy, aber auch zum Kernprodukt der Marke, dem legendären Klipschorn mit dem so unlogisch wirkenden einzelnen "h" im Namen.

Tatsächlich stammt die Erstausgabe aus dem Jahre 1959. Gedacht war sie als Alternative zur kleineren Heresy, aber auch zum Kernprodukt der Marke, dem legendären Klipschorn mit dem so unlogisch wirkenden einzelnen "h" im Namen.Dieses Urmodell ist als Eckhorn konzipiert, bei dem die Wände einer Raumecke eine im Boxengehäuse begonnene Schallführung fortsetzen, die als Gesamtheit bis in den Tiefbass hinunter funktioniert. Die in diesem Bereich typischen Wellenlängen (bis über 10 Meter) verlangen derart gewaltige Abmessungen. Mit diesem bis heute gebräuchlichen Trick erzielen Eckhörner einen gigantischen Wirkungsgrad, der jenen konventioneller Schallwandler um ein Vielfaches übertrifft. Über 100 Dezibel lassen sich so aus nur 1 Watt hervorzaubern. Kompaktboxen brauchen mindestens die 20-fache Leistung.
Doch nicht jeder Anwender kann mit Raumecken aufwarten, speziell Kinobetreiber (die damaligen Hauptabnehmer) brauchten auch Modelle, die frei aufgestellt einen vollwertigen Bass bieten.

So entstand die Cornwall, deren Bestückung auf eine freie oder maximal wandnahe Unterbringung (keine Raumecke) abgestimmt ist. Zwei Druckkammer-Horntreiber (siehe Foto oben) verbreiten Mitten und Höhen. Der Bass ist ein konventioneller Direktstrahler mit 38 Zentimeter Durchmesser und Bassreflexunterstützung. Die Cornwall ist etwas leiser als ein Klipschorn, mit 94 Dezibel pro Watt aber dennoch die bei weitem genügsamste Box unseres Vergleichs.
Auch die dritte Generation der Cornwall ist schon ein paar Jährchen am Markt, die Faszination aber immer noch ungebrochen. Sie klingt so, wie man sich Retro-Hörner in wilden Träumen vorstellt: pfeilschnell, staubtrocken, leider auch vernehmlich verfärbt und räumlich eher flach als dreidimensional.
Die Verstärkerfrage ließ sich relativ zügig abhandeln. Die gigantischen Thorens-Transistorblöcke boten irrwitzige Pegel, an ihnen tönte die Retro-Box aber auch schrill und genervt. Besser, aber nicht wirklich gut ging es mit dem zahmer und samtiger aufspielenden Ayre. Rund, stimmig und musikalisch klang an der Cornwall erst die Lyric-Röhre.
Klipsch Cornwall III
Klipsch Cornwall III | |
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Hersteller | Klipsch |
Preis | 4000.00 € |
Wertung | 56.0 Punkte |
Testverfahren | 1.0 |