iPad Pro mit Android
Lenovo Tab Extreme im Test
Lenovo bringt mit dem Tab Extreme ein Luxustablet in den Handel, das an Apples iPad Pro und Samsungs Galaxy Tab S8 Ultra erinnert. Im Bundle mit Tastatur und Stylus ist die Android-Variante allerdings nur halb so teuer wie das iOS-Pendant. Ist sie auch nur halb so gut oder sogar besser? Wir haben den Test gemacht und verglichen.

Lenovo hat das Tab Extreme erstmals Anfang 2023 auf der CES gezeigt, beworben wurde es damals als das "größte und leistungsstärkste Tablet" des Herstellers. Jetzt kann man das Top-Modell auch in Deutschland kaufen, im Bundle mit einer Tastatur für 1.299 Euro. Ein stolzer Preis für ein Android-Tablet, aber der Vergleich mit Apple und Samsung zeigt, dass Lenovo preislich moderat unterwegs ist. Das iPad Pro 12.9 Zoll kostet im Bundle mit Stift und Tastatur (Magic Keyboard) schlappe 2.157 Euro, auch Samsung bewegt sich mit dem Tab S8 Ultra und dem Bookcover (1.500 Euro) deutlich darüber.

Keyboard und Stift mit cleveren Extras
Das Keyboard (Einzelpreis 299 Euro) besteht aus zwei Teilen: Der eigentlichen Tastatur und einem kleinen, separaten Standfuß, der magnetisch auf der Rückseite andockt. Das gibt maximale Flexibilität im Alltag, denn wenn man die Tastatur nicht benötigt, nimmt man das Tablet mit einem festen Griff ab und kann es trotzdem bequem aufstellen. Der Mini-Standfuß ist so konzipiert, dass er das Tablet sowohl im Quer- als auch im Hochformat aufrecht hält.

Tastatur und Mini-Standfuß bestehen aus dem gleichen mattgrauen Kunststoff. Das Material fühlt sich hochwertig an, man kann es gut mit Apples Magic Keyboard vergleichen. Auch die Verarbeitung bewegt sich auf demselben hohen Niveau, alle beweglichen Teile sitzen wackelfrei, die Scharnierkonstruktion, die das Tablet wie bei Apple freischwebend über dem Keyboard hält, rastet stufenlos in einem beliebigen Winkel ein, allerdings ist der maximale Winkel mit etwa 125 Grad nicht sehr groß, hier hätten wir uns mehr Spielraum gewünscht.

Gut gefallen hat uns die zweistufige Tastaturbeleuchtung, die man über eine Tastenkombination (von denen es erfreulich viele gibt) schnell aktivieren kann. Die Tastatur erlaubt sehr bequemes Schreiben, Tastenhub und Druckpunkte sind gleichmäßig und gut eingestellt. Für unseren Geschmack stehen die einzelnen Tasten aber einen Tick zu wackelig in den Einfassungen. Der Schreibkomfort ist davon nicht beeinträchtigt, aber die Haptik leidet. Das fällt vor allem im direkten Vergleich mit Apple auf. Auch mit Blick auf das Trackpad hat Kalifornien die Nase vorn, weil Lenovo hier zu klein baut - wir hätten uns mehr Fläche gewünscht.

Einen Preis verdienen die Ingenieure von Lenovo dagegen für die clevere Integration des Stylus: Er wird einfach an der Unterseite des Tablets magnetisch befestigt, eine Aussparung im Keyboard nimmt den Stylus dann beim Zuklappen auf. Der ist ebenfalls sehr hochwertig, Haptik, Design und Verarbeitung stimmen. Er hält über Bluetooth Verbindung mit dem Tablet und kann als Fernauslöser für die Kamera oder die PowerPoint-Präsentation genutzt werden.

Gehäuse ultraflach und top verarbeitet
Dass das Gerät für ein Tablet sehr groß und schwer ist, wollen wir nicht kritisieren, das große Display fordert hier seinen Tribut. Lenovo bewegt sich hier im normalen Rahmen und ist mit 740 Gramm nur geringfügig schwerer als Samsung mit dem Tab S8 Ultra (728 Gramm). Wie bei Samsung ist das Display eng an die Kante gebaut und die Ränder fallen sehr schmal aus, was für einen modernen Look sorgt. Die Haptik ist dank eines ultraschlanken Aluminium-Unibodys exzellent, das Tab liegt gut in der Hand. In den schmalen Rahmen sind die Lausprecheröffnungen gebohrt, außerdem diverse Öffnungen für Mikrofone, Tasten und microSD. Was auch immer man anschaut, alles ist mit höchster Präzision verarbeitet, hier gibt es nicht zu meckern.

Das obere Drittel der Rückseite steht etwa einen Millimeter ab und setzt mit einer verspiegelten Glasoberfläche ein visuelles Ausrufezeichen. Die schlicht-elegante Optik wird davon nicht gestört, vielmehr wird der Premium-Anspruch unterstrichen: Dieses Tablet spielt in der Oberklasse und das sieht man.
Bombastisches Display
Das überragende Display schließt hier nahtlos an. Es ist nicht nur die schiere Größe von 14,5 Zoll, sondern die Kombination aus Größe, Auflösung, Leuchtkraft und Farben. Denn die OLED-Technologie sorgt für tiefes Schwarz bei gleichzeitig intensiven Farben, was schon nach dem ersten Einschalten sofort auffällt. Dazu kommt die knackscharfe Darstellung von Schriften und Symbolen dank der hohen Auflösung von 3.000 x 1.876 Pixel. Garniert wird die exzellente Vorstellung von einer guten Leuchtkraft und einer Bildwiederholrate von 120 Hertz. Die Bildwiederholrate kann man wie auch die Farben und das Nachtlicht in den Einstellungen anpassen. Lenovo macht hier alles richtig.

Das SoC kann das hohe Niveau nicht ganz halten. MediaTeks Dimensity 9000 wurde bereits Anfang 2021 vorgestellt. Damals war es eines der ersten SoCs, die im modernen 4-Nanometer-Verfahren bei TSMC gefertigt wurden. Aber was gestern ultramodern war, ist morgen nur noch normal. Die Performance steht außer Frage, im Alltag wird man das SoC kaum ausreizen können. Aber es geht eben noch schneller und besser. Man kann den 9000er gut mit Qualcomms Snapdragon 8+ Gen 1 vergleichen, der 2022 das Nonplusultra war. Jetzt haben wir aber das Jahr 2023 und der Snapdragon 8 Gen 2 gibt den Ton an. Damit dürfte auch Samsung neue Tab-S9-Reihe ausgestattet sein, deren Vorstellung in wenigen Monaten erwartet wird.
Connectivity und Speicher
Das Tab Extreme ist an der Unterseite mit zwei USB-C-Buchsen ausgestattet, von denen die in der Mitte positionierte den modernen Standard 3.2 Gen 1 sowie DisplayPort unterstützt. Man kann also das Tablet als Zweitbildschirm verwenden oder das Tablet auf einen zweiten Bildschirm erweitern und gleichzeitig aufladen.
Mit an Bord sind außerdem die neuesten WLAN- und Bluetooth-Standards WiFi 6E und 5.3. Über Miracast können externe Displays auch kabellos angesteuert werden.
Mobilfunk wird nicht unterstützt. Es gibt zwar eine Variante des Lenovo Tab Extreme mit LTE per Nano-SIM, diese wird jedoch nicht in Deutschland verkauft.
Die Speicherausstattung ist mit 12/256 GB so, wie man es in dieser Preisklasse erwarten kann. Ein Steckplatz für microSD schafft zusätzlich Platz, wenn es mal eng werden sollte. Lenovo baut einen Speicherbaustein nach UFS 3.1 ein, also nicht den neuesten Standard UFS 4.0. Das ist kein Beinbruch, denn aktuell unterstützen nur eine Handvoll Smartphones (Galaxy S23) den neuesten Standard. Aber wir wollen es nicht unerwähnt lassen, zumal die bereits erwähnte Tablet-Serie Galaxy Tab S9, deren Vorstellung in Kürze erwartet wird, wahrscheinlich mit UFS 4.0 kommen wird.
Kamera und Multimedia
Die Kameraausstattung ist klassentypisch, auf der Rückseite wird die Hauptkamera, ein Weitwinkel mit 13 Megapixel, von einem Ultraweitwinkel flankiert, dessen Bildqualität allerdings bescheiden ausfällt, allein schon weil die maximale Auflösung auf 5 Megapixel begrenzt ist. Auch die Hauptkamera glänzt nicht mit einer starken Bildqualität, aber das steht bei einem Tablet auch nicht im Vordergrund. Wichtig: Man kann Fotos und hochauflösende 4K-Video aufnehmen, bei schlechten Lichtverhältnissen von einer LED-Lampe unterstützt.
Vorne hat Lenovo ebenfalls eine Optik mit 13 Megapixel eingebaut. Sie wird flankiert von einem RGB-Sensor für eine farbliche Abstimmung des Displays und von einem ToF-Sensor, der seine Stärken bei Videogesprächen ausspielt: Dann wird die Hintergrundunschärfe aktiviert und der Bildausschnitt wird angepasst, bei mehreren Menschen vor der Kamera hin zu einer sehr weitwinkeligen Darstellung. Das klappt sehr gut - für Skype, Teams & Co ist das Tab Extreme das richtige Werkzeug. Dazu passt auch der auf Wunsch sehr laute Sound über die 8 Lautsprecher, die an den kurzen Seiten positioniert sind und voluminös und (für ein Tablet) raumfüllend klingen.

System und Software
Auf dem Tab Extreme ist mit Android 13 die neueste Android-Version installiert. Lenovo verspricht für das Gerät 3 neue Android-Versionen und 4 Jahre Sicherheitspatches - das ist ein langer Zeitraum.

Die Systemoberfläche ist am nativen Android OS orientiert, die Optik ist modern-schlicht und aufgeräumt, das transparente Android-Dock am unteren Rand steht stellvertretend dafür. Man kann es auch innerhalb einer App einblenden lassen, indem man mit dem Finger von unten nach oben über den Bildschirm streicht. Die Reaktionszeiten sind sehr schnell, auch wenn man das Tablet intensiv nutzt, gibt es keine Hänger oder Verzögerungen. Wir hatten im Test nicht das Gefühl, den Prozessor an seine Grenzen zu bringen.

Lenovo installiert eine Reihe von Extras, um Möglichkeiten von Stylus und großem Bildschirm auszureizen. An erster Stelle steht hier das Multitasking, das eine bequeme parallele Nutzung von mehren Apps erlaubt: Über ein Drei-Punkte-Menu am oberen Bildschirmrand kann man mit wenigen Tippern auf den Bildschirm 2 Apps in einer geteilten Ansicht einblenden, es ist auch möglich, 4 Apps nebeneinander zu bedienen.

Dazu gehört etwa die Mal- und Zeichnen-App Clip Studio Paint - allerdings nur als Promo-Version mit dreimonatiger kostenloser Nutzung. Wer danach alle Funktionen nutzen möchte, muss bezahlen. Außerdem mit an Bord sind die Taschenrechner-App My Script Calculator 2, in der man handschriftlich per Stylus Rechenaufgaben lösen kann, und Lenovo Vantage, eine umfangreiche Service-App, mit allen Infos zum Tablet und dem Garantiestatus.

Der Stylus ist allerdings nicht so gut in die Benutzeroberfläche integriert wie bei Apple und Samsung, beide Hersteller bieten auf ihren Tablets noch mehr Möglichkeiten, den Stift zu nutzen.
Akkulaufzeit und Fazit
Im Battery Test von PC Mark erreicht das Tab Extreme 10:23 Stunden, eine gute Laufzeit klar über Samsungs Tab S8 Ultra (8:40 Stunden). Das überrascht nicht, der Akku des S8 Ultra ist mit 11.200 mAh auch kleiner als beim Tab Extreme (12.300 mAh). Auch beim Ladetempo hat Lenovo die Nase vorn: Während beim S8 Ultra 45 Watt über ein Netzteil möglich sind, das man separat dazu kaufen muss, lädt das Tab Extreme mit 68 Watt schneller.
Damit wird deutlich, dass Lenovo ein rundherum gelungenes Premium-Tablet verkauft, das kaum Schwächen hat und auch preislich überzeugt. Das gigantische OLED ist eine Wucht und die Akkulaufzeit ist besser als beim Galaxy Tab S8 Ultra. Letzteres ist im Bundle mit einer Tastatur teurer, von Apple ganz zu schweigen. Von uns gibt es eine klare Kaufempfehlung - allerdings mit einer Einschränkung: Wer viel mit dem Stylus arbeitet, ist bei den genannten Konkurrenten besser aufgehoben, weil sie die Stiftfunktionen tiefer im System integriert haben.
Lenovo Tab Extreme technische Daten
- Preis und Speicher: 1.299 Euro mit 12/256 GB, Stift und Tastatur
- Farben: Grau ("Storm Grey")
- Größe und Gewicht: 328 x 211 x 7 Millimeter und 740 Gramm
- SoC: Mediatek Dimensity 9000 mit max 3,05 GHz
- Display: OLED mit 120 Hz, 14,5 Zoll und 3.000 x 1.876 Pixel
- Hauptkamera: Ultraweitwinkel mit 5 MP und Weitwinkel mit 13 MP
- Frontkamera: Weitwinkel mit 13 MP
- Konnektivität: WiFi 6E, Bluetooth 5.3, USB-C (3.1 Gen 1) + USB-C (2.0)
- Steckplatz für microSD
- Akku mit 12.300 mAh
- System: My UX auf Basis von Android 13
- Besonderheiten: Lautsprechersystem mit 8 Lautsprechern von JBL, 68-Watt-Netzteil mitgeliefert
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