Sennheiser Momentum 4 im Test
Ein neuer Gesellschafter, der die Geschicke des Unternehmens lenkt, ein komplett neues Design des Vorzeige-Kopfhörers, eine neue Bedienung und sogar deutlich hörbare Veränderungen beim Markenkern Sound. Bei Sennheiser kehren neue Besen kräftig durch. Wir haben den Momentum 4 von Sennheiser getestet.

Vor gut einem Jahr übernahm das schweizerische Unternehmen Sonova das Consumer- Geschäft von Sennheiser. Wer hinter dieser Meldung im Mai 2021 nur eine dröge Finanznachricht ohne Auswirkungen auf die Produkte vermutete, sollte seine Meinung spätestens mit dem Erscheinen des Sennheiser-Flaggschif...
Vor gut einem Jahr übernahm das schweizerische Unternehmen Sonova das Consumer- Geschäft von Sennheiser. Wer hinter dieser Meldung im Mai 2021 nur eine dröge Finanznachricht ohne Auswirkungen auf die Produkte vermutete, sollte seine Meinung spätestens mit dem Erscheinen des Sennheiser-Flaggschiff-Kopfhörers Momentum 4 überdenken. Das bewusste Abweichen von allzu vertrauten Wegen ist gerade bei dem neuen Premium Over-Ear-Modell nämlich kaum mehr zu übersehen.
Schon der erste Blick auf den Momentum 4 enthüllt eine Überraschung: Sennheiser weicht mit dem jüngsten Ableger der arrivierten Momentum-Reihe in Sachen Design deutlich von den Vorgängermodellen ab.
Es gibt keinen dominanten Metallbügel mehr, alles wirkt etwas mehr wie aus einem Guss, dadurch ist aber auch alles etwas näher am Einheitslook des aktuellen Over-Ear-Markts. Dennoch sieht und fasst man den Momentum 4 dank der schicken Stoffeinsätze, der fast schon watteweichen Ohrpolster und der allgemein hohen Verarbeitungsqualität auch nach dem optischen Rebrush noch richtig gern an.

Gemacht ist der Momentum 4 für die kabellose Verbindung via Bluetooth. Wer auf das über viele Jahre liebgewonnene kleine Nylonseil aber partout nicht verzichten will, kann den Kopfhörer auch per Kabel ansteuern – allerdings nur aktiv, das heißt, die Akkus des Momentum 4 müssen auch in dieser Betriebsart geladen sein.
Akkulaufzeit, App & ANC
Mit mehr als 43 Stunden Musikwiedergabe am Stück liefert Sennheiser in Sachen Ausdauer einen überragenden Wert ab. Eine absolute Spitzenleistung! Sie liegt zum Beispiel satte 19 Stunden über der von Sonys starken 1000XM5-Kopfhörern, die nach 24 Stunden an die Steckdose müssen. In der Sennheiser Smart-Control-App bekommt man dann die wichtigsten Features, die man für die Nutzung moderner Kopfhörer braucht – allerdings auch nicht viel mehr.

Neben der klassischen Anzeige des Ladezustands gibt es einen Equalizer zur Klangregelung, mit dem Bässe, Mitten und Höhen individuell angepasst werden können. Das ist okay, zu einer etwas flexibleren Klangregelung hätten wir aber auch nicht nein gesagt – etwa mit einem 5-Band-Equalizer, den einige Konkurrenten bieten, ANC- und Transparenz lassen sich in der App mehrstufig verstellen, dazu können verschiedene Zonen eingerichtet werden, in denen die Momentum 4 automatisch ein bestimmtes ANC- und EQ-Setup aufrufen.

Mit einer mittleren Dämpfung von 16 dB zeigt Sennheiser bei der Geräuschunterdrückung eine insgesamt gute Leistung. Vergleicht man die Momentum 4 aber auch hier mit Sonys Referenz 1000XM5, blockt Letzterer doch hörbar mehr Umgebungslärm ab als der Momentum 4. Das ist auch bei der Telefonieakustik hörbar. An ruhigen Orten ist sie noch wirklich gut, sobald die Umgebung jedoch etwas lauter wird, lässt auch die Gesprächsqualität ein gutes Stück nach.
Klangqualität
Der Klang der Momentum 4 ist äußerst druckvoll und raumfüllend. In der Grundeinstellung ist eine recht deftige Bassanhebung wahrnehmbar, die man von den sonst sehr ausgewogenen Sennheiser-Kopfhörern nicht gewohnt ist. Die Dominanz der tiefen Frequenzen lässt sich mittels EQ aber gut ausgleichen.
Nach ein paar Feinjustierungen erhält man dann einen guten bis sehr guten Klang. Allerdings erreicht der Sound auch dann noch immer nicht ganz das absolute Top-Niveau, das die Soundtüftler aus Wedemark in der jüngeren Vergangenheit in ihre Premium- Kopfhörer gezaubert haben.