Sennheiser Accentum Plus Wireless im Test: Starke Over-Ears mit Touch
Mit den Accentum Plus Wireless bringt Sennheiser das zweite Modell seiner neuen Accentum-Serie in den Handel. Die sind mit 230 Euro klar teurer als die überzeugenden Accentum, die bereits für 150 Euro erhältlich sind. Lohnt sich der Aufpreis? Unser Test gibt Antworten.

Preise und MarktüberblickMit der unterhalb der Momentum-Serie angesiedelten Serie Accentum hat Sennheiser einen Volltreffer gelandet, in unserem Test haben sich die Accentum Wireless, die im Herbst 2023 in den Handelt gekommen sind, eine klare Empfehlung verdient. Vor allem das Preis-LeistungsverhÃ...
Preise und Marktüberblick
Mit der unterhalb der Momentum-Serie angesiedelten Serie Accentum hat Sennheiser einen Volltreffer gelandet, in unserem Test haben sich die Accentum Wireless, die im Herbst 2023 in den Handelt gekommen sind, eine klare Empfehlung verdient. Vor allem das Preis-Leistungsverhältnis hat uns überzeugt.
Im Vergleich zu den Accentum (179 Euro UVP) haben die Accentum Plus preislich zugelegt. Die Frage lautet nun: Sind 230 Euro trotzdem ein guter Deal? Unser Test gibt die Antwort.
Im mittleren Preisbereich gibt es zahlreiche Alternativen. Von Marshall etwa die Monitor II für 145 Euro, von JBL die Tour One M2 für 225 Euro und von Bose die Quiet Comfort SE für 229 Euro. Die Fairbuds XL von Fairphone für 249 Euro sind ebenfalls eine spannende, weil besonders nachhaltige Alternative.

Design, Haptik, Lieferumfang: Was ist der Unterschied zu den Accentum?
Die Accentum Plus sehen den Accentum zum Verwechseln ähnlich. Sie bestehen wieder vollständig aus mattem Kunststoff (abgesehen vom Metallbügel, der aber mit Kunststoff überzogen ist). Das Material hinterlässt zwar einen wertigen Eindruck und wirkt nicht billig, ist aber haptisch eine Klasse tiefer angesiedelt als die Momentum und andere 300-Euro-Kopfhörer.
Auch bei den Ohrpolstern kommt Kunststoff in Form von Kunstleder zum Einsatz, alles ist sauber verklebt und macht einen robusten Eindruck. Ob mit oder ohne "Plus": Die Accentum wirken zwar billiger als die Momentum, aber deshalb nicht weniger langlebig.
Unterschiede gibt es beim Lieferumfang. In die schlichte Papierschachtel hat Sennheiser diesmal nicht nur ein USB-C-Kabel zum Aufladen gesteckt, sondern zusätzlich ein Case reingelegt. Es handelt sich um ein einfaches Fabrikat, das keine Preise gewinnt, aber besser ist als nichts. Dazu gesellt sich ein Klinkenkabel mit Mini-Klinkenstecker, mit dem man den Accentum Plus zur Not auch bei komplett leerer Batterie nutzen kann. Im sogenannten passiven Betrieb stehen Funktionen wie ANC und Telefonie aber nicht zur Verfügung.

Tragekomfort: Jetzt auch mit Trageerkennung
Die weichen Ohrpolster und die gut abgestimmte Spannung des Bügels übernimmt das Plus-Modell von den Accentum, wieder ist der Sitz sehr angenehm auf den Ohren, sodass man die Over-Ears auch länger ohne Druckgefühle tragen kann. Der viele Kunststoff hat wieder den Vorteil, dass die Accentum Plus sehr leicht sind: Mit nur 227 Gramm (Accentum: 222 Gramm) bewegt man sich am unteren Durchschnitt, was den Tragekomfort noch einmal verbessert. Zum Vergleich: Die Sennheiser Momentum 4 mit ihren 290 Gramm sind präsenter auf dem Kopf und ziehen diesen irgendwann gefühlt nach unten.
Neu bei den Accentum Plus dazu gekommen ist eine Trageerkennung: Über einen Sensor im rechten Ohrhörer erkennt der Kopfhörer, wenn er abgenommen wird und stoppt die Wiedergabe automatisch
Connectivity: Auch HiRes-Audio unterstützt
Die Accentum Plus verbinden sich über Bluetooth 5.2 mit Smartphone, Tablet oder Notebook, Multipoint für einen schnellen Wechsel zwischen den Geräten wird unterstützt. Auch bei den Codecs zeigt der Daumen nach oben, denn neben den Standards AAC und SBC können die Over-Ears auch mit Qualcomms AptX HD Adaptive umgehen, das auch aptX HD umfasst. Man kann also HiRes Audio hören.

Gesteuert wird über ein Touchfeld
Während die Accentum auf die preisgünstige Tastensteuerung setzen, spendiert Sennheiser den Accentum Plus ein Touchfeld auf dem rechten Ohrhörer. In unserem Test waren wir mit der Präzision allerdings nicht zufrieden, vor allem Gesten wurden nicht immer richtig erkannt, ein Wischer nach vorne etwa, um einen Song zu skippen, brauchte häufig mehrere Anläufe. Hier hoffen wir auf ein Software-Update.
Die Touch-Gesten lassen sich nicht per App anpassen.
Sennheisers Smart-Control-App überzeugt
Die Kacheln auf dem Startbildschirm von Sennheisers App Smart Control lassen sich frei vom Nutzer anpassen. Auch sonst überzeugt die App mit einer modernen Oberfläche und besonderen Einstellungen. Die bekannte "Sound Check"-Klangpersonalisierung hilft dabei die beste Equalizer-Einstellung zu finden. Auch die „Soundzonen“, die bestimmte Equalizer-Einstellungen mit bestimmten Orten verknüpfen, sind wieder mit an Bord. Beide Funktionen sind allerdings nur zugänglich, wenn man ein Benutzerkonto bei Sennheiser anlegt.

Wie gut ist der Sound?
Bei den Wandlern handelt es sich um die gleichen 37-Millimeter-Modelle wie aus den Accentum und auch beim Sound gibt es keine großen Unterschiede. Wieder ist der Klang insgesamt ausgewogen und gut und wieder klingen die oberen Mitten und Höhen leicht verfärbt. Diese leichte Färbung lässt sich auch mit dem 5-Band-Grafik-Equalizer nicht reduzieren. Überhaupt sind die Anpassungsmöglichkeiten über den Equalizer nicht groß, es geht hier vor allem um Nuancen.

Accentum Plus Wireless: So gut sind ANC und Voice Through im Test
Während man bei den Accentum nur zwischen ANC und Transparenz wechseln kann, beherrschen die Accentum Plus adaptives ANC, das seine Intensität automatisch an die Umgebung anpasst. Die Intensität des ANC mit einer mittleren Dämpfung von 18 dB ist minimal besser als bei den Accentum, die Unterschiede sind aber kaum hörbar und vor allem messtechnischer Natur. Die Klasse der (doppelt so teuren) Top-Modelle von Apple und Sony wird nicht erreicht.
Man kann das adaptive ANC auch ausschalten und das ANC manuell per Schieberegler zwischen der stärksten Stufe und dem Transparenzmodus frei regulieren. Dies ist ein weiterer Unterschied zu den Accentum, bei denen man nur zwischen ANC und Transparenz wechseln kann. Bei beiden Modellen kann man übrigens den elektronischen Geräuschfilter nicht vollständig deaktivieren, ANC oder Transparenz sind immer aktiv. Bei den Accentum Plus kann man allerdings den Umweg über den passiven Modus gehen.
Der Transparenzmodus ist gut abgestimmt. Ein Grundrauschen ist kaum wahrnehmbar und Stimmen klingen natürlich. Sennheiser macht hier alles richtig.

Kann man mit den Accentum Plus gut telefonieren?
Die Telefonieakustik ist vergleichbar mit den Accentum, hier gibt es kaum Unterschiede. Wir messen eine verbesserte Geräuschunterdrückung, aber diese wird per Update sicher auch auf die Accentum kommen. Beide Kopfhörer sind nicht die erste Wahl Für Dauertelefonierer, weil die eigene Stimme etwas zu dünn und blechern übertragen wird.
Wie lang ist die Akkulaufzeit?
Die Akkulaufzeit bleibt bei 50 Stunden und ist damit herausragend - mehr kann man von einem Kopfhörer in dieser Preisklasse nicht erwarten. Selbst hochpreisige Kopfhörer wie Sonys WH1000-XM5 (zum Test) halten keine 50 Stunden durch.
Praktisch ist die Schnellladefunktion: Schon nach 10 Minuten am Ladegerät haben die Accentum Plus genug Power für 5 Stunden Musikhören.
Fazit: Gelungenes Upgrade der Accentum
Trotz der Preissteigerung auf 230 Euro bieten die Accentum Plus noch ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Man bekommt schließlich auch mehr geboten, zu den Upgrades gehören eine Trageerkennung, eine Touch-Steuerung, adaptives ANC und eine Transporttasche. Allerdings ist die Touch-Steuerung nicht immer präzise. Und zur Wahrheit gehört auch, dass es klanglich keine großen Unterschiede zu den Accentum gibt. Wer also auf die genannten Komfortfunktionen verzichten kann und schlichte, gute Kopfhörer sucht, kann auch zu den Accentum ohne Plus greifen.
Sennheiser Accentum Plus Wireless Testergebisse
Vollbild an/ausAccentum Plus Wireless | Testergebnisse und Punkte |
---|---|
Ausdauer (85) | 85 (überragend) |
Ausstattung (125) | 120 (überragend) |
Connectivity (10) | 9 (sehr gut) |
Bedienung und Funktion (70) | 66 (sehr gut) |
Smartphone-App & Einstellungen (30) | 30 (überragend) |
Lieferumfang (15) | 15 (überragend) |
Handhabung (75) | 66 (sehr gut) |
Handlichkeit (50) | 46 (sehr gut) |
Tragekomfort | sehr gut |
Halt am Ohr | sehr gut |
Verarbeitungsqualität (25) | 20 (gut) |
Messwerte (215) | 180 (sehr gut) |
max. Lautstärke (30) | 28 (sehr gut) |
Geräuschdämpfung (50) | 40 (gut) |
Dämpfung Voice Through (10) | 9 (sehr gut) |
Frequenzgang und Verzerrungen (10) | 8 (gut) |
Telefonieakustik (22) | 15 (gut) |
Klangurteil (95) | gut (80) |
connect-Urteil max. 500 | sehr gut (451) |
Sennheiser Accentum Plus Wireless Messergebnisse
Vollbild an/ausAccentum Plus Wireless | Messwerte |
---|---|
Ausdauer (h:mm): | 50:00 |
max. Lautstärke (dB): | 108 |
Sprachqualität Senden (MOS): | 3.2 |
Sprachqualität Empfangen (MOS): | 3.5 |
Geräuschunterdrückung Straße (MOS): | 2.8 |
Geräuschunterdrückung Kneipe (MOS): | 2.5 |
mittlere Dämpfung ohne ANC (dB)/mit ANC (dB): | 15/18 |
mittlere Dämpfung Voice Through (dB): | 1 |