Motorola Edge 50 Neo im Test: Preis/Leistungs-Knüller

Motorola ist zurück auf dem deutschen Smartphone-Markt und bietet mit dem Edge 50 Neo ein spannendes Gerät in der Mittelklasse. In diesem Jahr erwarten uns bei Motorola Qualitätssprünge in mehreren Bereichen. Das betrifft die Kameraausstattung und Fotoqualität, Akkulaufzeit und Funkeigenschaften.

Mit einem aktuellen Preis von 300 Euro (UVP 499 Euro) könnte das Edge 50 Neo zur Top-Empfehlung in dieser Preisklasse werden. Ein genauer Blick auf unseren Test lohnt sich!

Motorola Edge 50 Neo vs. Edge 40 Neo im Vergleich

Motorola Edge 50 Neo im Test: Design und Verarbeitung erstklassig!

Motorola kooperiert seit längerem mit Farbhersteller Pantone und nutzt dessen Farben für seine Smartphones. Das Edge 50 Neo gibt es in den vier verschiedenen Pantone-Farben: Grisaille (Grau), Lattè (Beige), Nautical Blue und Poinciana (Rot). Vor allem die kräftigen Farben gefallen uns dabei richtig gut.

Das Design ist wieder ziemlich modern: So besteht die Rückseite aus Kunstleder, das nicht nur optisch ansprechend ist, sondern auch für eine angenehm weiche Haptik und sicheren Halt sorgt.

Ein schönes Detail ist der in Gehäusefarbe gehaltene Rahmen, der an den Rändern glänzend poliert ist. Was einen metallischen Eindruck hinterlässt, ist in Wahrheit Kunststoff. Ein großes Minus ist das aber nicht, denn es spart etwas Gewicht. Mit nur 171 Gramm ist das Motorola Edge 50 Neo eines der aktuell leichtesten Smartphones auf dem Markt. Ein Highlight in der Mittelklasse ist zudem der Schutz vor Wasser und Staub nach IP68.

Displayqualität beim Edge 50 Neo auf Oberklasse-Niveau

Im Vergleich zum Vorgänger schrumpft Motorola die Displaydiagonale beim Edge 50 Neo etwas und verbaut ein OLED mit 6,3 Zoll. Sehr gut gefallen uns die schmalen Displayränder, die das moderne Design auf der Frontseite fortführen. Das OLED löst mit 1.220 x 2.670 Pixeln auf, was auf der Fläche eine hohe Pixeldichte von 465 ppi und damit ein scharfes Bild garantiert. Die Bildwiederholrate von bis zu 120 Hz sorgt zudem für flüssiges Scrollen. Unter dem Panel sitzt ein optischer Fingerprintsensor, der das Smartphone zuverlässig entsperrt.

Richtig stark für ein Smartphone in der Preisklasse sind die Messwerte aus dem Testlabor. Dank hoher Kontrastwerte in Innenräumen und draußen profitiert man von einer sehr guten Ablesbarkeit, selbst in fordernden Lichtbedingungen. Zudem ist die Leuchtkraft mit 517 Nits im Alltag sehr hoch. Unter Sonnenlicht erhöht das OLED im Boost auf 1.295 Nits, was sehr stark ist.

Einen Kritikpunkt beim letzten Modell hat Motorola übrigens ausgeräumt: das Edge 50 Neo bietet nun ein Always-on-Display.

Motorola Edge 50 Neo mit drei Objektiven und besserer Fotoqualität

Aufgestockt hat Motorola bei der Kameraausstattung. Im Edge 50 Neo steckt ein Ultraweitwinkel mit 13 MP, eine Hauptkamera mit 50 MP sowie neuerdings ein 3-fach-Tele mit 10 MP. Drei Brennweiten sind in der Mittelklasse selten und erweitern natürlich den Nutzungsumfang. Was fast noch wichtiger ist: auch die Fotoqualität jeder Optik hat sich im Vergleich zum Edge 40 Neo verbessert. Motorola hat gerade bei den Nachtaufnahmen an den Stellschrauben gedreht.

Beim Ultraweitwinkel erhält das Edge 50 Neo insgesamt die Note „gut“ und kommt vor allem bei viel Licht an die besten Konkurrenz-Geräte wie das Pixel 8a und Redmi Note 13 Pro+ heran. Die Optik des Galaxy A55 kann sogar einpacken. Über die Ultraweitwinkel-Optik wird übrigens auch der Makro-Modus realisiert.

Eine sehr gute Wertung erhält die Hauptkamera, bei der man auch mit voller Auflösung fotografieren kann. Sie macht bei viel Licht eine überragende Figur und fällt naturgemäß bei Dunkelheit ab. Dieses Jahr jedoch nicht ganz so stark wie beim Vorgänger. Insgesamt bewegt sich der Qualitätsverlust im erwartbaren Rahmen.

Das 3-fach-Tele des Edge 50 Neo überzeugt vor allem bei viel Licht und liefert dabei eine sehr gute Bildqualität ab. Erstaunlich: das Tele liegt fast mit dem des Galaxy S24+ gleichauf. Ein Smartphone, das mehr als doppelt so teuer ist. Sichtbar werden die Unterschiede bei Dunkelheit. Hier darf man sich nicht zu viel erwarten, was aber für den Preis kein Kritikpunkt sein sollte.

Unser Kamera-Fazit: Kein Mittelklasse-Smartphone bietet aktuell eine solch umfangreiche Kameraausstattung wie das Edge 50 Neo. Und auch die Fotoqualität ist mehr als solide.

Kein Performance-Überflieger

Motorola verbaut im Edge 50 Neo einen MediaTek Dimensity 7300 und 12 GB RAM – letzteres ist für die Mittelklasse durchaus ordentlich. Der Chipsatz erreicht in den Leistungs-Benchmarks eine eher schwache Performance, die mit der des Samsung Exynos 1480 aus dem Galaxy A55 vergleichbar ist. Gerade die Grafikleistung ist niedrig, wodurch sich das Edge 50 Neo eher nicht für den intensiven Gaming-Einsatz eignet. Im Test ruckelte es hier und da auch mal bei App-Wechsel.

Für Alltagsaufgaben wie Surfen, Streamen oder durch Social-Media-Apps scrollen ist man mit dem Smartphone aber allemal gerüstet. Aktuell wird die Leistung dem Preis gerecht, wie es in ein paar Jahren mit vielen Daten auf dem Gerät aussieht, wissen wir jedoch nicht. Überdurchschnittlich spendabel ist Motorola nämlich beim Speicher und verbaut im Edge 50 Neo gleich 512 GB, von denen man als Nutzer üppige 473 GB zur Verfügung hat. Hier dürfen sich Samsung und Google in der Mittelklasse eine große Schreibe von abschneiden.

Anständige Connectivity und schnelles Surfen

Das Edge 50 Neo unterstützt den sehr fixen Wi-Fi-6E-Standard, was man in der Preisklasse nicht zu häufig sieht. Die damit im Testlab erreichten Datenraten gehen ebenfalls in Ordnung. Im Peak sind rund 710 Mbit/s im Download möglich, der Durchschnitt liegt bei 536 Mbit/s, was nicht übermäßig viel ist. Konkurrenzmodelle wie das Redmi Note 13 Pro+ erreichen 300 Mbit/s mehr. Sehr gut schneidet das Edge 50 Neo jedoch bei schlechter Verbindung ab. Mit rund 330 Mbit/s bricht die Datenrate nicht ganz so stark ein wie bei anderen Smartphones.

Ansonsten kann man beim Edge 50 Neo auf Bluetooth 5.3 zurückgreifen und bekommt mit LDAC auch einen HiRes-Audio-Codec geliefert. Ein Dual-SIM-Betrieb des Smartphones ist ebenfalls über eine Nano- sowie eine E-SIM möglich. Die Mittelklasse merkt man dem Gerät beim langsamen USB-2.0-Standard an, was sich aber verschmerzen lässt.

Schlichte Software, etwas KI und längerer Update-Support

Was uns bei Motorola nach wie vor richtig gut gefällt, ist die schlichte Software, die auf einer nativen Android-Oberfläche basiert. Das Edge 50 Neo wird dabei mit Android 14 ausgeliefert und hatte auch den neuesten Sicherheitspatch. Motorola hat zudem endlich die Update-Versorgung offiziell verlängert und verspricht nun 5+5 Jahre OS-Updates und Sicherheitspatches. Allerdings wird das ab Mitte 2025 in der EU eh Pflicht.

Auch, wenn die Oberfläche nativ ist, kann man sie als Nutzer großzügig individualisieren. Motorola bietet dafür verschiedene vorkonfigurierte Designs und einige Schriftarten an. Wer detaillierter Hand anlegen möchte, kann das ebenfalls und die Systemfarben, die App-Form oder ihr Layout frei anpassen. Wie bei Google oder Samsung hat man die Möglichkeit, den Hintergrund des Homescreens per KI zu erstellen, wozu allerdings ein Motorola-Konto notwendig ist. Dabei kann man sehr frei prompten und auch ein paar Kunststile festlegen, in denen die KI das Bild gestalten soll. Ob Impressionismus, Pop-Art oder Vintage, hier sollte für die meisten Nutzer etwas dabei sein.

Motorolas Gestensteuerung ist natürlich auch an Bord. Eine hackende Bewegung aktiviert zum Beispiel die Taschenlampe, eine drehende Bewegung öffnet die Kamera-App. Vorinstalliert ist auch die App „Family Space“, mit der man festlegen kann, inwieweit Kinder oder Familienmitglieder mit dem Smartphone interagieren können. So kann man nur bestimmte Apps freigeben oder eine Zeitbegrenzung festlegen.

Die App „Smart Connect“ ist ebenfalls sehr praktische. Über sie verbindet man das Edge 50 Neo mit seinem PC und kann dadurch Daten per Drag & Drop austauschen, es als weiteren Monitor oder Webcam nutzen.

Edge 50 Neo glänzt mit langer Akkulaufzeit und fixem Laden

Obwohl Motorola einen vergleichsweise kleinen Akku mit 4.310 mAh ins Edge 50 Neo baut, erreicht das Smartphone im Laufzeittest dennoch überragende 15:04 Stunden. Bei moderater Nutzung sind somit zwei Tage ohne Laden drin.

Das Motorola Edge 50 Neo unterstützt kabelgebundenes Laden mit bis zu 68 Watt – ein Netzteil muss jedoch separat gekauft werden, da nur ein USB-C-Kabel im Lieferumfang enthalten ist. Kabelloses Laden mit bis zu 15 Watt ist ebenfalls möglich. Als kleines Extra liefert Motorola eine farblich abgestimmte Kunststoffhülle mit.

Verbesserter Empfang bei LTE und 5G

Beim Edge 50 Neo hat Motorola den Empfang deutlich verbessert: Während der LTE-Empfang nun gut abschneidet, erreicht der 5G-Empfang sogar eine sehr gute Wertung. Eine klare Steigerung im Vergleich zum Vorgänger, der in beiden Standards befriedigend abgeschnitten hatte.

Beim Telefonieren bietet das Edge 50 Neo eine hohe Sprachverständlichkeit. Die Lautstärke in Empfangsrichtung ist zudem hoch, könnte in Senderichtung noch etwas höher sein. Bei der Geräuschunterdrückung fährt das Moto bei Straßenlärm sehr gute Werte ein, Kneipengeräusche filtert das Smartphone weniger gut beim Telefonieren heraus.

Motorola Edge 50 Neo: Überragende Preis/Leistung

Motorola hat beim Edge 50 Neo an den richtigen Stellschrauben gedreht. Die Kameraqualität hat sich deutlich verbessert. Dabei ist das Tele in der Mittelklasse selten und ein schöner Mehrwert. Positiv ist auch der verbesserte Empfang und die ziemlich gute Akkulaufzeit. Wer ein handliches Smartphone mit ausgezeichneter Verarbeitung und schlichter Software sucht, dem können wir das Edge 50 Neo empfehlen. Das einzige Manko ist der etwas lahme Chipsatz. Seine Leistung genügt zwar für Alltagsaufgaben, er hat aber auch wenig Reserven für die nächsten Jahre.

Motorola Edge 50 Neo vs. Edge 40 Neo im Vergleich