Testbericht
Nokia E6-00 im Test
Nokia kombiniert bei seinem Businessmodell E6-00 Touchscreen, Schreibmaschinentastatur und die neueste Version von Symbian. Der Connect-Test zeigt, dass sich der Aufwand gelohnt hat.
- Nokia E6-00 im Test
- Datenblatt
- Wertung

Business-Smartphones gehören zu Nokia wie die Reeperbahn zu Hamburg. Zuletzt konnten vor allem die Modelle E71 und E72 mit ihrer Blackberry-Bauform für Erfolge sorgen. Nun steht mit dem E6-00 das neueste Arbeitstier in den Startlöchern und scharrt vor Tatendrang mit den Hufen. Bereits der kleinere Bruder E5 konnte überzeugen und sicherte sich einen Platz in den Top Ten der Smartphone-Bestenliste. Man darf also gespannt sein, wie sich das 429 Euro teure E6-00 im Test schlägt.

Der äußere Eindruck kann auf jeden Fall bereits bei der ersten Kontaktaufnahme überzeugen. So glänzt das neue Nokia mit guter Verarbeitung und wirkt mit seinen zahlreichen Metallteilen am Gehäuse richtig hochwertig. Und weil Farbe Geschmackssache ist, bietet Nokia hier Auswahl: Wem der schwarze Businessanzug zu düster ist, der kann das Gerät auch in Silber oder Weiß bestellen.
Display und Tastatur überzeugen
Zusätzlich zur Tastatur dient auch der berührungsempfindliche, 2,5 Zoll große Touchscreen zur Steuerung des Geräts. Damit bietet das E6-00 etwas mehr Displayfläche als seine Vorfahren. Viel wichtiger ist jedoch die deutlich gesteigerte Auflösung, denn die liegt nun bei surf- und lesefreundlichen 640x480 Pixeln. Die Inhalte werden knackscharf und mit 329 cd/m2 ordentlich hell dargestellt. Im Alltag stört nur der viel zu hektisch regelnde automatische Helligkeitssensor. Ein Menüeintrag, um die Empfindlichkeit etwas herabzusetzen, ließ sich leider nicht finden. Hier sollte ein Firmwareupdate bald für Abhilfe sorgen.

Die Schreibmaschinentastatur unterhalb des Displays ist dagegen allererste Sahne. Sie bietet große, gut ausgeformte Tasten mit satten Druckpunkten. So lassen sich auch längere Texte bequem und schnell eingeben. Ein Lob gebührt Nokia zudem für die im Vergleich zum E72 wieder vergrößerte Leertaste, die detaillierte und helle Beleuchtung der Drücker sowie den optisch abgesetzten Nummernblock. Gut gelöst ist auch die Displaysperre über einen Schieber an der Geräteseite; so kam es im Testbetrieb nie zu versehentlicher Bedienung in der Hosentasche.
Sehr gutes Handling dank Anna
Doch nicht nur der Touchscreen ist eine Neuerung, sondern vor allem auch das Betriebssystem. Auf dem E6-00 verrichtet Symbian Anna seinen Dienst - und überzeugt vom Stand weg. Sehr praktisch: Der Nutzer kann bis zu fünf individuelle Startscreens einrichten. Hier lassen sich Widgets platzieren, die etwa anstehende Termine, neue E-Mails - auch von mehreren Konten -, die aktuellsten Infos aus den sozialen Netzwerken oder die wichtigsten Kontake auf den Bildschirm bringen. Zudem kann man pro Ebene bis zu zwölf Schnellzugriffe für einzelne Funktionen platzieren.

Die Startscreens lassen sich über den bekannten Wisch oder über ein zentrales Feld im unteren Displaybereich wechseln. Links und rechts davon finden sich dann auch die virtuellen Softkeys, die beim E72 noch als echte Tasten ausgeführt waren. Doch es gibt noch weitere praktische Funktionen auf dem Startscreen zu entdecken: Eine Berührung der Uhr führt zum Wecker, direkt darunter ist die Profilanzeige inklusive schneller Wechselfunktion angeordnet. Und die Berührung der Akkustandanzeige führt zum Menü für Verbindungen und zur Stromsparfunktion.
Das Hauptmenü zeigt sich mit seinen von Haus aus zwölf Einträgen eher klassisch strukturiert, lässt sich vom Nutzer aber ebenso individualisieren. So können Ordner angelegt und Funktionen neu sortiert werden. Wenn auch Sym-bian Anna optisch nicht ganz so spektakulär daherkommt, so gefallen doch solche kleinen Details wie etwa das sanfte Aus- und Einblenden der jeweiligen Hintergrundbilder der Startscreens.
Insgesamt führt die Kombination aus Touchscreen und Schreibmaschinentastatur den Nutzer sehr schnell zur gewünschten Funktion - genau so soll es sein. Dabei kann sogar die Bediengeschwindigkeit, in der Vergangenheit bei Symbian-Smartphones fast immer ein Ärgernis, überzeugen - und das, obwohl im E6-00 lediglich ein Prozessor mit 680 MHz seinen Dienst verrichtet.
Vollausstattung inklusive

Konnte der Newcomer bereits bei der Handhabung punkten, gilt dies auch für die Ausstattung, denn diese ist schlicht und einfach komplett. So ist das E6-00 nicht nur in puncto Connectivity auf der Höhe der Zeit. Neben HSPA und n-WLAN beherrscht es auch WLAN- und USB-Tethering und verbindet so auf Wunsch externe Geräte über das interne Funkteil mit dem Internet. Der interne Speicher steht mit knapp 7,5 GB gut im Futter und lässt sich per Speicherkarte erweitern. Sprachsteuerung, kostenlose weltweite Navigation, ein perfekter E-Mail-Client, zahlreiche Sicherheitsfunktionen sowie der gute und flotte Browser gehören ebenso zum guten Ton.
Apropos Ton: Auch der Spaßfaktor kommt nicht zu kurz, und so trumpft der gute Musicplayer mit einer schicken Coverflow-Anzeige auf, das UKW-Radio beherrscht RDS, das Musikerkennungsprogramm Shazam ist ebenfalls an Bord. Einen richtig positiven Eindruck hinterlässt auch die 8-Megapixelkamera, die mit einer guten Bildqualität glänzen kann. So fehlen lediglich Spiele, damit das E6-00 gleich aus dem Karton he-raus als echter Entertainer durchgeht. Wer darauf Wert legt, kann sich entsprechenden Input aber bequem aus dem gut angebundenen Ovi Store ziehen, wo sich nützliche Tools für die Arbeit, Sport und Spiel finden.
Die neue Nummer 1

Im Labor ließ das E6-00 nichts anbrennen. So blieb das Nokia bis zu 24 Tage auf Empfang und überzeugte mit starken 3:55 Stunden im Mischbetrieb. Auch die Gesprächszeit ist mit bis zu 12:34 Stunden absolut top. Der starke GSM-Empfang und die gut verständliche Akustik runden das Bild des technisch versierten Begleiters ab.
In der Summe sichert sich das Nokia E6-00 mit einfacher Bedienung, kompletter Ausstattung sowie starken Ausdauer- und Empfangseigenschaften den ersten Platz bei den Smartphones. Eine tolle Leistung. Weitere Informationen: Alle Handy/Smartphone Tests