Oberklasse Smartphone

Oneplus 8 Pro im Test

8.6.2020 von Lennart Holtkemper

Im Oneplus 8 Pro steckt alles, was premium ist: Top-Chip mit 5G, 120-Hz- OLED, IP-Schutz, kabelloses Laden, massig Speicher. Was sagt das Testlab? Ist der hohe Preis gerechtfertigt? Antworten hierauf gibt unser Test.

ca. 6:35 Min
Testbericht
VG Wort Pixel
Oneplus 8 Pro im Test
Mit dem neuen Flaggschiff etabliert sich Oneplus endgültig in der Smartphone-Oberklasse.
© Oneplus
EUR 236,4
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Pro

  • sehr gute Verarbeitung, schicke Farbgestaltung mit mattem Glas
  • Wasser- und Staubschutz (IP68)
  • 11,5 Stunden Akkulaufzeit
  • Wireless Charging und schnelles Laden, beides mit 30 Watt
  • Top-Chipsatz mit herausragender Leistung
  • 5G, Dual-SIM, WiFi 6, 231 GB freier Speicher
  • Quadkamera mit sehr guter Bildqualität und 48-MP-Ultraweitwinkel
  • durchweg gute Messwerte

Contra

  • Lieferumfang ohne Klinkenadapter
  • teuer

Fazit

connect-Urteil: sehr gut (442 von 500 Punkten - nach Testreform 2021)


88,4%

Oneplus steht seit jeher dafür, Smartphones mit Flaggschiffkillerqualitäten auf den Markt zu bringen. Ergo: Geräte mit sehr guter Ausstattung inklusive Top-Chipsatz, die die Phones etablierter Premiummarken wie Samsung preislich teils deutlich unterbieten. 

Leichte Abstriche musste man im Vergleich zu eingesessenen Oberklasse-Smartphones wie Samsungs Galaxy-S-Reihe in gewissem Maße immer hinnehmen. Mit den letzten Modellen hat sich das Blatt jedoch gewendet: 

Oneplus konnte die Qualität immer weiter steigern, die Ausstattung der Phones stetig anheben, und damit Samsung gar in einigen Bereichen übertrumpfen. Um die Bezeichnung „Oberklasse“ perfekt zu machen, fehlten jedoch noch zwei Dinge: ein zertifizierter Schutz vor Wasser und Staub sowie kabelloses Laden. 

Mit dem Oneplus 8 Pro sind diese Hürden nun überwunden: Die Chinesen spendieren dem Phone sowohl Wireless Charging als auch einen IP68-Schutz. Das allerdings kostet: Mit 1000 Euro liegt das Phone preislich neben dem Galaxy S20.

Wer sich mit weniger Speicher begnügt, kann 100 Euro sparen. Ob Oneplus trotzdem oder jetzt erst recht eine Oberklasse- alternative ist, klärt der Test.

Oneplus 8 Pro im Test - Screenshots 2
(links) Rasant: Dank integriertem 5G-Modem sind bei Verfügbarkeit sehr hohe Down- und Uploadraten drin. (rechts) Geschmeidig: Die Bildrate von Videos kann von 24 fps auf bis zu 120 Hz hochgerechnet werden.
© Screenshot & Montage: connect

Rückseite aus mattem Glas

Neben dem bereits erwähnten Wasserschutz ist das Oneplus 8 Pro auch sonst wie gewohnt herausragend verarbeitet. Seine Rückseite besteht aus mattem kratzfesten Gorilla Glass, das sich samtig weich anfühlt, wenn man das Smartphone in der Hand hat.

Ein schöner Vorteil: Fingerabdrücke haften durch die Oberflächenbehandlung recht schwer. Richtig schick finden wir auch die neue Farbe „Glacial Green“ unseres Testgerätes, die auch der Metallrahmen ziert, was das Gesamtbild abrundet. Bei den Anschlüssen finden wir auf der Unterseite nur einen USB-C-Port, der jedoch den fixen 3.1-Standard unterstützt.

Einen Klinkeneingang gibt es demnach nicht, und der entsprechende Adapter fehlt im Lieferumfang. Mit Blick auf den Gerätepreis muss das bei einem Centartikel wirklich nicht sein – auch wenn Viele bereits kabellose Lauscher nutzen. Ansonsten bringt die hochklassige Materialwahl mit knapp 200 Gramm natürlich etwas mehr als üblich auf die Waage.

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Hingucker-OLED mit 120 Hertz

Im Vergleich zum Vorgänger hat Oneplus die Displaydiagonale leicht vergrößert, womit das OLED des 8 Pro nun ausladende 6,8 Zoll bietet. Die darauf verteilten 1440 x 3168 Pixel führen zu einer feinen Auflösung und knackig scharfen Bildern. 

Einen Haken bei der Oberklasseausstattungsliste setzt Oneplus bei der Bildwiederholrate, die maximal 120 Hz liefert – sogar bei der höchsten Auflösung. Scrollen durch Webseiten und Apps ist damit butterweich und äußerst angenehm. Schlierenbildung fällt bei Texten noch weniger auf, als bei ebenfalls schon sehr flüssigen 90 Hz. 

Da Videos und Filme allerdings seit Langem auf eine Wiederholrate von 24 fps setzen, glättet Oneplus audiovisuelle Bildinhalte softwareseitig und rechnet sie auf wahlweise 60 oder gar 120 fps hoch. Bislang funktioniert das mit Inhalten von Youtube, Netflix und Amazon Prime Video. 

Angenehm für die Augen ist auch die neue Funktion „Komforttönung“, bei der das 8 Pro die Darstellung des Screens je nach Umgebungslicht anpasst. In Innenräumen ist uns dabei aufgefallen, dass der recht kühl abgestimmte Screen einen wärmeren Ton bekommt, was die Augen weniger anstrengt. 

Qualitativ ist das Display sehr gut und liegt bei der Ablesbarkeit und Kontrastwerten sogar ein kleines Stück vor Samsungs Galaxy S20+ und Ultra. Allerdings kommt es auch nicht ganz an die ausgezeichneten Panels des Xiaomi Mi 10 Pro oder Oppo Find X2 Pro heran.

Oneplus 8 Pro im Test - Ladedock
Oneplus 8 Pro im Test - Ladedock
© Oneplus

Starke Ausstattung

Unter dem Display geht es richtig zur Sache: Als Motor dient dem 8 Pro Qualcomms Top-Chip Snapdragon 865, der zusammen mit dem 12 GB schnellen LPDDR5-RAM in unserem Modell bei den Benchmarks richtig abräumt. Damit gehört das 8 Pro zu den aktuell leistungsstärksten Smartphones auf dem Markt.

Nur Xiaomis Mi 10 Pro holt aus dem Chip noch etwas mehr raus, was im Alltag aber nicht bemerkbar ist. Das 8 Pro liefert im alltäglichen Gebrauch eine extrem flüssige Bedienung ab und kommt selbstredend mit aufwendigen 3D-Spielen oder anderen rechenintensiven Anwendungen locker zurecht. Für diese stehen dem Nutzer übrigens 231 GB freier Speicher bereit, der sich nicht erweitern lässt.

Oberklasse ist das Phone auch bei der Konnektivität, hier bietet Oneplus alles, was zurzeit schnell und aktuell ist: Unterwegs surft man so dank entsprechendem Modem je nach Verfügbarkeit auch im fixen 5G-Netz.

Im Gegensatz zu Xiaomis Mi 10 Pro oder Oppos Find X2 unterstützt das 8 Pro trotz 5G-Fähigkeiten zwei SIM-Karten. Wobei Dual-SIM nur mit LTE unterstützt wird. Zu Hause lädt man Daten mit fixem WiFi 6. NFC und Bluetooth 5.1 sind ebenfalls an Bord.

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Aktuell ist Oneplus auch bei der Software und installiert Android 10. Sicherheitsupdates kommen nicht mit der monatlichen Regelmäßigkeit wie bei Samsung, hier dürfte Oneplus noch etwas fixer sein. Zugute halten muss man Oneplus aber, dass sie Nutzerfeedback zum System gerade kurz nach Marktstart zügig umsetzen und ausspielen.

Die hauseigene Oberfläche Oxygen OS bietet dabei ein zurückhaltendes Design, das viele Anpassungsmöglichkeiten zulässt sowie nützlich Zusatzfunktionen enthält. So ist ein systemübergreifender Dark Mode vorhanden, man kann zudem eine eigene Akzentfarbe für die Oberfläche festlegen.

Wer möchte, ändert sogar die Icon-Größe und das Layout der Apps. Ausgewählte Anwendungen kann man per PIN sichern oder in einem ausgeblendeten Bereich verstecken, der sich mit einem Passwort vor unbefugtem Zugriff schützen lässt.

Apropos Sicherheit: Neben einer Gesichtsentsperrung, die zweidimensional über die Frontkamera realisiert wird, schlummert ein optischer Fingerprintsensor unter dem Display, der das Phone gewohnt rasant entsperrt. Seine Sensorfläche ist mit fünf Millimetern deutlich gewachsen, was ihn noch zuverlässiger macht und die Treffsicherheit erhöht.

Bei uns ebenfalls sehr gut angekommen, ist der verbesserte Vibrationsmotor, der beim Schreiben ein knackiges Feedback gibt. Ein oft unterschätztes Merkmal, das aber einen merklichen Unterschied bei der qualitativen Wahrnehmung eines Smartphones ausmacht.

Oneplus 8 Pro im Test - Screenshots
(links) Selten: Man kann das Layout seiner Apps auf dem Homescreen und an dessen Größe anpassen. (rechts) Eigener Anstrich: Wer mag, individualisiert das System mit einer persönlichen Akzentfarbe.
© Screenshot & Montage: connect

Hochauflösendes Ultraweitwinkel

Oneplus setzt bei seinem aktuellen Topmodell nicht auf riesige Megapixelzahlen. Wie beim Vorgänger kommt beim Weitwinkel weiterhin ein 48-MP-Sensor zum Einsatz, der optisch stabilisiert ist. Der verbaute Sony IMX689 gehört allerdings mit seinen 1/1,43 Zoll zu den größten Smartphonesensoren auf dem Markt.

Mehr Bildfläche gibt‘s nur im Huawei P40 Pro, Xiaomi Mi 10 Pro und Samsung Galaxy S20 Ultra. Fotos knipst man standardmäßig mit zwölf Megapixeln, sowohl bei schlechten als auch bei guten Lichtbedingungen mit sehr guten Ergebnissen. Beim Detailreichtum setzt das Mi 10 Pro zwar noch eins drauf, die Bilder des 8 Pro haben jedoch etwas bessere Kontraste und bessere Dynamik in hellen Bildstellen, die das Mi 10 Pro gerne etwas überbelichtet.

Sehr gut funktioniert die Gesichtserkennung beim Fotografieren, die sogar Tiere erfasst. Stark ist das mit 48 Megapixeln sehr hochauflösende Ultraweitwinkel des 8 Pro. Fotos knipst man auch hier wie bei der Hauptoptik mit zwölf Megapixeln (Quadbinning). Das führt gerade bei wenig Licht zu sichtbar besseren Aufnahmen.

Oneplus 8 Pro im Test - Ultraweitwinkel Testfotos
(links) Die Stärke des hochauflösenden Ultraweitwinkels zeigt sich bei schlechten Lichtbedingungen. Dank Quadbinning entsteht ein 12-Megapixel-Foto, das deutlich detailreicher ist, als beim Mi 10 Pro. (rechts) Im Gegensatz zum Oneplus 8 Pro wirkt das 20-Megapixel-Bild des Mi 10 Pro bei wenig Licht verwaschen und etwas matschig. Dunkle Stellen saufen zudem stärker ab.
© WEKA Media Publishing GmbH

Der auch anwählbare 48-MP-Modus liefert interessanterweise nicht zwingend detailreichere Fotos als bei der Konkurrenz, die sich mit 20 Megapixeln genügt. Als dritte Optik verbaut Oneplus mit dem 8-Megapixel-Tele einen Bekannten aus dem Vorgängermodell. Hier hilft ebenfalls eine optische Stabilisierung gegen Wackler.

Motive holt man mit einem dreifachen Hybridzoom heran, die Qualität ist dabei ganz gut. Eine etwas höhere Auflösung hätten wir uns als i-Tüpfelchen gewünscht. Die vierte Optik im Bunde ist eine Farbfilterkamera, die nur Infrarotlicht einfängt und mit der interessante Aufnahmen möglich sind.

Ansonsten gibt es noch einen Makromodus, der Autofokus unterstützt und mit dem Weit- und Ultraweitwinkelobjektiv nutzbar ist. Videoaufnahmen erstellt man mit der Rückkamera in 4K mit bis zu 60 fps. Ein HDR-Modus sorgt auf Wunsch für eine noch bessere Dynamik, wobei gerade Schatten etwas aufgehellt werden.

Allerdings wird dann auch Rauschen etwas stärker sichtbar. Insgesamt bietet Oneplus also ein sehr gutes Gesamtpaket, wobei vor allem das Ultraweitwinkel hervorsticht.

Testsiegel connect sehr gut
Testsiegel
© WEKA Media Publishing GmbH

Bislang der beste Androide 2020

Mit 4300 mAh verbaut Oneplus seinen bis dato größten Akku. Dieser beschert dem 8 Pro eine ausgezeichnete Laufzeit von 11:24 Stunden, wobei das Aktivieren der 120-Hz-Wiederholrate durch sehr gute Softwareoptimierung einen kaum nennenswerten Abzug von zehn Minuten mit sich bringt.

Geladen wird das 8 Pro per Netzteil oder kabellos mit rasanten 30 Watt, die das Phone in 30 Minuten auf 50 Prozent bringen. Um in diesen Genuss zu kommen, muss man für das separate Ladedock mit integriertem Lüfter allerdings 70 Euro hinblättern. Kostenlos mitgeliefert werden die gute Telefonieakustik und die durchweg guten Empfangswerte.

Oneplus zeigt mit dem 8 Pro, wie ein erstklassiges Smartphone aussehen muss. Das Oberklassegesamtpaket ist so rund und ausgewogen wie bislang bei keinem anderen Android-Phone in diesem Jahr. Mühelos lässt das 8 Pro die eingesessene Topriege von Samsung in unserer Bestenliste hinter sich und setzt sich noch vor dem Galaxy S20+ und S20 Ultra auf den dritten Platz.

Im Vergleich zu den beiden Konkurrenten kann das 8 Pro gerade bei der Akkulaufzeit und bei der Handlichkeit Punkte gutmachen. Für das Hochpreismilieu von über 1000 Euro, in dem sich das Gerät bewegt, erscheint das Preisschild dann doch wiederum angemessen und führt zu einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis.

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