Oneplus 9 im Test: Volle Leistungsbereitschaft
Auch ohne das „Pro“ bekommt man beim Oneplus 9 ordentlich Power und eine sehr gute Qualität in einem etwas kompakteren Gehäuse. Wie unser Test zeigt, ist der Preis mit Blick auf das Ergebnis durchaus angemessen.

- Oneplus 9 im Test: Volle Leistungsbereitschaft
- Fotoqualität: Oneplus 9 im camera quality benchmark
Das Oneplus 9 gibt sich als der kleine Bruder des 9 Pro, des Topmodells der Reihe. Doch verstecken muss sich das Oberklasse-Phone auf keinen Fall! Denn die Ausstattung des 9er ist für einen Preis ab 699 Euro bereits stattlich und dürfte das Phone für viele interessant machen. Wo sich die Abstrich...
Das Oneplus 9 gibt sich als der kleine Bruder des 9 Pro, des Topmodells der Reihe. Doch verstecken muss sich das Oberklasse-Phone auf keinen Fall! Denn die Ausstattung des 9er ist für einen Preis ab 699 Euro bereits stattlich und dürfte das Phone für viele interessant machen. Wo sich die Abstriche für das 200 Euro günstigere Gerät finden und ob es nicht sogar die bessere Wahl ist, klärt unser Test.
Leistung wie der Große
Angst vor zu wenig Power muss man beim 9er schon einmal nicht haben. Wie beim Pro-Modell herrscht hier dank des aktuellen Top-Chips von Qualcomm, dem Snapdragon 888 und 8 oder gar 12 GB schnellem LPDDR5-RAM in puncto Leistung volle Hütte.
Für unser Testgerät mit 12/256 GB Speicher, von dem 228 GB verfügbar sind, ruft Oneplus allerdings auch 799 Euro auf. In den Benchmarks führt das zu Bestwerten und im Alltag zu einer flüssigen Bedienung in jedem erdenklichen Szenario – selbst wenn es grafisch mal etwas anspruchsvoller wird.
Bei der Connectivity bietet das 9er ebenfalls alles, was derzeit aktuell ist. Dazu zählen 5G, Wi-Fi 6, NFC und Bluetooth 5.2, über das man dank aptX-HD-Unterstützung seine Musik auch kabellos qualitativ hochwertig genießen kann.
Kabelgebunden klappt der Datenaustausch dank USB 3.1 Gen 1 ebenfalls erfreulich fix. Für Dual-SIM-Betrieb kann man zwei SIM-Karten einschieben, eine Speichererweiterung fehlt wie üblich bei Oneplus.

Dass die Chinesen so viel High-End-Technik in ein äußerst ansehnliches Gehäuse stecken, handelt dem Gerät einen weiteren Pluspunkt ein. Im Grunde orientiert sich Oneplus beim Design am Pro-Modell, ist bei der Farbauswahl aber etwas mutiger. So kann man zwischen zwei matten Versionen in Schwarz und Dunkelblau wählen, für die sich alle die entscheiden sollten, die Fingerabdrücke auf ihrem Phone nicht leiden können.
Unser Testgerät kommt nämlich in der dritten Variante mit glänzender Rückseite, die häufiges Putzen notwendig macht. Dafür ist das Lila mit seinem Farbverlauf von matt nach glänzend allerdings auch ein Hingucker. Zumal der Farbton am Rand leicht schillert, wenn man das Gerät dreht.
Was die Abmessungen betrifft, ist das 9er drei Millimeter kürzer als das Pro, bei gleicher Breite und Dicke. Durch das geringere Gewicht von 192 Gramm liegt es zudem etwas besser in der Hand. Unter den Fingern spürt man dabei hochwertiges Glas, beim Rahmen setzt Oneplus allerdings auf Kunststoff statt auf Aluminium wie beim 9 Pro. Letzteres hätten wir uns auch für das 9er gewünscht, der tollen Haptik ist es trotzdem nicht abträglich.
Im Rahmen findet sich noch ein Schieberegler, mit dem man knackig und schnell zwischen Klingelton, Vibration und Lautlosmodus hin- und herschalten kann. Die geriffelte Oberfläche gibt dem Daumen dabei perfekten Halt. Abstriche gibt es trotz des Lobes dennoch: Oneplus spart sich im Gegensatz zum Top-Produkt nämlich den offiziellen IP-Schutz vor Wasser und Staub.
Gutes OLED und tolles Ultraweitwinkelmodul
Auf der Front erblicken wir ein kleineres 6,6-Zoll-Display, das mit Full-HD+ (1080 x 2400 Pixel) auch nicht ganz so fein auflöst wie die 1440 x 3216 Pixel des 9 Pro. Muss es für den Preis und die Größe auch nicht. Deutlich wahrnehmbarer ist da die maximale Bildwiederholrate von 120 Hz des OLEDs.
Damit scrollt man superflüssig durchs Netz und sieht selbst bei schnellen Action Games keine Schlieren. Wer mag, kann manuell auf 60 Hz herunterregeln, um sich etwas mehr Akkulaufzeit zu erkaufen. Insgesamt erfüllt das Display die Qualitätskriterien dieser Preisklasse.

Während die besonders hohe Blickwinkelstabilität hervorsticht, könnte die Helligkeit im Alltag aber noch etwas besser sein. Beim rückseitigen Kamerasystem wird, wie beim großen Bruder, schnell die Kooperation mit Premiumkamerahersteller Hasselblad ersichtlich, dessen Schriftzug auf dem Glas prangt. Im Mittelpunkt der Zusammenarbeit steht bislang die Farbkalibrierung der Kamerasensoren, die Hasselblad von seinen Kameras auf Smartphones überträgt.
Damit sollen die Fotos durch einen sehr natürlichen Look bestechen, was durchaus gelungen ist. Hardwareseitig bekommt man eine Hauptkamera mit 48-Megapixel- Sensor an die Hand und kann zusätzlich auf eine Ultraweitwinkelkamera mit 50 Megapixeln zurückgreifen. Der Preispunkt schlägt hier nun doch durch, denn die Weitwinkelkamera ist nicht optisch stabilisiert, ein Tele fehlt ebenfalls.

Gut ist jedoch, dass das Ultraweitwinkelmodul samt seiner sehr guten Bildqualität und wenig Verzerrungen aus dem Pro importiert wurde und in dem Segment ein Ausrufezeichen setzt. Der Weitwinkelsensor stammt hingegen aus dem Vorjahrestopmodell 8 Pro. Er liefert ohne Frage eine sehr gute Qualität, bietet im Vergleich zum Oneplus 8 aber kaum eine Steigerung. In dieser Preisklasse hätten wir noch etwas mehr erwartet.
Die Kamera-App ist reich an Features und bietet neben einem Makromodus für Nahaufnahmen auch eine Tilt-Shift-Funktion. Wer sich für die Nachbearbeitung interessiert, nimmt Fotos auch im RAW-Format auf. Videos dreht man übrigens in bis zu 8K, wir empfehlen aber zwecks Speicherbedarf und geringen Qualitätsunterschieden immer noch 4K.

Oneplus 9: Ohne Patzer im Labor
Was die restliche Software anbelangt, ist mit Oxygen OS, das auf Android 11 basiert, eine optisch ansprechende und funktionsseitig vielfältige Nutzeroberfläche geboten. Toll ist nach wie vor, die Systemfarbe eigenen Vorstellungen anpassen zu können.
Praktisch ist auch das Dashboard, das mit einem Wisch von oben nach unten erreichbar ist. Darüber hat man einen schnellen Zugriff auf häufig genutzte Apps und Tools wie den Taschenrechner. In die Vollen geht Oneplus beim Ladedurchsatz und spendiert dem Lieferumfang neben einer Schutzhülle und werksseitig aufgetragener Folie ein Netzteil mit 65 Watt Ladeleistung.
Damit pumpt man den 4500-mAh-Energieriegel des Phones in rund 35 Minuten wieder voll. Kabellos ist mit 15 Watt nicht ganz so viel Durchsatz drin – sollte den meisten Nutzern aber trotzdem genügen.
Wer die maximale Frequenz auswählt, bekommt dann eine Akkulaufzeit von starken 10:50 Stunden. Reduziert man auf 60 Hz, sind es mit 12:10 Stunden sogar noch etwas mehr. Im Testlab lieferte das 9er ansonsten durchweg gute Empfangseigenschaften und Gesprächsverständlichkeit ab.
Top ist auch die Geräuschunterdrückung. Mit dem Oneplus 9 macht somit absolut nichts verkehrt, wer sich viel Leistung und hohe Qualität zu einem noch angemessenen Preis wünscht. Ein günstigeres Topmodell dieser Güte ist – bezogen auf unsere Bestenliste – derzeit nicht zu haben.
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