Oppo Find N: Unboxing und erster Test
Mit dem Find N hat Oppo ihr erstes marktreifes Foldable vorgestellt. Wir konnten das Gerät bereits auspacken und einem ersten Test unterziehen. Ist es gar besser als Samsungs Galaxy Fold 3?

Oppo hat auf dem Inno Day 2021 mit dem Find N ihr erstes marktreifes Foldable vorgestellt. Vier Jahre und sechs Generationen hat Oppo laut eigener Aussage daran getüftelt, das Find N in dieser Form zu entwickeln. Vorherige Modelle haben die Marktreife nie erreicht, was wohl an den eigenen Qualität...
Oppo hat auf dem Inno Day 2021 mit dem Find N ihr erstes marktreifes Foldable vorgestellt. Vier Jahre und sechs Generationen hat Oppo laut eigener Aussage daran getüftelt, das Find N in dieser Form zu entwickeln. Vorherige Modelle haben die Marktreife nie erreicht, was wohl an den eigenen Qualitätsanforderungen gelegen haben soll.
Klar ist: Der Foldable-Markt gewinnt an Fahrt. In Deutschland, der EU und wahrscheinlich auch im Rest der Welt hat Samsung mit dem Galaxy Z Flip 3 und Z Fold 3 ein Quasi-Monopol. Und vor allem das vergleichsweise günstige Flip 3 verkauft sich für ein solches Spezial-Smartphone relativ gut. Kein Wunder, dass auch die anderen Hersteller langsam eine Schreibe vom Foldable-Kuchen abhaben möchten.
Ob sich der lange Entwicklungsprozess bei Oppo gelohnt hat und das Find N vielleicht sogar Samsungs Galaxy Z Fold 3 übertrumpfen kann, klären wir in unserem ersten Test. Alles zum Preis und der Verfügbarkeit erfahren Sie ebenfalls im Artikel.
Oppo Find N: Unboxing und erster Eindruck
Oppo Fold N: Kompaktes Foldable mit sehr guter Verarbeitung
Was den Formfaktor angeht, schlägt Oppo einen Mittelweg ein und positioniert das Find N größentechnisch zwischen dem Fold 3 und dem Flip 3 von Samsung. Im zugeklappten Zustand hat das Find N Abmessungen von 133 x 73 × 16 Millimeter. Das OLED-Display auf der Front kommt dabei auf 5,5 Zoll. Damit liegt das Find N wirklich gut in der Hand, auch wenn das Gewicht mit 275 Gramm natürlich sehr hoch ist.
Auf dem Frontdisplay lassen sich ohne Probleme viele Aufgaben erledigen, ohne das Find N aufzuklappen. Die Größe genügt zum Surfen, Nachrichten beantworten und auch zum Videos schauen. Schade ist nur, dass Oppo ein 60-Hz-Panel verbaut, statt auf butterweiche 120 Hz zu setzen. Die sind dem großen Innendisplay vorbehalten.
Was wir als großen Vorteil gegenüber dem Fold 3 empfinden: Der Formfaktor des Außendisplays von 16:8 ist deutlich nutzerfreundlicher als das schmale lange Display des Fold 3. Beim Find N ist die Tastatur deswegen größer und auch Webseiten werden beim Surfen lesbar dargestellt.

Bei der Materialwahl hat sich Oppo nicht lumpen lassen: So ist das Außengehäuse in sehr kratzbeständiges Gorilla Glas Victus gekleidet. Angetan hat es uns die Rückseite, deren mattes Glas ein sehr samtweiches Gefühl vermittelt, wie wir es bei mattem Glas so noch nicht erlebt haben. Scharnier und Rahmen sind aus hochwertigem Edelstahl gefertigt, in Letzterem findet sich ein Fingerprintsensor, der auch als Powerknopf dient.
Einziges Manko an der Verarbeitung ist der fehlende IP-Schutz vor Staub und Wasser. Während man Staub bei Foldables schwer aus dem Gehäuse fernhalten kann, hat es zumindest Samsung geschafft, ihre Foldables zertifiziert wasserdicht zu bekommen.

Großes Innendisplay: Quadratisch, praktisch? Gut!
Doch eine edle Verarbeitung bekommt man auch bei vielen anderen Top-Smartphones. Ein Foldable kauft man wahrscheinlich am ehesten wegen des großen Innendisplays. Und das ist kann bei Oppos Find N mit 7,1 Zoll und einer Auflösung von 1.792 x 1.920 Pixeln aufwarten. Der quadratische Formfaktor ist besonders beim Surfen, E-Mails schreiben und Multitasking sehr praktisch.
Fährt man mit zwei Fingern von oben nach unten über das Display, teilt man den Screen und kann so zwei Apps nebeneinander platzieren. Damit hat man quasi zwei iPhone Mini vor sich – bezogen auf die Fläche. Eine schwebende, in der Größe anpassbare Tastatur macht Tippen auch dann einfach und Multitasking noch angenehmer.

Ein vollflächiges Erlebnis bekommt man auch beim Gaming und hat dann das Gefühl, mit einem Tablet zu zocken. Schön ist der große Screen ebenfalls beim Filmschauen. Wegen des quadratischen Formats muss man aber mit dickeren schwarzen Balken oben und unten leben. Die Wiedergabefläche eines 16:9-Films ist dadurch mit 132 x 74 Millimetern nur geringfügig größer als bei einem 6,7-Zoll-Smartphone wie dem Google Pixel 6 Pro mit 127 x 72 Millimetern. Sei's drum, die Bildwiedergabe ist ausgezeichnet, mit starken Kontrasten und Farben und einer sehr hohen Helligkeit. Oppo gibt die maximale Leuchtkraft mit 1.000 Nits an, die sich im Alltag bei 500 Nits einpendeln. Für eine gekonnte akustische Untermalung sorgen Stereolautsprecher im Rahmen, die einen satten Sound liefern.
Ein dicker Pluspunkt: Oppo hat es geschafft, die Falz in der Displaymitte, die beim Falten zwangsweise entsteht, stark zu reduzieren. Die Lösung ist das besondere Scharnier beim Find N, das den Faltwinkel vergrößert. Fährt man mit dem Finger über den Screen, spürt man die Falz kaum und sieht sie auch von der Seite nicht. Gerade bei hellen Hintergründen ist das bei Samsungs Foldables störend.

Um das Display des Find N so robust wie möglich zu gestalten, nutzt Oppo zwölf Lagen ultradünnes Glas. Laut TÜV hält das Foldable mindestens 200.000 mal Falten aus. Das konnten wir in der kurzen Testzeit nicht bestätigen, es sollte aber für ein Smartphone-Leben genügen, wenn man das Phone pfleglich behandelt. Dazu gehört auch regelmäßige Maniküre, denn das Display lässt sich mit dem Fingernagel eindrücken.
Praktisch ist, dass man das Find N auch angewinkelt auf den Tisch stellen kann. Es dient dann als sein eigenes Stativ, was Video schauen angenehmer gestaltet und auch für Videocalls praktisch ist. Dafür hat Oppo übrigens zwei Kameras mit 32 MP in das Außen- und Innendisplay eingelassen.

Find N mit viel Leistung und 50-MP-Kamera
Was die internen Komponenten betrifft, wird Oppo dem Premiumanspruch gerecht. Für hohe Leistungswerte sorgt Qualcomms Highend-Chip Snapdragon 888, der je nach Version auf 8 oder 12 GB RAM zurückgreifen kann. Das vorhin beschriebene Multitasking und Mobile Gaming sind somit gar kein Problem. 5G ist mit Dual-SIM an Bord, ebenso wie WiFi 6, Bluetooth 5.2 und NFC. An Speicher bekommt man 256 oder 512 GB an die Hand. Er ist nicht erweiterbar.
Geladen wird das Find N mit bis zu 33 Watt. Kabellos sind maximal 15 Watt drin. Mit 4.500 mAh ist der Energieriegel für das Gerät nicht unterdimensioniert. Als Referenz: Samsungs Fold 3 ist mit 4.400 mAh ausgestattet und hat in unserem Laufzeittest rund 9,5 Stunden durchgehalten – bei einem größeren Display. Damit lag es etwas unter dem Durchschnitt von zehn Stunden. Das Find N könnte also noch etwas mehr schaffen.
In der Kameraerhebung auf der Rückseite finden drei Optiken Platz: ein Weitwinkel mit 50 MP, ein Ultraweitwinkel mit 16 MP und eine Tele-Optik mit 13 MP und 2-fach optischen Zoom. Im Oppo Find X3 Pro liefert der Sensor der Hauptkamera bereits eine sehr gute Bildqualität ab, was sich im Praxistest bestätigt. Auch der Ultraweitwinkel macht eine ordentliche Figur.

Preis, Verfügbarkeit und Fazit: Das beste Foldable auf dem Markt?
Oppo hat beim Foldable-Auftakt sehr viel richtig gemacht. Die Strategie, abzuwarten und vielleicht auch andere Hersteller bei ihren Gehversuchen auf dem Markt zu beobachten, war sicher hilfreich.
Ist das Find N nun das aktuell beste Foldable? Sicher könnten wir das nur nach einem Labortest sagen. Es ist aber auf jeden Fall nutzbarer als das Fold 3 von Samsung und jedes andere Foldable in der Größe. Das liegt am Außendisplay und den insgesamt kompakteren Abmessungen. Ohne Frage ist das Find N immer noch ein Brocken mit seinen 16 Millimetern Dicke und 275 Gramm. Für die meisten Leute wird ein reguläres Top-Smartphone so die bessere Kaufentscheidung sein. Wer aber sehr medien- und technikaffin ist, der bekommt mit dem Find N einen guten Begleiter.
Überrascht hat uns Oppo beim Preis: Das Find N wird in China für umgerechnet 1.073 Euro (8/256 GB) und 1.255 Euro (12/512 GB) auf den Markt kommen. Das ist für die innovative Technik deutlich günstiger als gedacht. Wann und ob das Find N überhaupt nach Deutschland kommt, ist aber fraglich. Wenn, dann werden die Preise sicher höher ausfallen.
Oppo hat mit dem Find N eine weitere Entwicklungsstufe gezeigt, die es uns angetan hat. Wir sind gespannt, wo die Reise noch hingeht.