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Praxistest

RIM Blackberry Curve 3G (9300) im Test

Mit neuer Software, neuen Services und dem Curve 3G kämpft der Blackberry-Hersteller um Marktanteile.

Autor: Bernd Theiss • 14.10.2010 • ca. 4:05 Min

RIM Blackberry Curve 3G
RIM Blackberry Curve 3G
© Connect
Inhalt
  1. RIM Blackberry Curve 3G (9300) im Test
  2. Info: Blackberry 6 OS
  3. Info: Blackberry Torch
  4. Info: Blackberry Tarife

Lange Zeit war die Position von RIM bequem. Für die meisten Businesskunden gab es schlicht nichts Besseres als einen Blackberry ihr Eigen zu nennen. Mit einer Personal-Information-Management-Qualität, die den Vergleich mit Outlook am PC nicht zu scheuen braucht und die auch von schlechter Netzqual...

Lange Zeit war die Position von RIM bequem. Für die meisten Businesskunden gab es schlicht nichts Besseres als einen Blackberry ihr Eigen zu nennen. Mit einer Personal-Information-Management-Qualität, die den Vergleich mit Outlook am PC nicht zu scheuen braucht und die auch von schlechter Netzqualität nicht in die Knie gezwungen wird, stand das Unternehmen aus Kanada makellos da.

RIM Blackberry Curve 3G
Die nahtlos aus einer gummiartigen Beschichtung herausragenden Tasten zeigen: Das ist ein Curve.
© Connect

Der Blackberry selbst galt als Adelung seines Nutzers in den Stand der Menschen, die etwas zu sagen haben. Und Macht macht bekanntlich sexy. Doch dann brachte Apple das iPhone - und mit ihm starteten die Kalifornier die Jagd um Zielgruppen und Marktanteile. Galten mit der ersten iPhone-Generation nur die Kreativen unter den Selbstständigen als nennenswerte Gruppe geschäftlicher Nutzer, hat sich Apples Erfolg mittlerweile bis in die Vorstandsetagen deutscher Fluggesellschaften fortgesetzt, wie die Financial Times Deutschland zu berichten weiß. Und obwohl das Unternehmen, das im ersten Quartal 2010 seinen hundertmillionensten Blackberry auslieferte, immer noch glänzende Zahlen schreibt, fordern Analysten für die Zukunft mehr Innovationskraft.

Was neue Produkte anbelangt, zeigt sich RIM in den letzten Monaten jedenfalls außergewöhnlich aktiv. Ob es um das länger angekündigte neue Betriebssystem geht, das nun in den USA im Blackberry Torch debütiert, ob um den sehr nützlichen Service Blackberry Protect oder um eine neue Version des Blackberry Enterprise und Blackberry Enterprise Express Servers - RIM steigert die Attraktivität seiner Produkte.

Das gilt auch für die so genannte Brot-und-Butter-Ware, etwa die jetzt vorgestellte neue Version des Curve. Der Curve 3G 9300 ist die dritte Inkarnation dieses im mittleren Segment positionierten Business-Smartphones. Wer jetzt erwartet, dass er wie der Torch bereits auf das neue Blackberry 6 OS setzt, sieht sich enttäuscht. Ein Update darauf soll in den nächsten Monaten erfolgen, soweit es von den verantwortlichen Netzbetreibern die nötige Zertifizierung erhält.

So lange kommt der Curve 3G mit der gewohnten Nutzeroberfläche daher. Auch optisch hat sich wenig gegenüber dem Vorgänger geändert. In den Abmessungen und im Gewicht liegen die beiden auf den Millimeter und das Gramm beieinander. Zu unterscheiden ist der Neue von seinem Vorgänger von vorne durch die verchromte Einfassung der Front und von hinten durch einen nun gummiert wirkenden Akkudeckel. Dessen plastikhaften Vorgänger hatten wir noch als unpassend zum gummierten Rahmen bemängelt. Nun ist der Materialmix stimmig.

Benutzerobfläche für Produktive

Gleich geblieben ist auch das User-Interface: Das helle Display bescheidet sich weiterhin mit 320 x 240 Pixeln. Das reicht zum Lesen und Schreiben von E-Mails aus. Den Einsatz als Surfmaschine schränkt es jedoch genauso ein wie die Eignung zur Bearbeitung von komplizierten Office-Dokumenten. Immerhin, der Browser verfügt im Zusammenspiel mit dem statt des üblichen Navigationsknopfs eingesetzten kleinen Trackpad über sehr intelligente Vergrößerungs- und Verschiebefunktionen. So kommen Surfer mit etwas Mehraufwand auch auf komplizierten Websites an die nötigen Informationen.

Zum Erfolg trägt auch bei, dass die Texteingabe bei der ergonomischen Tastatur natürlich auf hohem Niveau erfolgt. Auch wenn ein Bold oder Bold 9700 aufgrund seiner Größe noch komfortabler ist, können die meisten Touchscreen-Smartphone-Nutzer von der Bequemlichkeit der Curve-Lösung nur träumen. Seinem Ruf als Mailmaschine, mit der die Post nicht nur gelesen, sondern gern auch gleich beantwortet wird, wird der Curve 3G also gerecht.

Ausstattung

Dabei geht das Senden und Empfangen der bei RIM traditionell stark komprimierten Daten hier sogar noch schneller vonstatten als beim Vorgänger, denn der Neue versteht sich, wie sein Name andeutet, auf die fixen Netze der dritten Generation. Damit stehen dem Curve 3G auch Internetvideos offen. So hatte er keine Probleme, Youtube-Streams zu zeigen, doch der Spaß hält sich angesichts des 2,5-Zoll-Displays in Grenzen.

Die Musikwiedergabe zählt schon lange zu den Stärken von Blackberrys. Ob Bluetooth mit A2DP-Profil zur Ansteuerung von Stereo-Funkkopfhörern oder 3,5-Millimeter Klinkenbuchse für die Kompatibilität mit hochwertigen drahtgebundenen Lauschern - am Curve finden sie Anschluss. Zudem profitiert der 3G von Steuertasten für Play, Pause und Titelsprung auf dem Rahmen oberhalb des Displays. Dem musste der erst kürzlich eingeführte Tastensperren-Knopf weichen, an den sich viele Blackberry-User womöglich gerade erst gewöhnt hatten. Warum RIM bei einer so zentralen Bedienfunktion so häufig Änderungen vornimmt, bleibt ein Rätsel. Umso mehr, als die Kanadier in anderen Bereichen mit viel Erfolg die Bedienung so einfach wie möglich gestalten.

Die luxuriöse Ausstattung des Musicplayers findet in der Kamera-Abteilung leider keine Fortsetzung - Bilder schießt auch der Curve 3G nur mit mageren 2 Megapixeln. Doch das ist angesichts der mauen Bildqualität so manches Megapixel-Riesen nur ehrlich.

Eine echte Erleichterung kann der eingebaute GPS-Empfänger des Curve 3G sein, der über Blackberry Maps die schnelle Orientierung ermöglicht. Das dürfte in den Augen vieler Curve-Nutzer sogar ein besseres Argument für den 3G sein als das schnellere Mobilfunkinterface. Wobei die Satellitenortung bei Smartphones auch fast schon als Selbstverständlichkeit angesehen werden kann.

Das gilt mit wenigen Aus-nahmen auch für den Speicherkartensockel im gängigen MicroSD(HC)-Format, der hier unter dem Akkudeckel sitzt. Doch keine Angst, zum Wechsel muss der Curve nicht ausgeschaltet werden. An eingebautem Speicher bietet der 3G wie sein Vorgänger rund 100 Megabyte. Die Taktfrequenz des Prozessors hat um etwa 20 Prozent zugelegt, wobei schon der Vorgänger eine hohe Reaktionsgeschwindigkeit bot.

Fazit

RIM Blackberry Curve 3G
Connect-Praxistesturteil
© Connect

Der Blackberry Curve 3G ist sicher nur ein kleines Element, mit dem RIM die eigene Zukunft baut. Als Einstieg in die Business-Klasse ist er aber wichtig. Das leichte Facelift hat ihm gut getan, insbesondere GPS fehlte dem Vorgänger wirklich. Bedauerlich ist, dass RIM nicht die Einführung mit Blackberry 6 OS gelungen ist. Denn das wird entscheidend die Weichen in die Zukunft stellen.

Weitere Informationen: RIM: Alle Blackberry-Tests im Überblick

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