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Testbericht

Röhren-Vollverstärker Melody SP-3

Mit einer aufwendigen Schaltung und großem Materialeinsatz ist der Melody SP-3 (1100 Euro) eine Verlockung für jeden Röhrenfan.

Autor: Bernhard Rietschel • 2.2.2011 • ca. 1:15 Min

Röhren-Vollverstärker Melody SP-3
Röhren-Vollverstärker Melody SP-3
© Hersteller
Inhalt
  1. Röhren-Vollverstärker Melody SP-3
  2. Datenblatt

Kalkulationswunder Der in schwarzem, alternativ auch in frivol rotem Hochglanzlack gewandete Chinese soll zwar immerhin 1100 Euro kosten, bringt dafür aber über 20 Kilo auf die Waage - locker fünf Kilo mehr als beispielsweise der vergleichbar teure Lyric Ti-60 (6/2010). Dafür besitzt er deutli...

Kalkulationswunder

Der in schwarzem, alternativ auch in frivol rotem Hochglanzlack gewandete Chinese soll zwar immerhin 1100 Euro kosten, bringt dafür aber über 20 Kilo auf die Waage - locker fünf Kilo mehr als beispielsweise der vergleichbar teure Lyric Ti-60 (6/2010). Dafür besitzt er deutlich weniger Eingänge: zwei, um genau zu sein, die sich über einen zweckentfremdeten Netz-Schalter an der rechten Seite des Verstärkers wechseln lassen.

Röhren-Vollverstärker Melody SP-3
Hängebauch: Der mächtige Netztrafo des SP-3 lugt durchs - hier fehlende - Bodenblech.
© Archiv

Der Melody SP-3 setzt auf zwei Paare der kräftigen Beam-Tetroden 5881(bekannt unter der Bezeichnung 6L6 und bis heute beliebt etwa in Gitarrenverstärkern) bleibt jedoch merklich hinter der theoretisch möglichen Power seines Röhrenquartetts zurück und überschreitet die Grenze zu wirklich unanständigem Klirr schon bei rund 15 Watt. Es ist also klar, dass dieser Verstärker nicht für jeden HiFi-Freund ideal ist, und erst recht nicht mit jedem Lautsprecher funktioniert.

Der Melody spielte breitbandig, mit kräftigerem Bass und ausgedehnterem Obertonbereich, verfremdete den Folk-Altmeister Neil Young (Harvest - "Heart Of Gold") aber etwas, indem er dessen ohnehin leicht quäkige Stimme im Grundton zu schlank wiedergab. Das war schade, denn ansonsten verriet der SP-3 mit wunderbar sauberem, feinem Klang ein erhebliches Potenzial. Um es zu wecken, ist aber der ganze Röhrenfan gefordert: Zumindest das Testgerät reagierte in einem Maß auf die angeschlossene Box, das selbst für Röhrenverhältnisse ungewöhnlich ist.

Gefragt ist ein Lautsprecher mit hoher, vor allem aber möglichst linearer Impedanz, ein Breitbänder zum Beispiel. Die John Blue JB3 (5/2010) passte technisch wie klanglich hervorragend, ist aber eigentlich zu klein für wohnzimmerfüllendes HiFi. Bleibt zu hoffen, dass Reson, der deutsche Vertrieb von John Blue, doch noch an die anscheinend extrem publikumsscheuen großen Brüder der JB-3 herankommt.

Melody SP-3

Vollbild an/aus
Melody SP-3
Melody SP-3
HerstellerMelody
Preis1100.00 €
Wertung90.0 Punkte
Testverfahren1.0
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