Testbericht
Sony Ericsson P1i
Kompakter als der Vorgänger und dabei leistungsfähiger und besser ausgestattet - diese Vorzüge katapultieren Sony Ericssons PDA-Phone P1i auf Platz zwei der Bestenliste.
- Sony Ericsson P1i
- Drei Eingabemöglichkeiten
- Durchdachtes Bedienkonzept

Der Buchstabe P in Sony-Ericssons PDA-Phone-Serie steht für "professionell", könnte aber auch darauf hinweisen, dass diese Geräte ihre Zielgruppe klar polarisieren. Für die einen handelt es sich um die leistungsfähigsten Symbian-Minicomputer schlechthin, andere können sich gar nicht mit Form, Bedienkonzept und Eingabemethoden anfreunden. Selbst mancher langjährige Sony-Ericsson-Fan vermisst beim neuen P1i die charakteristische Tastenklappe der Vorgängermodelle. Doch der Verzicht darauf macht das neue Modell viel kompakter als P910i, P990i und Co.
Verbesserungen im Detail

Von diesem auffälligsten Unterschied abgesehen wurden Software und Ausstattung aber eher nach dem Motto "Evolution statt Revolution" weiterentwickelt. So verfügt das P1i über eine 3,2-Megapixel-Kamera und sein Arbeitsspeicher fasst stattliche 160 MB. Ein Memorystick Micro mit weiteren 512 MB zählt zum Lieferumfang. Vieles vom Vorgänger P990i Bekannte und Bewährte ist geblieben: die Funkausstattung mit Triband-GSM, UMTS und WLAN, die auf Symbian 9.1 aufsetzende Bedienoberfläche UIQ 3.0 oder die VGA-Zweitkamera für Videotelefonate.
Die Softwareprobleme, die dem P990i manche Schelte einbrachten, scheint Sony-Ericsson beim P1i in den Griff bekommen zu haben. Etwas zügigere Reaktionen auf Benutzereingaben und Programmstarts würde man sich dennoch wünschen - die Arbeitsgeschwindigkeit ist zwar höher als beim Vorgänger, dürfte aber gern noch weiter zulegen. Zäh bleibt insbesondere die Synchronisation großer Datenmengen mit dem Desktop-PC über die per USB-Kabel angebundene Tisch-Ladestation oder gar via Bluetooth. In einer Testkonfiguration hängte sich das Gespann aus PC und P1i beim Abgleich von 1000 Kontaktdaten via USB sogar auf.
Auch wenn die mitgelieferte CD-ROM nach wie vor nur Software für den Abgleich mit Windows-PCs enthält, können Mac-Nutzer sich freuen: Auf www.sonyericsson.de bietet der Hersteller im Bereich Unterstützung/Software-Downloads nun auch ein Plugin für das in Mac OS X eingebaute iSync an.
Kontaktfreudig
Als elektronisches Adressbuch bietet das P1i jede Menge Komfort. Bis zu zehn Telefonnummern, mehr als fünf Anschriften und weitere Angaben wie Geburtstag und Notizen verwaltet das Gerät pro Eintrag. Ein nettes Detail ist die Möglichkeit, Visitenkarten abzufotografieren und mit dem Programm "Visitenkartenscanner" automatisch in Adressdaten umzuwandeln. Wie gut das klappt, hängt allerdings von Layout und Schriftgröße der Visitenkarte ab. Word- und Excel-Dateien, die zum Beispiel auch als E-Mail-Anhang im Gerät ankommen können, lassen sich mit "Quickoffice" bearbeiten, für PDF- und Powerpoint-Dateien gibt es Anzeigeprogramme.
Auf unterschiedliche Situationsprofile für den Telefonmodus müssen P1i-Nutzer verzichten. Geniale Idee dagegen: Ein verpasster oder nicht verbundener Anruf aus der Rufliste lässt sich auf Wunsch mit Wiedervorlage-Termin als "Folgeanruf" in die Aufgabenliste übernehmen. Ebenso praktisch: Bei verpassten Anrufen blinkt die am Erweiterungsport angeordnete Kontroll-LED grün. Geht der Akkustrom zur Neige, wechselt sie auf Rot.
Schließt man das USB-Kabel an, lässt sich einstellen, ob der Akku darüber aufgeladen werden soll - praktisch für Notebook-Nutzer, die das P1i-Steckernetzteil zu Hause vergessen haben. Schaltet man diese Funktion ab, saugt das P1i nicht unerwünscht den Stromspeicher des Mobilrechners leer.
Beliebig viele E-Mail-Konten lassen sich bequem verwalten und abrufen. Push-Mail-Unterstützung nach dem "IMAP Idle"-Prinzip ist eingebaut, ebenso für Microsoft-Exchange-Server. Und mit der kostenlosen Zusatzsoftware "Blackberry connect" von RIM unterstützt das P1i auch den Profi-Pushmail-Dienst.
Zur Anzeige von Webseiten dient der beliebte Opera-Browser, der auch umfangreiche Internet-Inhalte per WLAN oder UMTS flott und mit in der Regel brauchbaren Ergebnissen im P1i-Display anzeigt. Sogar "Tabs" für den gleichzeitigen Besuch mehrerer Webseiten kann er verwalten. Das WLAN-Modul schaltet auch bei bestehendem Netzkontakt automatisch in einen Stromspar-Modus, sofern kein Zugriff aufs Internet erfolgt.
Viel Multimedia

Als Sony-Spross überzeugt das P1i natürlich auch als mobiler Unterhaltungskünstler. Seine Player-Software unterstützt MP3, AAC, WMA und WAV und zeigt die in ID3-Tags gespeicherten Infos an. Im Vergleich zu den in dieser Hinsicht noch etwas stärkeren Walkman-Handys aus gleichem Hause fehlt allerdings der letzte Schliff, wie etwa die Darstellung von in der Song-Datei eingefügten Alben-Covern.
Die Musik klingt über das mitgelieferte Stereo-Headset voll und ausgewogen, per A2DP-Profil lässt sie sich auch auf geeignete Bluetooth-Kopfhörer übertragen. 11 Presets passen den Sound an individuelle Hör-Vorlieben an. Ein klassischer Kopfhöreranschluss mit 3,5-mm-Buchse fehlt allerdings - solche Hörer kann man allenfalls über Spezialadapter anschließen, die es im Zubehör-Sortiment von Sony-Ericsson oder Drittanbietern gibt.
Die neue Radio-Funktion zeigt auch RDS-Sendernamen an, bis hin zu im Display durchlaufenden RDS-Text-Infos mit Songtiteln, Veranstaltungs- oder Verkehrshinweisen. Und der Video-Player des P1i unterstützt alle derzeit angesagten Dateiformate wie MPEG4, H.264, WMV9, Real Video oder 3GP - eine reife Leistung!
Für eine Handykamera durchaus überzeugende Bilder liefert die 3,2-Megapixel-Kamera. Nur schade, dass ihre Optik sich nicht durch eine Klappe schützen lässt und daher schnell verstaubt.
Durchwachsene Laborwerte
Im Messlabor hinterließ das P1i einen durchwachsenen Eindruck. Gute Ergebnisse lieferte der Akustiktest, besonders im UMTS-Betrieb. Beim praktischen Hörtest störte allerdings der für laute Umgebungen zu zaghafte Freisprech-Ton über den internen Lautsprecher. Die Sende- und Empfangsqualität liegt nur auf durchschnittlichem Niveau; sie kann weder im GSM- noch im UMTS-Betrieb richtig überzeugen. Die Akkuleistungen sind dafür ordentlich: Mit einer typischen Ausdauer von über zehn Stunden und einer Standby-Zeit von 22 Tagen liegt das P1i wieder deutlich über den Werten seines in dieser Hinsicht schwächelnden Vorgängers P990i.
Alles in allem ist Sony Ericsson mit dem P1i eine sinnvolle und in vielen Details überzeugende Neuauflage seiner PDA-Phone-Serie gelungen. Selbst wer die Tastenklappe der Vorgängermodelle arg vermisst, sollte dem schlanken Neuen samt seinen Doppel-Tasten eine Chance geben. Ein smarteres Phone mit weniger Volumen müssten Sie sonst lange suchen - weshalb das P1i auch souverän auf einem verdienten zweiten Platz in der PDA-Phone-Bestenliste landet.