Smartphone
Wiko View 4 im Test
Das View 4 kann weder mit High-End-Features noch mit feinstem Gehäusebau glänzen, und dennoch schnürt Wiko zum Preis von 170 Euro ein interessantes Paket. Lesen Sie hierzu unseren Test.

Der Smartphonemarkt ist hart umkämpft. Dies gilt für alle Preisbereiche, doch im Besonderen für den Low-Budget-Bereich bis 200 Euro. Hier ist es besonders schwierig, sich von den Modellen der Mitbewerber zu differenzieren, denn aufgrund der monetären Zwänge ist hier oftmals eher Selters denn Sekt angesagt, wenn es um die Themen Haptik, Features und Performance geht.
Was also tun, um dennoch ein attraktives Paket zu schnüren? Wiko setzt bei seinem View 4 für günstige 170 Euro voll auf die Karten Akku, Kamera und Display. Ob dies tatsächlich zum Erfolg führt, lesen Sie jetzt.
Gehüuse & Display
Der erste Eindruck des View 4 passt auf jeden Fall. Angesichts des Preises geht die eher einfache Anmutung des Kunststoffgehäuses in Grün, Blau oder Gold in Ordnung. Je nach Licheinfall schimmert die Rückseite im Glaslook in den Farben des Regenbogens und sorgt so für nette Effekte beim Betrachten.
Die Verarbeitung ist in Summe dem Preis angemessen, wenn auch das Testgerät beim Bedienen hin und wieder minimale Knarzgeräusche von sich gibt und die Rückseite bei Druck etwas nachgibt.
Das Display wird dagegen von Glas geschützt. Da sind wir dann auch schon beim ersten Highlight des View 4, denn die Anzeige in LCD-Technik misst in der Diagonalen stolze 6,5 Zoll und bietet ein Format von 20:9.
Wie nicht anders zu erwarten, liegt die Auflösung mit 720 x 1600 Pixeln zwar über HD-Niveau, doch eine Pixeldichte von 269 PPI ist eher wenig berauschend. Dennoch kann die farbneutrale und überraschend scharfe Darstellung im Praxiseinsatz überzeugen und lässt nur selten den Wunsch nach einer höheren Auflösung beim Tester aufkommen.
Auch die Labormesswerte unterstreichen mit 390 cd/m2 bei der Helligkeitsausbeute und einem starken Kontrastverhältnis von 1:72,7 bei 20 000 Lux die gute Vorstellung des View 4 in dieser Disziplin.

Ausstattung
Dass der Tester es hier mit einem Modell der Low-Budget-Klasse zu tun hat, wurde jedoch spätestens beim Blick in die Ausstattungsliste klar. So arbeitet im Wiko der System-on-a-Chip (SoC) 6762D aus dem Hause Mediatek und sorgt mit seinen acht bis zu 1,8 GHz schnellen Kernen sowie 3 GB Arbeitsspeicher für eine aktzeptable Alltagsperformance – auch wenn es im Test hier und da doch einen Tick länger dauert, um Apps zu starten oder Darstellungen aufzubauen.
Auf dem Benchmark-Prüfstand sieht es dann jedoch sehr düster aus, und Gamer sollten eher zu einem anderen Modell greifen. Auch in puncto Connectivity wird beim View 4 lediglich Magerkost geboten. So finden wir etwa einen veralteten Micro-USB-Anschluss am Wiko, zudem stehen 5-GHz-WLAN sowie NFC auf der Vermisstenliste.
Beim Thema Geräteschutz gibt es ebenfalls Lücken zu vermelden, denn es fehlt etwa ein praktischer Fingerprintsensor. Als biometrisches Sicherheitsfeature hat das Wiko dann lediglich eine Gesichtserkennung zu bieten. Gefallen kann dagegen die Steckplatzausbeute. So nimmt das View 4 gleich zwei Nano-SIM-Karten entgegen und dazu auch noch eine microSD-Speicherkarte.
So lässt sich der von Haus aus schon recht üppige freie Speicherplatz von über 50 GB einfach und günstig erweitern und dennoch die volle Dual-SIM-Funktionalität nutzen. Dafür ein dickes Lob an Wiko!
Android 10 + Google Assistant
Softwareseitig kommt das View 4 mit Android 10 und der dazu gehörigen nativen Benutzeroberfläche daher und lässt sich so problemlos im Alltag bedienen. Eigenständige Funktionen sind beim View 4 allerdings rar gesät.
So gibt es etwa mit Wiko Health einen Fitnesstracker, für zusätzliche Unterhaltung ist ein UKW-Radio an Bord und der „Simple Mode“ mit großen Symbolen und Schriften bietet für Einsteiger und Best Ager einen besonders einfachen Erstkontakt mit dem Android-Betriebssystem.
Als Besonderheit hat das View 4 zudem eine eigene Taste für den di- gitalen Assistenten „Google Assis- tant“ auf der linken Geräteseite. Da- mit lässt sich der Helfer etwa auch direkt aus dem Sperrbildschirm he- raus starten. Eine wirklich gute Idee.
Tolle Kamera, starke Ausdauer
Für eine echte Überraschung konnte das View 4 dann beim Fototest sorgen. Die Tripelkamera ist mit einem 13-Megapixel-Sensor für Weitwinkelaufnahmen ausgestattet, während sich ein 5-Megapixel- Exemplar um Ultraweitwinkelaufnahmen mit einem Erfassungsbereich von 114 Grad kümmert. Dieses wird von einem 2-Megapixelsensor ergänzt, der sich um die Tiefeninformationen im Motiv kümmert und so für ansehliche Aufnahmen mit Bokeh sorgt.
Der Hauptsensor konnte im Test dann richtig groß auftrumpfen und lieferte sowohl bei Aufnahmen im Hellen wie im Dunkeln eine sehr gute Bildqualität bei den Labormessungen. Auch die Außenaufnahmen konnten das tolle Ergebnis untermauern.

Apropos tolles Ergebnis: Dies gilt auch für den Messparcour, um die Ausdauer zu ermitteln. So erreicht das Wiko View 4 mit seinem riesigen 5000-mAh-Akku eine Laufzeit im Displaybetrieb von satten 15:05 Stunden und sahnt hier auch zu Recht die maximale Punkteausbeute ab. Die Kehrseite der Medaille ist jedoch, dass man auch einige Zeit braucht, um den Megaakku ohne Schnellladefunktion und mit dem im Lieferumfang befindlichen 10-Watt-Ladegerät wieder mit Energie zu betanken.
Auch die restlichen Messergebnisse für Akustik sowie Funkeigenschaften liegen beim Wiko im grünen Bereich, sodass das View 4 trotz seiner Mankos in dieser Preisklasse ein mehr als faires Angebot darstellt, auch wenn es in Summe lediglich zu einem „befriedigend“ reicht.