Mittelklasse-Smartphone
Xiaomi Poco X3 NFC im Test
Xiaomi verbaut beim 269 Euro teuren Poco X3 NFC eine Ausstattung, die man sonst eher in gehobenen Smartphones findet. Gibt es einen Haken? Unser Test gibt Antwort.

Während andere Smartphonehersteller nicht nur in Deutschland mit einer geringeren Nachfrage nach neuen Geräten kämpfen müssen, verzeichnet ein Unternehmen ein ununterbrochenes Wachstum: Der chinesische Hersteller Xiaomi konnte sich gegen Jahresende sogar einen Platz auf dem Treppchen der absatzstärksten Smartphonemarken sichern und Apple auf einen hinteren Rang verweisen.
Da die Mitbewerber etwas schwächeln, scheint man bei Xiaomi beschlossen zu haben, sich stattdessen einfach selbst Konkurrenz zu machen. So präsentierte der Hersteller im September mit dem Poco X3 NFC einen neuen Preis-Leistungs-Hammer, mit dem man eigene Modelle der Preisklasse unter 300 Euro wie das Redmi Note 9 Pro in den Schatten stellen möchte.
Ein Smartphone, das sich abhebt
Von außen scheint das Poco X3 zu halten, was es verspricht. Unser Testgerät erscheint in einem satten Kobaltblau und präsentiert sich dank gemusterter Rückseite und prominent mittig platzierter Kameraeinheit in einem auffälligen und interessanten Design. Die Kunststoffrückseite stört dabei nicht.
Allerdings ist das Phone mit seinem 6,6-Zoll-Display nichts für kleine Hände und mit 215 Gramm überdurchschnittlich schwer. Der lackierte Aluminiumrahmen des Smartphones und die enganliegenden Spaltmaße sorgen zudem für einen stabilen Eindruck. Auf das mit Gorilla-Glas geschützte Display ist außerdem noch werkseitig eine Folie aufgetragen – top.

Des Weiteren spendiert Xiaomi dem Poco eine IP53-Zertifizierung, die das Phone zwar keinesfalls wasserfest macht, aber immerhin vor Spritzwasser und Alltagsstaub schützt. Ein Alleinstellungsmerkmal des Poco X3 ist sein Display, das eine Bildwiederholrate von 120 Hertz bietet – ein absolutes Novum in dieser Preisklasse.
In Verbindung mit der großen Bildschirmdiagonalen und seinen Stereolautsprechern eignet sich das Phone damit besonders zum Medienkonsum oder Gaming. Gut gefällt uns hierbei auch die Helligkeit des Displays. Dieses erreicht regulär Werte von bis zu 404 cd/m², im Boost-Modus steigt dieser Wert sogar auf sehr gute 514 cd/m².
Die Kamera
Ein weiteres Highlight, welches sich in der Preisklasse unter 300 Euro eher selten findet, ist die Quadkamera des Poco X3. Die 64-MP-Hauptkamera schießt dabei in heller Umgebung stets scharfe Bilder und überzeugt mit sehr guter Qualität. Bei schlechten Lichtverhältnissen sind zwar Abstriche zu machen, aber die Ergebnisse sind dennoch gut, und das Rauschen stört nicht zu stark.
Dafür bekommt das Weitwinkel in unserem Kamera-Benchmark einen qb Score von 81 und die Note „sehr gut“. Während der Ultraweitwinkelsensor zwar nicht mit Topmodellen mithält, aber für ein so günstiges Smartphone dennoch gut ist und einen tollen Mehrwert darstellt, hätten wir auf den Makrosensor auch verzichten können.

Mit Ersterem schießen wir trotz leichter Unschärfe an den Rändern tolle Panoramabilder, bei Letzterem liefert die Hauptkamera bei geringer Entfernung zum Motiv meist bessere Ergebnisse.
Die 20-MP-Frontkamera sorgt bei ausreichender Belichtung für akzeptable bis gute Ergebnisse, in dunklerer Umgebung fällt die Leistung aber merklich ab. Auch erfordert das Poco X3 bei Selfies eine ruhige Hand, da eine automatische Stabilisierung des Bildes fehlt.

Tolle Hardware aber teils schwacher Empfang
Dem Betriebssystem Android 10 hat Xiaomi wie üblich seine Benutzeroberfläche MIUI 12 übergestülpt. Nach dessen Einrichtung standen uns von den 128 GB Speicher rund 109 GB frei zur Verfügung. Wer mehr benötigt, kann diesen auf Wunsch per microSD erweitern.
Als Chipsatz verbaut Xiaomi den Qualcomm Snapdragon 732G. Dem neu erschienenen Chip stehen 8 GB Arbeitsspeicher zur Verfügung. Das sorgt für eine ruckelfreie Nutzung und genügt auch für anspruchsvollen Medienkonsum oder das ein oder andere grafikintensivere Spiel.
Toll ist auch die Akkulaufzeit des Smartphones, die unser Labor mit 12,5 Stunden ermittelt hat. Damit kommt man rund zwei Nutzungstage ohne Steckdose aus. Auch die im 120-Hertz-Modus ermittelten 10:37 Stunden sind ausgezeichnet. Sehr fix aufgeladen wird dann wieder mit starken 33 Watt.
Leider können wir dem Poco bei den Empfangsqualitäten, anders als in den übrigen Kategorien, keine Lorbeeren aushändigen: Beim LTE-Empfang erhält das Gerät nur die Note „befriedigend“, beim Fallback auf GSM schwächelt das Smartphone sogar noch stärker (Note „ausreichend“).
Das ist gerade bei Nutzung im ländlichen Raum ärgerlich. Auf 5G verzichtet das Poco, was in der Preisklasse keine Überraschung ist. Trotzdem liefert Xiaomi hier eine Ausstattung, die es in dem Preissegment so bisher nicht gab und bietet mit dem Poco X3 eines der besten Mittelklasse-Phones des Jahres.