Smartphone-Duell im Bereich der Mittelklasse
Xiaomi Poco X5 und X5 Pro im Test
Poco-Phones wie zuletzt das F4 haben als Benchmark-Könige der Mittelklasse für Aufsehen gesorgt. Sind auch das Poco X5 und das X5 Pro im Test nicht zu bremsen?
- Xiaomi Poco X5 und X5 Pro im Test
- Xiaomi Poco X5 und X5 Pro im Kameratest
- Xiaomi Poco X5 Pro im Detail
- Xiaomi Poco X5 im Detail

Die Submarke von Xiaomi fällt auf. Und das liegt nicht nur an dem markanten Schriftzug auf der Rückseite der Poco-Phones. Auch leistungsstarke Mittelklassevertreter wie das Poco F4 haben entscheidenden Anteil an dem steigenden Bekanntheitsgrad der jungen Marke. Jetzt legt Xiaomi nach: Zwei Mittelklassevertreter der X-Reihe, die zwischen 300 und 400 Euro kosten, stellen sich unserem Test.
Look und Bauform
Das Poco X5 und dessen Pro-Variante entpuppen sich als ungleiche Geschwister. Beide stecken zwar in einem gegen Berührungsspuren relativ unempfindlichen, nahezu gleich großen und robusten Kunststoffgehäuse. Das X5 Pro setzt jedoch auf einen acht Millimeter flachen Quader und zeigt mit planer Einfassung und klaren Kanten Profil.
Im günstigeren X5 dominiert die klassische Bauweise mit schmalerem Rahmen und rundlicheren Übergängen. Vollumfänglich wasserdicht ist keine der beiden Neuheiten. Wie erwartet bietet die Verarbeitungsqualität keine Ansatzpunkte für Kritik. Die seitlich platzierten Fingerprintsensoren reagieren sehr fix. Sie führen direkt zu dem Highlight beider Modelle: den Displays.
Beide 6,7-Zoll-OLEDs lösen mit 395 ppi fein auf. Sie zeigen bis zu 120 Bilder pro Sekunde und sorgen so für eine stabilere Darstellung schnell wechselnder Bildinhalte. Mit höheren Kontrasten in heller Umgebung und insgesamt besseren Laborwerten schneidet die Anzeige im X5 Pro noch etwas besser ab.

Bewährte Mittelklasse-SoCs
Für einen preisgerechten Antrieb sorgen zwei Midrange-Chips von Qualcomm. Bei der Speicherausstattung empfehlen wir die 8-GB-/256-GB-Variante unserer Testexemplare. Die 6-GB-/128-GB-Modelle kosten jeweils 50 Euro weniger. Die günstigere Variante bietet sich beim X5 eher an, da hier eine microSD-Karte Speicherengpässe beseitigen kann. Zwei Nano-SIMs nehmen beide Modelle auf.
Die Einbuchung ins Mobilfunknetz über eSIM ist nicht vorgesehen. Dass der freie Speicher mit rund 227 GB etwas geringer ausfällt, liegt auch an den vielen vorinstallierten Apps. Dadurch wirkt die Auswahl im Poco-Launcher unübersichtlich. Die Bloatware lässt sich meist aber entfernen. Die Softwarebasis bildet noch Android 12. System-Upgrades wird es voraussichtlich zwei, Sicherheitsaktualisierungen drei Jahre lang geben.
Wie gehabt stülpt Xiaomi seine Benutzeroberfläche über. MIUI hebt sich mit eigenem Interface-Design und vielfältigen Einstelloptionen klar von Stock-Android ab. Auf dem X5 Pro war bereits die Version 14 installiert. Das neue MIUI verspricht eine effizientere Speichernutzung. In der Praxis läuft die Bedienung bei beiden Modellen rund, wobei das X5 Pro umfangreichere Apps und Spiele etwas schneller öffnete.

Breites Funktionsangebot
Ein im Detail anpassbares Always-on-Display, die App-Duplizierung für die Nutzung mit zwei Benutzerkonten und die Möglichkeit, ein Zweitprofil einzurichten, gehören zur Grundausstattung. Ein Infrarotsender ist bei Xioami Standard. Der IR-Blaster ermöglicht die Fernbedienung geeigneter Audio-, TV- und Videogeräte. Beide Pocos verfügen über eine Audioklinke für Kabelkopfhörer. Das X5 kann sogar ein UKW-Radio ersetzen. Die Pro-Variante peppt die Audiowiedergabe mit Dolby Atmos und akzeptablen Stereolautsprechern auf.
Wer beim Musikhören zu heftig abtanzt, kann mithilfe des LED-Lichts der X5-Pro-Kamera auch noch die Herzfrequenz messen. Das Duell der klassentypischen Triple-Kameras kann das X5 Pro mit seiner starken Weitwinkelfotoqualität unter guten Lichtbedingungen für sich entscheiden. Als Zugabe sind hier durchaus gelungene Videoaufnahmen in 4K-Auflösung mit 30 Bildern pro Sekunde möglich. Die Selfies der 16-Megapixel-Kamera des X5 Pro waren besser ausgeleuchtet und detailreicher.

Gute Connectivity, mittelmäßige Funkeigenschaften
Für Verbindungen im Nahbereich bieten beide Modelle Bluetooth 5 und NFC. High-Speed-WLAN ist in unteren Preisregionen keine Selbstverständlichkeit. Zumindest das X5 Pro zeigt mit Wi-Fi 6 und Download-Datenraten bis 947,2 Mbit/s Stärke. Unterwegs führen LTE und 5G in hohem Tempo ins Internet. Bei der Antennenabstimmung scheint es den Labortests zufolge noch Optimierungsbedarf zu geben. Bei beiden Modellen fiel die Sendeleistung in den gängigen LTE-Bändern (800, 1800 und 2600 MHz) zu gering aus.
Die LTE-Funkeigenschaften erhielten daher nur die Note „befriedigend“. Auch bei unseren neuen 5G-Messungen, die noch nicht in die Gesamtwertung einfließen, waren die Sendeleistungen zu gering. 5G-Messungen im 700-MHz-Band entfallen, da die Pocos – wie viele 5G-Phones – die sinnvolle, weil reichweitenstarke Kombination mit 4G-Ankerfrequenzen im Low-Band (800 MHz) nicht unterstützen.

Generell ist das derzeit ausgerollte 5G (NSA) noch auf die Zusammenarbeit mit LTE angewiesen. Richtig gut sieht es bei der Energieeffizienz aus: Die höhere Ausdauer von 14:19 Stunden gegenüber 11:10 Stunden spricht für die Pro-Variante, die auch beim Laden mit dem 67-Watt-Netzteil den Akku deutlich schneller füllt.
Der Lieferumfang ist aller Ehren wert: Neben USB-Kabel und Netzteil liegt jeweils eine transparente Schutzhülle bei. Trotz ausbaufähiger Laborleistungen erfüllen beide Pocos mit 120-Hz-OLEDs, guter Ausstattung und standesgemäßen Gesamtleistungen die Erwartungen. Das Poco X5 wie auch das X5 Pro zeichnet ein überragendes Preis-Leistungs-Verhältnis aus. Letztlich hat uns die Pro-Variante mit kontrastreicherem Display und besserer Hauptkamera noch etwas mehr überzeugt.