Hyundai Ioniq: Drei Antriebsarten im Vergleich
Hyundai bietet den Ioniq als Hybrid, Plug-in-Hybrid und rein elektrisch an. Wir sind die Modelle Probe gefahren und haben den Vergleichstest gemacht.

- Hyundai Ioniq: Drei Antriebsarten im Vergleich
- Hyundai Ioniq: Plug-in-Hybrid und Elektro im Praxistest
Es kann kaum etwas Besseres geben, um Antriebskonzepte zu vergleichen, als ein Auto, das schon ab Werk mit drei Versionen angeboten wird. Damit verdient sich der Ioniq von Hyundai bereits den ersten Pluspunkt. Der Weg von rein elektrisch führt hier über den Mischling Plug-in-Hybrid bis zum verbren...
Es kann kaum etwas Besseres geben, um Antriebskonzepte zu vergleichen, als ein Auto, das schon ab Werk mit drei Versionen angeboten wird. Damit verdient sich der Ioniq von Hyundai bereits den ersten Pluspunkt. Der Weg von rein elektrisch führt hier über den Mischling Plug-in-Hybrid bis zum verbrennerlastigen Hybrid, dem als Einzigem im Bund das „E“ im Kennzeichen verwehrt wird.
Aus Fahrersicht ergeben sich spannende Fragen: Wie weit kommt die Elektroversion, wo liegt der Reiz des Plug-in- Hybriden oder ist der Hybrid am Ende doch die beste Entscheidung? Um diese und viele weitere Fragen zu beantworten, gingen die drei von der Stromtankstelle an den Start und mussten ihre Talente unter absolut identischen Bedingungen im Konvoi unter Beweis stellen.
Unterscheiden sich die drei Modelle bei der Motorisierung, so herrscht Einigkeit bei Connectivity, Infotainment, Fahrerassistenz und Ausstattungspaket. Daraus ergibt sich die Frage, warum die Preisspanne der Basisversionen im Rahmen einer aktuellen Aktion von 20 700 Euro (Hybrid) über 28 405 Euro (Plugin- Hybrid) bis 31 635 Euro reicht – und ob beziehungsweise wann es sich für wen lohnt, diese Preissprünge mitzugehen.
Am Ende der Ausfahrt waren sich die Tester einig, dass es selten zuvor so spannende Aspekte zu berücksichtigen gab. Und dass keiner „seinen“ Hyundai am Ende gerne wieder zurückgeben wollte, spricht für den Ioniq. So viel sei hier schon mal verraten.
Technik im Detail
Hyundai Ioniq Hybrid
Beim Ioniq Hybrid kombiniert Hyundai einen 1,6-Liter-Benzinmotor mit einem 1,56 kWh großen Lithium-Polymer-Akku samt 6-Gang-Doppelkupplungsgetriebe. Der Benziner leistet dabei 105 PS und wird von einem 44 PS starken Permanent-Elektromotor unterstützt. Die Systemleistung beträgt 141 PS. Der Akku findet seinen Platz unter der Rücksitzbank und ermöglicht so ein stattliches Gepäckabteil von 443 bis 1505 Litern bei umgelegter Rücksitzlehne. Im Gegensatz zu den beiden anderen Modellen hat der Fahrer beim Ioniq Hybrid keinen Einfluss auf die Energierückgewinnung, die bei jedem Bremsvorgang den Akkupack mittels Rekuperation mit Strom speist. Dies übernimmt eine clevere Automatik.

Hyundai Ioniq Plug-in-Hybrid
Gäbe es keine Anglizismen, würde der Ioniq nicht als Plug-in-Hybrid, sondern als Fahrzeug bezeichnet, das einen Elektromotor mit von außen aufladbarer Batterie und einen klassischen Verbrenner kombiniert. Immer dann, wenn die Batterieladung zur Neige geht – in der Praxis nach bis zu 50 moderat gefahrenen Kilometern – oder mehr Leistung gefordert wird, schaltet sich der Verbrennermotor zu und liefert dann im Verbund mit dem Energiespeicher 104 kW Systemleistung, die nach alter Währung 141 PS entspricht. Großer Vorteil der im Vergleich zum Hybrid üppigeren Batterie ist das deutlich größere Fassungsvermögen beim Rückgewinnen von Energie durch Bremsen oder Bergabfahren.

Hyundai Ioniq Plug-in-Hybrid
Die maximale Reichweite in unserem Praxistest lag bei 240 Kilometern und weicht damit um 40 Kilometer von der Werksangabe ab, die mit 280 angegeben wird. Die verbaute Lithium-Polymer-Batterie bietet eine Kapazität von 28 kWh. Die intelligente Technik des Ioniq Elektro ist mit nahezu allen Lademöglichkeiten kompatibel. Via Typ-2-Ladekabel, das ab der Ausstattungsvariante Style zur Serienausstattung zählt, ist der Akku an einer 100-kW-Schnellladesäule innerhalb von 23 Minuten wieder zu 80 Prozent aufgetankt, an einer Station mit 50 kW dauert es 30 Minuten. Über eine herkömmliche 230-Volt-Steckdose und das serienmäßig mitgelieferte ICCB-Ladekabel beträgt die Ladezeit je nach bereitgestellter Leistung mindestens zwölf Stunden.

Hyundai Ioniq Hybrid im Praxistest
In puncto Preis-Leistung ist der Ioniq Hybrid ganz klar die Nummer eins des Trios und gefällt mit unkompliziertem Alltagshandling.
Im Gegensatz zu seinen beiden Geschwistermodellen ist der Ioniq Hybrid wohl das pflegeleichteste Modell des Trios. Nein, der Stromer und der Plug-in sind auf keinen Fall kompliziert in der Handhabung, doch der Ioniq Hybrid möchte weder an eine wie auch immer geartete Steckdose, noch muss man sich während der Fahrt um irgendwelche Einstellungen kümmern, die den Stromhaushalt in Balance halten. Beim Ioniq Hybrid heißt es einfach einsteigen und losfahren.Der erste Eindruck des Testwagens von außen: Passt! Zwar ist die Mineraleffekt-lackierung in „Phoenix Orange“ (Aufpreis 560 Euro) sicher nicht jedermanns erste Wahl, doch bei der Karosserieform schafft Hyundai den schwierigen Spagat zwischen traditionellem Autodesign, niedrigem Luftwiderstand (cw-Wert 0,24) und einem Hauch „Ökolook“ richtig gut. Auch Innen gibt es nicht viel auszusetzen. Alles ist funktional und fasst sich zudem recht hochwertig an. Wem die schwarze Innenausstattung zu dunkel ist, der kann auch die aufpreisfreie helle Variante in Beige-Grau ankreuzen. Der Instrumentencluster besitzt ein feines 7-Zoll-Display und gibt hier über den Energie- fluss des Hybridantriebs und Fahrinfos Auskunft.

Entspanntes Fahren mit vielen Assistenzsystemen
Viel spannender ist jedoch die Armada an Assistenzsystemen, die Hyundai verbaut hat, denn neben den kleinen Helfern wie Licht- und Regensensor, Einparkhilfe hinten, Rückfahrkamera und Berganfahrhilfe hat der Hyundai Ioniq Hybrid Style auch gleich einen Spurhalteassistenten mit Lenkeingriff, eine autonome Notbremsfunktion und eine adaptive Geschwindigkeitsregelanlage mit Abstandsradar an Bord. In Verbindung mit dem Doppelkupplungsgetriebe lässt sich so der nächste Stau ganz entspannt bewältigen. Das ist alles sehr praktisch im Alltag. Apropos praktisch, das gilt auch für die extra USB-Ladebuchse an der Mittelarmlehne, da hat jemand mitgedacht. Im Stand hinterlässt der Hyundai bereits einen starken Eindruck und der wird auch beim Fahren verstärkt. Der Hybrid-Antrieb kann im Sportmodus sogar recht dynamisch ans Werk gehen, doch bei einem Hybriden zählen andere Werte. So war es im Test kein Problem, den Ioniq im Eco-Modus mit einem Verbrauch von deutlich unter fünf Litern Benzin zu bewegen und eine reale Reichweite von 900 Kilometern zu erreichen. Auf der Testroute lag der Verbrauch zwar klar hinter den Geschwistern, doch 4,3 Liter sind dennoch ein echter Topwert.