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2-Bay-NAS im Vergleich

Ugreen vs. Qnap: NAS für Heimanwender im Duell

Seit Kurzem hat auch der Hersteller Ugreen verschiedene NAS-Geräte in seinem Produktportfolio. Wir haben das kleinste für Heimanwender empfohlene NAS-Modell von Ugreen mit einem ähnlich ausgestatteten NAS-Modell des Herstellers Qnap verglichen.

Autor: Michael Seemann • 20.6.2024 • ca. 2:25 Min

Ugreen vs. Qnap: NAS für Heimanwender im Duell
Ugreen vs. Qnap: NAS-Newcomer gegen Routinier
© Ugreen

Seit Jahren wird der NAS-Markt von immer denselben, alteingesessenen Herstellern dominiert, die sich an einer Hand abzählen lassen. Umso spannender, wenn ein neuer NAS-Hersteller erscheint, um gegen die Platzhirsche anzutreten. Das bislang vornehmlich für seine Peripheriegeräte bekannte Unternehm...

Seit Jahren wird der NAS-Markt von immer denselben, alteingesessenen Herstellern dominiert, die sich an einer Hand abzählen lassen. Umso spannender, wenn ein neuer NAS-Hersteller erscheint, um gegen die Platzhirsche anzutreten. Das bislang vornehmlich für seine Peripheriegeräte bekannte Unternehmen Ugreen hat Anfang des Jahres eine neue NAS-Serie angekündigt, deren Modelle durch die Bank mit leistungsstarken Hardwarekomponenten glänzen.

Zudem verspricht Urgreen, auch in puncto Software auf der Höhe der Zeit zu sein. Wir haben uns das mit knapp 400 Euro günstigste der neuen Ugreen-NAS-Modelle angesehen. Der Ugreen DXP2800 bietet neben zwei SATABays für 3,5- oder 2,5-Zoll-Laufwerke auch zwei M.2-Schnittstellen für den Einbau von NVMe-SSDs. Die Verbindung des NAS ins Netzwerk läuft über einen 2,5GbE-Multigigabit-Port.

Hier unsere Test-Kandidaten:

Gemeinsamkeiten …

Ein in Preis und Ausstattung ähnliches NAS-Modell ist der TS-262 von Qnap. Auch der Qnap-NAS ist mit zwei SATA-Bays und zwei M.2-Speicherschnittstellen ausgestattet und wird per 2,5GbE-LAN ins Netzwerk eingebunden. Beide NAS-Geräte kommen mit USB-3.2-Gen2-Schnittstellen sowie einem 4K-HDMI-Port und bringen eine AI-gestützte Fotoverwaltung mit Gesichtserkennung mit.

Allerdings stecken im Ugreen-NAS eine aktuelle Quad-Core-CPU aus Intels 12. Generation sowie 8 GByte Arbeitsspeicher, der sich auf 16 GByte aufstocken lässt. Qnap hingegen baut eine Intel-Dual-Core-CPU der älteren Generation ein, die lediglich von nicht erweiterbaren 4 GByte RAM-Speicher flankiert wird.

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… und Unterschiede

Der momentan noch größte Unterschied zwischen den beiden NAS-Geräten besteht in der Software-Ausstattung und Funktionalität. Natürlich kann man vom NAS-Debütanten Ugreen kaum erwarten, dass er aus dem Stand heraus eine ähnlich umfassende Funktionsvielfalt bereitstellen kann wie ein Hersteller, der schon seit mehr als zwei Jahrzehnten NAS-Geräte für den Weltmarkt produziert.

Doch fehlen bei Ugreen noch einige grundlegende NAS-Funktionen wie das Anlegen von Snapshots, um das Btrfs-Dateisystem des DXP2800 sinnvoll zu nutzen. Auch fehlen derzeit noch die Möglichkeit zur Verschlüsselung von Volumes oder Freigabeordnern, ein VPN-Server oder eine Host-App für Virtual Machines. Immerhin hat der Ugreen- ebenso wie der Qnap-NAS eine Docker-App an Bord, sodass Fortgeschrittene entsprechende Linux-Container auf dem NAS ausführen können.

Ugreen-Nexode-RG-Lifestyle

Gut gefallen hat uns bei Ugreen auch die Möglichkeit, den HDMI-Ausgang per Ugreen- App (Android) als Mediaplayer zu nutzen, um damit Videos via HDMI-Kabel direkt vom NAS auf dem TV auszugeben. Außer allen möglichen Videoformaten werden auch lizenzbehaftete Tonspuren unterstützt, ohne dass man dazu ein kostenpflichtiges Plex-Abo abschließen muss, wie das bei den meisten anderen NAS-Modellen mit HDMI-Port erforderlich ist.

Testverfahren: NAS

Wir bauen in das NAS-Gehäuse zwei 3,5-Zoll-Ironwolf-HDDs sowie zwei NVMe-Ironwolf-525-SSDs von Seagate ein, installieren das Betriebssystem und richten zwei Speicherpools als RAID-1-Verbund mit Volume(s) und Freigabeordnern ein.

Wir messen die maximalen Nettodatentransfers von SSD- und HDD-Volumes, ermitteln die Leistungsaufnahme des NAS und prüfen die Energiesparoptionen. Ausstattung und Funktionalität sind weitere Testkriterien, wobei wir hier besonderes Augenmerk auf die Datensicherungsmöglichkeiten und -funktionen des NAS legen. Zudem führen wir Vulnerability-Scans mit Nessus und Nmap durch.

Experten-Meinung: Michael Seemann, Autor

Ein Unternehmen, das zum ersten Mal NAS-Geräte auf den Markt bringt, wird mit seinen Erstlingen nicht sofort das Niveau eines erfahrenen NAS-Herstellers wie Qnap erreichen. Wir sind aber zuversichtlich, dass Ugreen die noch fehlenden essenziellen Funktionen in seinem Betriebssystem nachrüsten wird, was wir teilweise schon in der Produkttestphase beobachten konnten. Hier hat Ugreen nach und nach eine ganze Reihe von Anwendungen, zum Beispiel die KIgestützte Fotoverwaltung oder Docker, per Update nachgereicht.

Qnap TS-262 im Test
2-Bay-NAS Qnap TS-262 im Test
86,0%
Ugreen DXP2800 im Test
2-Bay-NAS Ugreen DXP2800 im Test
71,0%